Ida Albert


Regina Beck, Regina Sichel, Julius Beck
Das Judenhaus heute
Eigene Aufnahme
Regina Beck, Regina Michel, Julius Beck
Lage des ehemaligen Judenhauses
Judenhaus Herrngartenstr. 11, Wiesbaden
Belegung des Judenhauses Herrngartenstr. 11

 

 

 

 

 

 

 


Als Ida Albert am 1. Juli 1940 erstmals in das Judenhaus in der Herrngartenstr. 11 einzog, gehörte auch sie zu den ersten Bewohnern, die hier zwangsweise einquartiert wurden. Ihre Familie war zwar nicht seit Generationen in Wiesbaden verwurzelt, aber immerhin seit dem Beginn des Kaiserreichs in der Kurstadt beheimatet. Im örtlichen Adressbuch 1872/73 ist Idas Vater Dr. med. Aaron / Aron Albert erstmals mit der Anschrift Moritzstr. 4 verzeichnet. In der Stadt, die in dieser Zeit den Ruf einer „Weltkurstadt“ erwarb, konnte er als Arzt, er war einer der ersten jüdischen Ärzte im heutigen Saarland, mit Sicherheit auf einen großen und zudem solventen Patientenkreis hoffen. Ursprünglich stammte Aaron Albert aus dem saarländischen Ottweiler, wohin sein Großvater Aaron Israel Anfang des 19. Jahrhunderts gezogen war.[1] Ihm war sein Heimatort Illingen wegen der räuberischen Übergriffe des berühmten Schinderhannes zu unsicher geworden. Seine Befürchtungen waren wohl nicht unbegründet, denn er muss schon damals über beträchtliche finanzielle Mittel verfügt haben. 1803 ersteigerte er in Ottweiler ein im 16. Jahrhundert erbautes, repräsentatives Haus, das ursprünglich dem nassau-saarbrückischen Oberamtmann als Kanzlei diente und heute, bekannt als „Hesse-Haus“, ein Schmuckstück der Stadt ist.[2] Auf dem weitläufigen Gelände, das Aaron Israel zu Teilen auch an andere jüdische Familien weiterverkaufte, wurde später in dem Gebäudekomplex neben der bereits seit 1825 bestehenden jüdischen Elementarschule 1842 auch die erste Synagoge des Ortes eingerichtet.[3]

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Das ‚Hesse-Haus‘ um 1905 Dieter Robert Bettinger: Ottweiler – 100 Jahre im Bild, Band 1

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Luftbild der Innenstadt von Ottweiler um 1935 Dieter Robert Bettinger: Ottweiler – 100 Jahre im Bild, Band 1

 

 

 

 

 

 

Infolge der napoleonischen Verordnung von 1808, durch die Juden zur Annahme fester Familiennamen gezwungen wurden, nahm Aaron Israel als erster den Familiennamen Albert an und beantragte entsprechende Namensänderungen auch für seine Kinder. Sein Sohn Gottschau, der Vater des Arztes Aaron Albert, erhielt den Vornamen Simon.[4]

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Namensänderung von Gottschau in Simon Albert auf Antrag seines Vaters Aaron Albert im Jahr 1808
Namensänderungen der Juden 1808, Standesamt Ottweiler, digitalisiert von Herbert Kremp
Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Grabmal von Simon Albert in Ottweiler
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Ottweiler, sb0-59
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=sb0-59
(letzte Änderungen – 2011-07-29 15:59)

In seiner Beschreibung des Jüdischen Friedhofs von Ottweiler bezeichnet Hoffmann das Grabmal von Simon Albert, der am 21. August 1870 verstarb, als einen Monolith, der die übrigen Grabmäler überrage und Zeugnis von der Bedeutung der Familie Albert für die dortige jüdische Gemeinde ablege.[5] Diese besondere Rolle wurde schon in einem Bericht des Kreisdirektors vom 4. September 1803 hervorgehoben, in dem es heißt: „Doch fangen einige wenige [der dortigen Juden – K.F.] an, den Ackerbau zu treiben und Bildung ihrer Kinder durch Erlernung fremder Sprachen und Musik zu veredeln. Hierin zeichnet sich aus (…) in Ottweiler Aaron Albert.“[6] Die Mitglieder der Familie Albert, deren Wohlstand auf dem Handel mit Leder und Wein begründet war, engagierten sich sowohl in der jüdischen, als auch in der bürgerlichen Gemeinde. So war Simon Albert über viele Jahre als Stadtverordneter tätig, ein sicheres Indiz dafür, wie gut die jüdische Familie in die ansonsten primär protestantischen Gemeinde integriert war.

