Mit Selma Ebbe zogen Ende Oktober 1940 mit Bertha Straus, geborene Altstädter, und Louis Ludwig Stern zwei weitere allein stehende bzw. verwitwete Personen in das Judenhaus Lortzingstr. 7 ein. Es war die Zeit, in der die Nazis ihr Konzept der räumlichen Ausgrenzung von Juden mit Nachdruck zu verfolgen begannen.
Auch wenn Selma Ebbe am 12. Dezember 1898 in Hamburg geboren worden war,[1] so hatte sie dennoch einen partiell osteuropäischen familiären Hintergrund, denn ihr Vater, der Schlachter Adolf Kreutzer, stammte aus der Stadt Kaschau / Kosice, die heute im Osten der Slowakei dicht an der Grenze zu Ungarn liegt. Ob auch seine Eltern, der Briefträger Jakob Kreutzer und seine Frau Sarah Ester, geborene Glücksmann, dort schon geboren und aufgewachsen waren, ist nicht bekannt. Kaschau war eine Stadt, in der einst viele Ethnien und Religionen, darunter auch viele Juden, weitgehend friedlich zusammen lebten,[2] eine Stadt in der eigentlich jeder einer Minderheit angehörte. Nicht zuletzt war das der Grund, weshalb man 2013 diesen kulturellen Schmelztiegel Kolice zur europäischen Kulturhauptstadt erkor.
Wann Adolf Kreutzer die Stadt verlassen hatte, ist nicht bekannt. Als er am 8. Januar 1890 in Hamburg Rabella Levy, dort am 6. Juli 1867 geboren, ehelichte, waren seine Eltern bereits verstorben. Auch die Eltern der Braut, der Hamburger Kaufmann Joseph Abraham Levy und seine Frau Zerline, geborene Wehl, lebten damals nicht mehr.[3]
Möglicherweise waren aus der Ehe von Adolf und Rabella mehr als die drei bekannten Kinder, der am 28. Februar 1892 geborene Sohn Josef und die beiden Töchter Selma und Zerline, hervorgegangen, denn die um etwa ein Jahr älter ältere Zerline kam am 5. September 1897 zur Welt, somit fünf Jahre nach dem älteren Bruder.[4]
Über das Leben von Selma Kreutzer, bevor sie nach Wiesbaden kam, konnte nichts Wesentliches in Erfahrung gebracht werden. Sie scheint aber ihre Geburtsstadt über einen längeren Zeitraum verlassen zu haben, denn in einem späteren Antrag auf Mitnahme von Umzugsgut gab sie selbst an, seit 1937 – zu ergänzen wäre: wieder – in Hamburg gewohnt zu haben.[5] Dort hatte nach Angaben ihres späteren Ehemanns Max Ebbe am 27. August 1937 die Heirat stattgefunden.[6] Während ihr Vater damals vermutlich bereits verstorben war, lebte die Mutter noch in Hamburg Rotherbaum, in der Sedanstr. 23.[7]
Für sie war es die erste, für ihren verwitweten Ehemann bereits die zweite Ehe. Auch brachte er fünf Kinder mit in die Ehe, vier Töchter und einen Sohn. Deren Mutter Hedwig Hadassa Rebecka, geborene Eiba, war 1935 mit 41 Jahren in Wiesbaden verstorben. Sowohl sie als auch ihr Ehemann Max Ebbe hatten ebenfalls einen osteuropäischen Hintergrund und zählten sich zum orthodoxen Judentum.
Max Ebbe, eigentlich Benjamin Elimelach, genannt Meilach oder eben Max Ebbe, auch Ebe, war am 16. oder – wahrscheinlicher – am 24. August 1895 in Warschau zur Welt gekommen.[8] Nicht bekannt ist, wie viele Kinder seine Eltern, Leopold Leib und Chana Ebbe, geborene Kolbi, insgesamt hatten,[9] aber seine Tochter Nelly erwähnt in dem genannten Interview einen Bruder ihres Vaters, der während der Nazizeit bereits in den USA lebte. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg hatte Max Ebbe den neu gegründeten Staat Polen, in dem die nationale Euphorie auch den Antisemitismus wieder aufleben ließ, verlassen und war nach Deutschland, genauer nach München gekommen, wo er seine zukünftige Frau kennen lernte. Am 15. Juni 1920 fand in ihrer Heimatstadt die Eheschließung statt.[10] Der Brautvater Hirsch Zwi Eiba, geboren am 17. August 1853 in Gumbinnen in Ostpreußen, war Ende 1888 in die bayrische Hauptstadt gekommen, wo er vom Zigarettengeschäftsinhaber zum Eigentümer einer Tabak- und Zigarettenfabrik aufgestiegen war.[11] Im März 1925 wechselte er aber offensichtlich sein Metier und betätigte sich seit dem als Silberwarenhändler in der gleichen Branche wie sein Schwiegersohn.[12]
Sehr unübersichtlich sind die familiären Verhältnisse von Hirsch Eiba bzw. unklar ist, wer die Mütter seiner insgesamt sieben Kinder waren, die bis auf die letzten beiden, der Sohn Jakob und die Tochter Hedwig, alle noch in Polen geboren worden waren. Seine erste Frau, von der er geschieden wurde, war eine Perla Syerska, die später in Polen lebte. Jakob wurde am 28. Februar 1886 in Berlin geboren.[13] Bei ihm waren als Eltern Hirsch Eiba und seine Frau Chana / Anna eingetragen, geborene Salomon. Allerdings wurde dieser Eintrag später vom Berliner Standesamt korrigiert, weil die beiden damals noch nicht verheiratet waren und sie noch den Nachnamen ihres verstorbenen Ehemanns Kronberg trug. Bei der Geburt von Hedwig am 8. Mai 1889 waren Hirsch Eiba und Anna dann ein Paar, müssen also zwischen 1886 und 1889 geheiratet haben.[14]
