Weitere Bewohner der Herrngartenstr. 11


Regina Beck, Regina Sichel, Julius Beck
Das Judenhaus heute
Eigene Aufnahme
Regina Beck, Regina Michel, Julius Beck
Lage des ehemaligen Judenhauses
Judenhaus Herrngartenstr. 11, Wiesbaden
Belegung des Judenhauses Herrngartenstr. 11

 

 

 

 

 

 


Der Kinderarzt Dr. Moritz Hirsch und seine zweite Frau Alma, geborene Meyer, waren seit Juli 1942 ebenfalls Bewohner des Judenhauses und wurden am 1. September 1942 von dort aus nach Theresienstadt deportiert. Da er aber auch Eigentümer des Judenhauses Mainzer Str. 2 war, wird sein Schicksal und das seiner Familie unten im Zusammenhang mit diesem Haus dargestellt.[1]

Für die aus Hamburg stammende Selma Ebbe, geborene Kreutzer,  war die Herrngartenstr. 11 die erste Unterkunft in einem Judenhaus, nachdem ihr Mann Max Ebbe, der die polnische Staatsangehörigkeit besaß, im Oktober 1938 mit seinen fünf Kindern abgeschoben worden war. Die allein zurückgebliebene Frau wurde noch in zwei weitere Judenhäuser eingewiesen, zunächst in das in der Schlichterstr. 10 und zuletzt in die Lortzingstr. 7. Am 10. Juni 1942 wurde sie von dort aus „nach dem Osten evakuiert“ und vermutlich in Sobibor ermordet. Die Recherche über ihr Leben ist daher im Kapitel zum Judenhaus Lortzingstr. 7 zu finden. Auch für sie hat das Aktive Museum Spiegelgasse ein Erinnerungsblatt vorgelegt.[2]

Auch Ottilie Herz war Bewohnerin mehrerer Judenhäuser. Nachdem die durch eine Kinderlähmung behinderte Frau ihre Wohnung in der Luisenstr. 1941 verlassen musste, war sie zunächst kurzzeitig im Jüdischen Altersheim in der Geisbergstr. 24 untergekommen. Ihre nächsten beiden Stationen waren die Judenhäuser Stiftstr. 16 und die Herrngartenstr. 11, wo sie vom Februar 1942 bis kurz vor der Deportation wohnte. Die letzte Woche in Wiesbaden verbrachte sie dann wieder im Altersheim in der Geisbergstraße, das damals als Sammelstelle für die für den 1. September anberaumte Deportation nach Theresienstadt fungierte. Von dort aus trat sie den Weg in den Osten an. Ihr Schicksal wird daher im Kapitel über die Geisbergstr. 24 beschrieben.[3]

Idel Rawinsky musste seit 1939 fünf Mal seine Wohnung in Wiesbaden wechseln. 1940 lebte auch er für eine kurze Zeit in der Herrngartenstr. 11, deportiert wurde er jedoch am 15. März 1943 aus dem Judenhaus in der Rheinstr. 81. Er gehörte zu den Überlebenden des Konzentrationslagers Theresienstadt und kehrte nach seiner Befreiung nach Wiesbaden zurück. Seine Lebensgeschichte ist im Kapitel über das Judenhaus Rheinstr. 81 behandelt.

Auch Eugen Blühdorn war vermutlich vom Februar 1941 bis kurz vor seiner geplanten Deportation im Juni 1942 Bewohner der Herrngartenstr. 11, lebte aber dann zuletzt im Judenhaus Blumenstr. 7, wo er sich im Mai 1942 das Leben nahm. Sein Schicksal wird im Kapitel über seine Mutter Amalie Blühdorn dargestellt, die Bewohnerin des Judenhauses Cheruskerweg 3 war.

Selma Ebbe wurde am 10. Juni 1942 aus dem Judenhaus Lortzingstr. 7 deportiert. Die Zeit, die sie zuvor in den beiden Judenhäusern Herrngartenstr. 11 und Schlichterstr. 10 verbrachte ist nur vage zu bestimmen. Ihr Umzug in die Lortzingstraße fand Ende Oktober 1940 statt.

Wann Clara Rose in der Herrngartenstraße wohnte, ist dagegen genau zu bestimmen. Sie war dort am 31. August 1940 ein- und am 25. März 1942 für einige Wochen in das Jüdische Altenheim in der Geisbergstr. 24 umgezogen. Deportiert wurde sie dann aber aus dem Judenhaus Hallgarter Str. 6. Ihr Schicksal ist im Kapitel über dieses Haus ausführlich dargestellt.

Veröffentlicht: 12. 04. 2021

 

 

<< zurück                              weiter >>


 

Anmerkungen

 

[1] Das Aktive Museum Spiegelgasse hat bereits ein Erinnerungsblatt über die Familie Kahn veröffentlicht, siehe http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/Erinnerungsblatt%20Dr.%20Moritz%20Hirsch%20und%20Alma%20Hirsch.pdf. (Zugriff: 8.4.2021).

[2] http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Ebbe-Selma.pdf. (Zugriff: 8.4.2021)

[3] Auch zu Ottilie Herz ist vom Aktiven Museum Spiegelgasse ein Erinnerungsblatt veröffentlicht, siehe http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Herz-Ottilie.pdf. (Zugriff: 8.4.2021)