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Stammbaum der Familie Albert
GDB

Simon Albert, das zweitälteste der insgesamt neun Kinder von Aaron Albert,[7] war derjenige, durch den später die Verbindung nach Wiesbaden zustande kam. Er zeugte in erster Ehe mit Adele Atteline Marum vier Kinder,[8] in seiner zweiten Ehe mit Legé Lisette Lea Leib noch einmal sieben Kinder.[9] Aaron Albert, der Vater von Ida, war das vierte Kind aus dieser zweiten Ehe. Geboren wurde er am 30. Januar 1833 in Ottweiler.[10] Mit seiner um 1841/42 geborenen Frau Emma aus Landau in der Pfalz, die den Mädchenname Cerf trug,[11] lebte er zunächst in Saarbrücken, wo auch die beiden Töchter noch vor dem Umzug nach Wiesbaden zur Welt kamen, die ältere Helene Amalie am 25. Februar 1865 und die jüngere Ida am 2. Oktober 1870.[12] Das Haus, das die Familie in Wiesbaden in der Moritzstraße bezog, gehörte ihr zwar nicht, aber man bewohnte dort die Belle Etage und es ist davon auszugehen, dass neben den Praxisräumen auch für die Familie selbst hinreichend Platz in dem Etablissement in einer exponierten Lage zwischen Altstadt und südlicher Stadterweiterung vorhanden war.

Auch nach dem Tod des Ernährers – Aaron Albert verstarb am 19. April 1877 in Wiesbaden –[13] wird es der Witwe und den beiden Töchtern wirtschaftlich noch recht gut gegangen sein, zumindest konnte Emma Albert auch die folgenden Jahre mit ihren Töchtern in der bisherigen Wohnung bleiben. Erst kurz vor der Jahrhundertwende zog sie zusammen mit Ida in eine Wohnung im dritten Stock des Hauses Kaiser-Friedrich-Ring 23. Die ältere Helene war damals schon einige Jahre zuvor von Zuhause ausgezogen, nachdem sie am 25. Mai 1889 noch in Wiesbaden den Mannheimer Kaufmann Julius Bensheim geheiratet hatte.[14]

Es liegen keine Informationen darüber vor, welche Schulen die beiden Mädchen besuchten und welche berufliche Ausbildung sie erhielten. In der Heiratsurkunde wird Helene als „ohne Gewerbe“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass die Eltern davon ausgehen konnten, ihr Töchter würden durch eine entsprechende Heirat einmal in wirtschaftlich gesicherten Verhältnissen leben können und keiner eigenen Berufsausbildung bedürfen. Bei Helene konnte man zunächst die Erwartung haben, dass sich diese Hoffnung auch erfüllen würde, denn ihr Ehemann war Teilhaber eines in Mannheim angesiedelten Handelsunternehmens für Rohtabak. In der Ehe wurden zwei Töchter geboren, zunächst Anna Regina am 13. September 1890, dann Hedwig Elisabeth am 27. November 1893.[15]

Es mag sein, dass die Firma „Kauffmann & Bensheim“ einmal ein prosperierendes Unternehmen war, in der Zeit jedoch, aus der Finanzakten überliefert sind, war dies nicht mehr der Fall. Ob ihr Niedergang bereits vor dem Ersten Weltkrieg oder erst in den Krisen der Weimarer Republik eingesetzt hatte, ließ sich nicht mehr feststellen. Am 2. November 1928 verstarb Julius Bensheim und nur zwei Jahre später, am 26. Oktober 1930, auch seine Frau Helene.[16] Da die beiden Töchter das Erbe ausschlugen, trat Ida als Alleinerbin ihrer Schwester in das sich bereits in Liquidation befindliche Unternehmen ein, und zwar nicht in der Absicht Werte für sich selbst aus dem Unternehmen herauszuziehen,[17] sondern um eine geordnete Abwicklung der Firmenauflösung zu ermöglichen. Ihre eigenen Verbindlichkeiten sollten laut einer Vereinbarung mit den Gläubigerbanken dabei auf den Wert des geerbten Vermögens begrenzt bleiben.[18]

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Briefauszug, in dem Ida Albert ihre finanzielle Situation 1929 schildert
HHStAW 685 12a (5)

Als Ida Albert das Erbe ihrer Schwester antrat, lebte sie selbst bereits in eher unsicheren Verhältnissen, zumindest im Vergleich zu früher. Das bezieht sich nicht nur auf die finanzielle Situation, sondern auch auf die Lebensumstände insgesamt. Nach dem Tod ihrer Mutter am 5. Mai 1925[19] hatte sie zunächst noch die 5-Zimmer-Wohnung am Kaiser-Friedrich-Ring halten können, wo inzwischen – seit wann ist nicht bekannt – ihre unverheiratete Tante Elise Cerf, eine Schwester ihrer Mutter, eingezogen war. In einem Brief an das Finanzamt Wiesbaden aus dem Jahr 1929, in dem sie um eine Ermäßigung der Einkommensteuer bat, schildert sie ihre damalige Situation:
“Wir leben seit einer Reihe von Jahren von Zuwendungen deutscher Angehöriger, da unser kleines Kapital infolge des wirtschaftlichen Zusammenbruchs völlig entwertet ist. Als nun meine Angehörige aus Hamburg nicht mehr in der Lage war, einen Teil unseres Lebensunterhalts zu bestreiten, schickte uns ein Angehöriger aus Cleveland / Amerika hinsichtlich ihres hohen Alters meiner Tante, Frl. Elise Cerf, mit der ich zusammen lebe, im Jahr 1928 monatlich 200 M. mit Ausnahme des Monats November. Wir erhielten also im letzten Jahr 2200 M, nicht wie irrtümlich noch früher angegeben 2400 M. Diese Bezüge sind also für 2 Personen, für meine Tante Elise, die verarmt u. mittellos ist, 81 Jahre alt ist, und für mich, die ich im 59 Jahre stehe
Damit sie die Wohnung aufrechterhalten könne, so ihre Einlassung, sei sie vor deren Tod auch von ihrer Schwester Helene unterstützte worden. Da diese nach Aussage von Ida Albert ohnehin öfters in Wiesbaden weile, habe sie mit einer ihrer Töchter zwei Zimmer als Untermieterin angemietet und ihr dafür monatlich 40 RM gezahlt. In dem Brief teilte sie zudem mit, dass ihre Mansardenmieterin ausgezogen sei, was für sie einen monatlichen Verlust von 14 RM bedeuten würde.[20]

Pension Helene in der Sonnenberger Str. 24
https://www.facebook.com/photo?fbid=2311557535800048&set=gm.2293342980743505

Ob die finanzielle Situation tatsächlich so prekär war, wie gegenüber den Finanzbehörden dargestellt, muss angesichts ihrer folgenden Wohnungswechsel bezweifelt werden. Zu vermuten ist allerdings, dass sie sich nach dem Tod der Schwester und der Tante – sie wird in der Steuererklärung von 1931 letztmals erwähnt – die große Wohnung am Ring nicht mehr leisten konnte und eine solche auch nicht mehr benötigte. Es begann für sie nun eine Zeit ständiger Wohnungswechsel.[21] Allerdings hatten die Häuser, in die sie in den ersten Jahren einzog, alle noch dem Charakter gediegener Stadtvillen. Am 5. Oktober 1933 meldete sie sich von der Rüdesheimer Str. 14 – wann sie dort eingezogen war ist nicht bekannt – in die in der Sonnenberger Str. 24 gelegenen Pension „Villa Helene“ um. Im Herbst / Winter 1934/35 reiste sie in die Schweiz und lebte für etwa ein Dreivierteljahr in Locarno, vermutlich ebenfalls in einer Pension.[22] Man muss davon ausgehen, dass sie in dieser Zeit noch über hinreichende finanzielle Mittel verfügte, um sich solche Unterkünfte leisten zu können. Aus dem Nachlass ihrer Schwester hatte sie 1933 3.250 RM erhalten,[23] die ererbten Vermögensanteile an der Firma betrugen insgesamt rund 48.000 RM, allerdings standen dieser Summe 66.000 RM Schulden gegenüber, für sie aber nur in Höhe ihres Vermögensanteils herangezogen werden konnte.[24] Ihr eigenes Vermögen in Form von Wertpapieren betrug in den dreißiger Jahren je nach Kursverlauf um die 15.000 bis 17.000 RM.[25] In der Vermögensteuererklärung von 1935 ging das Finanzamt von einem Vermögen von rund 16.000 RM aus.[26]

Im April 1936 verließ sie die „Pension Helene“ um von nun an in der „Pension Conrady“ in der Rüdesheimer Str. 1 zu logieren.[27] Vermutlich war das ihre letzte, im eigentlichen Sinne frei gewählte Unterkunft in Wiesbaden. Es kann nämlich kaum Zufall gewesen sein, dass der nächste Umzug am 12. November 1938 stattfand. Vielmehr liegt es nahe, dass man die Jüdin nach den Ereignissen um die Reichspogromnacht in der „Pension Conrady“ – sofern sie da noch wohnte – nicht mehr dulden wollte und sie damals hinausgeworfen hat. Aufnahme fand sie in der Wohnung von Ernst und Emilie Rosenzweig in der Johannisberger Str. 3 im ersten Stock.[28] Unter dieser Adresse geriet sie unter die Kontrolle der Devisenstelle in Frankfurt, die am 29. Juni 1939 eine sogenannte E-Mappe für sie anlegte. Eine solche Mappe wurde im Allgemeinen im Zusammenhang mit einem Auswanderungsantrag erstellt, wofür es allerdings im Hinblick auf Ida Albert keine Anhaltspunkte gibt. Die behördliche Maßnahme scheint vielmehr Bezug auf eine Schenkung zu nehmen, die ihr am 26. Juni 1939 von einer Alice Hamburg in Höhe von 6.000 RM zuteil und auch von der Devisenstelle genehmigt wurde, sofern das Geld auf ein gesichertes Konto eingezahlt würde. Da Ida ein solches Konto noch nicht besaß, musste dies zunächst eingerichtet werden. Am 12. August 1939 war das dann erledigt und die Beschenkte durfte von diesem Konto monatlich einen Betrag von 350 RM zur Bestreitung ihrer Lebenshaltungskosten abheben.[29]

Alice Hamburg Schwarz, Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Kennkarte von Alice Hamburg, geb. Schwarz aus Mainz
https://zentralarchiv-juden.de/fileadmin/user_upload/bis2016dateien/B_5.1_Abt_IV_0718.pdf

Bei der Schenkerin handelte es sich um eine Verwandte von Ida Albert, zu der sie wohl schon seit längerer Zeit einen dauernden und intensiven Kontakt pflegte, was umso leichter war, als Alice Hamburg in Mainz in der Ludwigstr. 8 wohnte. Es handelte sich dabei um die Ehefrau des am 17. Mai 1874 in Mainz geborenen Textilhändlers Leopold Hamburg, dem drittältesten von insgesamt sechs Kindern des Ehepaars Julius Jakob und Dorothea Hamburg. Die am 9. Oktober 1847 in Ottweiler geborene Dorothea, genannt Delphine, war eine geborene Albert und die Schwester von Dr. Aaron Albert, Idas Vater. Ihr Mann, Leopold Hamburg, war im Zuge der Verhaftungswelle nach dem 9. November 1938 nach Buchenwald verbracht worden und dort nach einer Woche am 17. November unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. In Yad Vashem ist als Todesursache Selbsttötung vermerkt, die Lagerleitung des KZs gab seinen Tod hingegen als Folge eines Schlaganfalls aus.[30] Die etwa sechzehn Jahre jüngere, nun verwitwete Alice Hamburg war somit eine angeheiratete Cousine von Ida Albert. Die Schenkung erfolgte vermutlich auch deshalb, weil Alice Hamburg Deutschland damals mit ihrer Schwester, der am 14. September 1887 geborenen, ehemaligen Sprachlehrerin Helene Schwarz, verlassen wollte. Wann dies geschah, ließ nicht mehr feststellen, auch nicht, ob es sich dabei um eine „illegale“ Flucht oder eine legale Auswanderung handelte. Die behördliche Genehmigung der Schenkung spricht eher für letzteres. Bekannt ist allerdings das traurige Schicksal der beiden Schwestern. Sie waren vermutlich über Luxemburg nach Belgien gelangt, wo sie nach dem deutschen Überfall auf die Benelux-Staaten im Untergrund lebten, dann aber doch entdeckt und verhaftet wurde. Vom Lager Mechelen wurden sie am 15. August 1942 nach Auschwitz in den Tod geschickt.[31]

Laut einem Eintrag auf ihrer Gestapokarteikarte zog Ida Albert am 1. November 1939 in die Scharnhorststr. 48 zur Familie von Isaak Friedmann,[32] die dort im Erdgeschoss seit 1932 eine 3-Zimmerwohnung gemietet hatte. Da deren Miete von 70 RM etwa die Hälfte ihres monatlichen Einkommens betrug, wird ihnen die zusätzliche Einnahme aus der Untervermietung sehr willkommen gewesen sein. Aber zugleich bedeutete das für alle, sich nun mit sehr beengten Wohnverhältnissen abfinden zu müssen. Der Zeitpunkt des Umzugs fällt genau in die Phase, in der die NSDAP in Wiesbaden mit der Einrichtung der Judenhäuser begann und erste Erhebungen über die Anschriften von Juden eigenständig über ihre Blockwarte zu sammeln begann.[33] Es ist daher nicht auszuschließen, dass schon dieser Wohnungswechsel durch den Druck der Partei veranlasst worden war. Mit Sicherheit war das beim folgenden Umzug im Sommer 1940 der Fall. Zusammen mit Friedmanns wurde sie zum ersten Mal in ein offizielles Judenhaus, dem in der Herrngartenstr. 11, einquartiert.

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Die Devisenstelle Frankfurt zieht Erkundigungen über Ida Alberts Adresse ein
HHStAW 519/3 787 (6)

Während Friedmanns dort bis zu ihrer Deportation blieben, wechselte Ida Albert schon am 22. November 1940 ihre Unterkunft aus nicht bekannten Gründen erneut und zog in ein anderes Judenhaus, nämlich das in der Moritzstr. 25.[34] Schon seit 1939 hatte in dem Haus, das der Metzgerfamilie Ackermann gehörte, eine größere Zahl von Juden eine Wohnung gefunden, erhalten oder nehmen müssen, darunter auch Henriette Ackermann, und ihre Schwägerin Pauline Kanter. Offensichtlich hatte nur das zweite Stockwerk die Funktion eines „Judenhauses“, denn zumindest im Sommer 1942, als die großen Deportationen aus Wiesbaden stattfanden, waren nur in den fünf Räumen dieser Etage Juden untergebracht.[35] Zwar hatte Ida Albert bei ihrem Einzug zunächst noch ein Zimmer bei „Kotsche“ – wer dieser Mieter war, ließ sich nicht mehr ermitteln – im ersten Stockwerk erhalten, aber 1942 wohnte auch sie mit sechs weiteren Personen in der zweiten Etage. Sie teilte sich dort noch für wenige Wochen vor ihrem erneuten Umzug in die Herrngartenstr. 11 ein Zimmer mit Berta Körner.[36]

Während ihres Aufenthalts in der Moritzstr. 14 schränkte die Devisenstelle ihren finanziellen Spielraum weiter ein. Nachdem sie ihren neuen Wohnsitz ermittelt hatte, verlangte sie von ihr eine Aufstellung ihres Vermögens, ihres Einkommen und ihrer monatlichen Ausgaben. Wie üblich wurde die JS-Mappe angelegt und ein vorläufiger Freibetrag festgelegt, der zunächst 200 RM betrug. Nach Übermittlung der geforderten Daten und der Bitte, ihn auf 310 RM anzuheben, wurde er immerhin auf 300 RM festgesetzt.[37]

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Vermögenserklärung aus dem Jahr 1940
HHStAW 519/3 787 (9)

An Wertpapieren besaß sie noch 14.000 RM, hatte sogar bereits die Judenvermögensabgabe in Höhe von insgesamt 5.500 RM bezahlt.[38] Das Einkommen des vergangenen Jahres bezifferte sie auf 424 RM, vermutlich Zinserträge aus ihrem Vermögen. Die monatlichen Ausgaben summierten sich auf insgesamt etwa 300 RM, wovon 255 für Miete und Lebenshaltungskosten kalkuliert waren, die Restsumme ergab sich aus Zuwendungen, die nun sie bedürftigen Verwandten zukommen ließ. 20 RM erhielt eine Frau P. Loeb aus Bad Dürkheim, vermutlich eine Verwandte ihrer Großmutter Elisabeth, geborene Loeb. 10 RM gingen an die Jüdische Winterhilfe, weitere 5 RM waren für andere Zwecke bestimmt. Auffällig ist der Betrag von 12 RM, die monatlich auf ein „Konto für Auslandsbriefe“ eingezahlt wurden. Noch konnte sie offensichtlich den Kontakt zu ihren geflohenen Verwandten aufrechterhalten.[39]

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Ida Albert meldet den Umzug in das Judenhaus Herrngartenstr. 11
HHStAW 519/3 787 (13)

Als die Devisenstelle im August 1942 erneut um eine Aufstellung ihrer monatlichen Ausgaben bat und das Schreiben wieder an die Adresse in der Moritzstraße richtete, hatte sie das Haus bereits verlassen, vielleicht auch verlassen müssen. Auch in diesem Fall ist nicht mehr nachzuvollziehen, wieso Ida Albert im Juli 1942 überhaupt noch einmal die Wohnung wechseln musste, denn die meisten ihrer bisherigen Mitbewohner, die in der Moritzstraße blieben, wurden, wie auch bei ihr geplant, erst am 1. September 1942 deportiert. Am 16. August 1942 teilte sie der Devisenstelle ihre neue Adresse, das Judenhaus in der Herrngartenstr. 11, und ihre derzeitigen Lebenshaltungskosten mit. Sie beliefen sich jetzt auf 330 DM, der am 17. August bewilligte Freibetrag aber nur auf 240 RM.[40]

Aber das war angesichts der bevorstehenden Ereignisse inzwischen ohne Belang. Auf den ersten Blick scheint es sich um Zynismus zu handeln, wenn einer Frau, die zwei Wochen später deportiert werden soll, von der Devisenstelle noch einmal ein revidierter Freibetrag für den monatlichen Lebensunterhalt gewährt wird. Wahrscheinlicher ist aber, dass Gestapo und Devisenstellen tatsächlich sich nur unzureichend gegenseitig über Pläne und konkrete Absichten informierten. Bei aller Effektivität, die die Mordmaschinerie ansonsten kennzeichnete, setzen solche Koordinationsmängel doch auch immer wieder in Erstaunen.

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Die Synagoge in der Friedrichstraße diente als Sammelstelle für die Deportationsopfer
HHStAW 3008/2 (16558)

Als Ida Albert für den geplanten Transport am 1. September 1942 nach Theresienstadt sich am 28. August, einem Freitag, also am Sabbat, in der Synagoge in der Friedrichstr. 33 einfinden sollte, um sich registrieren zu lassen, da war Ida Albert wahrscheinlich schon nicht mehr erschienen. Sie hatte sich mit Gift für einen selbstbestimmten Tod entschieden. Um 6 Uhr – vermutlich morgens – war sie tot in ihrem Zimmer in der Herrngartenstr. 11 aufgefunden worden.[41]

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Sterbeeintrag von Ida Albert
Sterberegister Wiesbaden 1833 / 1942

Wie lange dieser Entschluss feststand, kann man nicht wissen. Allerdings gibt es in der Devisenakte ein Schreiben der Deutschen Bank an die Frankfurter Behörde, in der diese darauf hinweist, dass der vom Reichsfiskus angeordnete Vermögenseinzug, der bei „Evakuierten“ bzw. bei denjenigen die sich einer solchen „Evakuierung“ durch Selbsttötung entzogen hatten, im Falle von Ida Albert nicht mehr möglich sei. Diese habe bereits am 16. August mit ihrem noch vorhandenen Vermögen von insgesamt etwa 11.800 RM einen sogenannten „Heimeinkaufsvertrag“ abgeschlossen.[42] Mit einem solchen Vertrag – so lautete das „Versprechen“ der Gestapo – hatte sie angeblich das Recht auf einen gesicherten Lebensabend im Altersghetto von Theresienstadt erworben. Letztlich ging es bei diesem doppelten Betrugsgeschäft nicht nur darum, den Juden ohne großen Widerstand ihr letztes Vermögen zu rauben, es ging zugleich im Konkurrenzkampf zwischen Reichsbehörden – hier Reichsfiskus – und SS um die Verteilung dieser Beute. Formal war das Geld für diese Verträge auf ein Konto der Reichsvereinigung der Juden beim Bankhaus Tecklenburg in Berlin eingezahlt worden, faktisch war es aber damit in die Kasse der SS gelangt.

Juden Ottweiler, Aaron Albert, Emma Albert Cerf, Helene Albert Bensheim, Ida Albert, Judenhaus Wiesbaden, Herrngartenstr. 11
Grab von Ida Albert auf dem Jüdischen Friedhof an der Platter Straße mit falschem Sterbejahr
Eigene Aufnahme

Wenn es stimmt, dass Ida Albert bereits Mitte August diesen Vertrag abgeschlossen hatte, dann wusste sie um diese Zeit bereits von der anstehenden Deportation, und sie war damals offensichtlich auch noch willens, diesen schweren Gang zu gehen. Der Auslöser für ihren Entschluss waren möglicherweise die vielen Selbsttötungen – insgesamt 35 -, die es in Wiesbaden im Vorfeld dieses Transports gab. Auch die Eigentümerin des Hauses Herrngartenstr. 11, Regina Beck, hatte sich am gleichen Tag durch die Einnahme von Gift das Leben genommen.[43]

 

 

 

Veröffentlicht: 1. 11. 2020

 

 

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Anmerkungen:

[1] Mit vollem Namen hieß er Awraham Aharon Jaakow ben Asriel, sein Vater war Asriel ben Aharon Israel. Beerdigt wurde der am 16.1.1828 Verstorbene auf dem Jüdischen Friedhof Illingen, siehe http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=ils-35&lang=de&release=. (Zugriff: 25.10.2020) Hier ist auch die Abbildung seines Grabsteins zu finden. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei H.-J. Hoffmann und H.W. Büchel aus Ottweiler sowie Dr. U. Bollert aus Illingen, die mich mit ihrem Wissen über die Lokalgeschichte und die Genealogie der Familie Albert, aber auch durch die Überlassung wichtiger Dokumenten bei meinen Recherchen ganz wesentlich unterstützt haben.

[2] Siehe dazu die Dokumentation über die Wohngebäude der ehemaligen jüdischen Bürger in Ottweiler https://buechel-ottweiler.de/Stolpersteine-in-Ottweiler/Juedische-Wohnstaetten-in-Ottweiler. (Zugriff: 25.10.2020).

[3] Ebd. Zuvor hatte es dort nur ein kleines Bethaus gegeben.

[4] Auch die Vornamen der übrigen Familienmitglieder wurden zumindest teilweise geändert. Aus dem Namen von Aaron Israels Frau Breunlet wurde Barbara Isabelle und sein Sohn Judas wurde zu Raphael. Siehe dazu Hoffmann, Hans-Joachim, Der Jüdische Friedhof Ottweiler, Ottweiler 2014, S. 51. Siehe darin auch die Beiträge zur heutigen Erinnerungsarbeit in Ottweiler, ebenso sei diesbezüglich verwiesen auf die Aktivitäten der Ottweiler Stolperstein-Initiative: https://buechel-ottweiler.de/Stolpersteine-in-Ottweiler. (Zugriff: 25.10.2020).

[5] Hoffmann, Ottweiler, S. 51.

[6] Zit. nach ebd.

[7] Nicht sicher ist das Geburtsdatum des in Illingen geborenen Simon Albert, von dem drei Varianten vorliegen. So ist in den Aufzeichnungen zur Namensdeklaration für Gottschau Albert der 15.4.1795 angeben, Namensänderungen der Juden 1808, Standesamt Ottweiler, digitalisiert von Herbert Kremp; im Heiratseintrag bei seiner zweiten Ehe ist dagegen der 10.4.1795, Heiratsregister Trier 87 / 1825 und auf dem Grabstein in Ottweiler sogar der 2.5.1792 angeben, http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=sb0-59&lang=de. (Zugriff: 25.10.2020).

[8] Die Kinder dieser Ehe, die alle in Ottweiler geboren wurden, waren Israel, geboren 14.8.1817, Marum, geboren 17.8.1820, Atteline, geboren 26.2.1822, gestorben 2.4.1824 und Barbara, geboren 26.2.1822. Tennigkeit, Wolfgang (Bexbach), Genealogie jüdischer Familien: ALBERT. Der Name der Mutter könnte auch als Leyé, statt Legé gelesen werden.

[9] Die Ehe war am 21.1.1825 in Trier geschlossen worden, siehe Heiratsregister Trier 87 / 1825.

[10] Seine Geschwister aus der zweiten Ehe, die ebenfalls alle in Ottweiler geboren wurden, waren Isaak, geboren 21.8.1826, gestorben am 18.8.1827 in Ottweiler, Theresa, geboren am 25.11.1828, Johanna, geboren 23.12.1830, gestorben 8.9.1847 in Ottweiler, Leopold, geboren 9.12.1837, Moritz, geboren 9.2.1840 und Dorothea 9.10.1847, Dorothea, geboren 9.10.1847. Ebd.

[11] Bei ihrem Tod im Jahr 1925 war sie 84 Jahre alt, siehe Anm.

[12] Sterberegister Mannheim 1817 / 1930 und Geburtsakt Saarbrücken 268 / 1870, auch Sterberegister Wiesbaden 1833 / 1942.

[13] Sterberegister Wiesbaden 27 / 1877.

[14] Heiratsregister Wiesbaden 198 / 1889. Julius Bensheim war am, 25.4.1853 als Sohn von Simon Benzinger, genannt Bensheim, und seiner Frau Regina, geborene Haymann, geboren worden.

[15] Geburtsregister Mannheim 2045 / 1890 und 3084 /1893. Hedwig Elisabeth heiratete 1918 einen Franz Julius Wolff, die Ehe wurde aber 1927 wieder geschieden, siehe Heiratsregister Mannheim 784 / 1918.

[16] Für Julius Bensheim Sterberegister Mannheim 822 / 1853, für Helene Bensheim, HHStAW 685 12a (41). Siehe auch https://www.findagrave.com/memorial/138286967/julius-bensheim, (Zugriff: 25.10.2020)

[17] Das Unternehmen hatte 1932 noch einen Gewinn von wenigen hundert RM erwirtschaftet, im Jahr zuvor aber entsprechende Verluste.

[18] HHStAW 685 12b (20).

[19] Sterberegister Wiesbaden 533 / 1925.

[20] HHStAW 685 12a (5).

[21] Die Adressangaben auf den verschiedenen Schreiben und erhaltenen Meldebögen sind nicht immer konsistent und beruhen möglicherweise auch auf Fehlinformationen der Behörden. Deswegen sind die Angaben zur Wohnbiographie eher als Orientierung, denn als gesicherte Informationen zu behandeln.

[22] Der erste Notiz mit dieser Adresse an die deutschen Finanzbehörden stammt vom 5.12.1934. Sie stammte von der Wiesbadener Polizeibehörde, bei der die Vollstreckungsstelle des Finanzamts um Ida Alberts derzeitigen Aufenthalt nachgefragt hatte, ebd. (67). In einem weiteren Schreiben erfährt man, dass sie plante, ab September 1935 wieder nach Wiesbaden zurückkehren und auch wieder in der „Pension Helene“ ein Zimmer nehmen werde, ebd. (75). In einem späteren Brief an das Finanzamt Wiesbaden schreibt sie dann, dass sie bereits seit Juli 1935 wieder in Wiesbaden weile, ebd. (76).

[23] Ebd. (41).

[24] HHStAW 685 12b (12, 13).

[25] HHStAW 685 12a (o.P.)

[26] HHStAW 685 12b (21).

[27] Ebd. Einkommensteuererklärung Aktendeckel, (o.P.).

[28] Zum Schicksal von Ernst Rosenzweig siehe das Erinnerungsblatt des Aktiven Museums Spiegelgasse. https://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Rosenzweig-Ernst.pdf. (Zugriff: 25.10.2020).

[29] HHStAW 519/3 (1, 2, 3).

[30] https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=5338455&ind=1. Dazu https://collections.arolsen-archives.org/archive/6057944/?p=1&s=Leopold%20Hamburg&doc_id=6057947 (Zugriff: 25.10.2020).

[31] https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=7859803&ind=1 und https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11515330&ind=1. . (Zugriff 25.10.2020). Ihr 1874 geborener Bruder Leopold ist in den einschlägigen Opferlisten nicht verzeichnet. Die Eltern der drei Geschwister waren Julius Heinrich Schwarz und seine Ehefrau Stella Louise Eugenie, geborene Kahn. Auf dem Grabstein der Eltern in Mainz wird auch der ermordeten Helene gedacht.
In Mainz lebte eine weitere Cousine von Ida Albert, nämlich die am 27.11.1875 in Mainz geborene Alice Elisabeth Albert. Sie war die Schwester von Leopold Hamburg, dem Ehemann von Alice Hamburg, geborene Schwarz. Verheiratet war Alice Elisabeth mit Karl Friedrich Eduard Albert, der wiederum ebenfalls in einer verwandtschaftlichen Beziehung zu Ida Albert stand. Sein Vater Marum Albert war der zweitälteste Sohn von Simon Albert aus erster Ehe mit Adelin Marum, somit ein Halbbruder von Idas Vater Aaron Albert. Auch Alice Elisabeth Albert wurde ein Opfer des Holocaust. Sie wurde mit dem Transport XVII/1 am 28.9.1942 von Mainz aus über Darmstadt nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 3.5.1944 zu Tode kam. Siehe https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/4028-alice-albert/. (Zugriff: 25.10.2020). Im Verzeichnis der Gestapo-Liste „Wohnsitzverlegung nach Theresienstadt“ vom 27.9.1942 ist unter der Nummer 390 ihr Mädchenname mit Homburg falsch angegeben, Die Liste ist im Stadtarchiv Mainz aufbewahrt.

[32] HHStAW 519/3 787 (6) und HHStAW 685 12b (Aktendeckel, o.P.). Zu Friedmanns siehe oben.

[33] Siehe dazu oben das Kapitel über die Einrichtung der Judenhäuser in Wiesbaden.

[34] HHStAW 519/3 787 (6).  Auf der Gestapokarteikarte ist dagegen der 25.11.1940 eingetragen.

[35] Siehe unbekannte Liste X 1.

[36] Zu Berta Körner hat das Aktive Museum Spiegelgasse ein Erinnerungsblatt veröffentlicht. https://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Koerner-Berta.pdf. (Zugriff: 25.10.2020)

[37] HHStAW 519/3 787 (7, 10, 11).

[38] Die Festlegung der Judenvermögensabgabe war am 31.1.1939 erfolgt. Man hatte damals sogar ein Vermögen von 22.000 RM zu Grunde gelegt und daraus zunächst eine Gesamtforderung von 4.400 RM errechnet. Siehe HHStAW 685 12a Vermögensteuer (5). Die 5. Rate von weiteren 1.100 RM war offensichtlich inzwischen ebenfalls eingezogen worden.

[39] HHStAW 519/3 787 (9).

[40] Ebd. (13, 14,16). Auf der Gestapokarteikarte ist ihr Umzugsdatum vage mit 7.1942 angegeben.

[41] Sterberegister Wiesbaden 1833 / 1942.

[42] HHStAW 519/3 787 (19). In dem Brief, der mit dem 24. September 1942 datiert ist, heißt es zwar, dass der Kauf „am 16. ds. Mts.“ stattgefunden habe, also logisch eigentlich am 16. September, gemeint ist aber mit Sicherheit der 16. August.

[43] Siehe dazu oben: Flucht in den Tod.