Genaue Angaben darüber, wann das jung vermählte Paar Max und Hedwig Ebbe nach Wiesbaden kam, liegen wegen der Vernichtung der hiesigen Meldekartei im Krieg leider nicht vor. Einen Eintrag für Max Ebbe im Wiesbaden Adressbuch findet man erstmals in der Ausgabe von 1921. Vermutlich war er aber schon spätestens im Jahr zuvor gekommen, denn bereits am 4. Januar 1921 wurde in Wiesbaden die älteste Tochter Johanna, benannt Hanni, geboren. Am 6. August des folgenden Jahres kam die Tochter Nelly zur Welt, gefolgt von Lea am 1. April 1925 und dem einzigen Sohn Leopold, genannt Poldi, am 16. August 1926. Am 7. November 1928 wurde mit Dora, genannt Dorle, noch einmal ein Mädchen geboren.[15]
Vermutlich wegen der größer werdenden Familie und auch der sich verbessernden Einkommensverhältnisse wechselte die Familie mehrfach die Wohnung. Hatte man zunächst in der Kirchgasse 49 im 1. Stock gewohnt, so war man Mitte der Zwanziger Jahre, als das dritte Kind zur Welt gekommen war, in die Neudorfer Str. 4 gezogen. Spätestens ab 1929 bewohnte man ein großes 5-Zimmerappartement im zweiten Stock der Oranienstr. 43. Es muss diese Wohnung gewesen sein, an die sich Nelly später so gut erinnerte. Jeweils zwei Mädchen hatten ein gemeinsames Zimmer, die Eltern und Poldi ein eigenes. Von dem Flur, so lang, dass man darin Fahrrad fahren konnte, ging es in die Stube, die Küche und das Bad. Dazu gehörten noch zwei Balkone, einer nach vorne und ein Küchenbalkon zum Hof hin gerichtet. In diesen Räumlichkeiten verbrachte die Familie wohl bis etwa 1935 eine sehr glückliche Zeit. In all den Jahren habe der Mutter, die sich selbst ausschließlich dem Haushalt und den Kindern widmete, eine Hausangestellte zur Seite gestanden. Alle Kinder in der Straße spielten ungeachtet ihres jeweiligen Glaubens miteinander. Man ging gemeinsam in die städtische Schule und am Samstag, wenn die streng orthodox erzogenen Kinder von Max und Hedwig Ebbe, ihre Schulranzen nicht selbst tragen durften, dann übernahmen das in den Jahren vor 1933 die christlichen Kinder. Zwei jüdische Familien, mit denen Ebbes sehr eng befreundet waren, bewohnte das Haus direkt gegenüber.[16]
Laut Jüdischen Adressbuch von 1935 engagierten sich die Töchter Hanni, Nelly und Lea in der Wiesbadener Ortsgruppe der zionistisch ausgerichteten ‚Brit Chaluzim Datiim’, eine Organisation mit Sitz in Berlin, die das Ziel verfolgte, mehr Jugendliche zu religiösen Palästinapionieren auszubilden. Der Vater war einzig im Israelitischen Sterbeverein, der ‚Chewra Kadischa’ aktiv.[17] Angaben darüber, zu welcher religiösen Gemeinschaft sich die Familie zählte, und welche Synagoge bzw. welches Bethaus, welches „Schtibl“, sie besuchte, machte Nelly nicht, aber man kann davon ausgehen, dass sie sich nicht zu der Reformationsgemeinde mit ihrer prunkvollen Synagoge auf dem Michelsberg zählte, sondern eher zur „Austrittsgemeinde“ mit ihrer Synagoge in der Friedrichstr. 33.[18]
Das Geschäft von Max Ebbe die „Uhrenklinik“, befand sich nicht weit von der Wohnung entfernt zunächst in der Moritzstr. 40, dann ab den dreißiger Jahren in der Neudorfer Str. 4, die 1937 in Martinsthaler Straße umbenannt wurde.[19]
Nur aus den Beschreibungen über die Lebensumstände der Familie kann man im Nachhinein schließen, dass die Geschäfte des Uhrmachers, der zugleich auch mit Gold- und Silberwaren handelte, in den Jahren seit der Geschäftseröffnung sich sehr gut entwickelt haben müssen. Steuerunterlagen aus den 20er und frühen 30er Jahren sind nicht mehr vorhanden. In den Entschädigungsverfahren hatten die Töchter für die Jahre vor Hitlers Machtantritt ein Jahreseinkommen von etwa 6.000 RM angesetzt, was der Behörde angesichts der damaligen Wirtschaftskrise allerdings zu hoch erschien.[20] Für die vorausgegangenen Jahre könnte diese Angabe allerdings ohne weiteres zugetroffen haben.
Vermutlich hatte aber tatsächlich der Zusammenbruch des Welthandels auch die Geschäfte von Max Ebbe tangiert, ruiniert wurde er aber durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Nicht jüdische Kunden blieben bald völlig weg. Förmlich abgemeldet wurde der Gold und Silberhandel, sowie die Uhrenklinik aber nicht. Nur kamen immer weitere Geschäftsanmeldungen hinzu. Schon Ende des Jahres 1926 hatte sich Max Ebbe als Kommissionär für Lebensmittel im Handelsregister eintragen lassen. Ob es sich dabei um relevante Aktivitäten handelte, sei dahingestellt. In der Weltwirtschaftskrise kam dann im Januar 1930 eine Textilvertretung hinzu, die dann 1935 dem Namen nach in eine Wäsche- und Leinenartikel-Vertretung umgewandelt wurde. Noch im gleichen Jahr, er hatte sich zuvor zu einem nicht bekannten Zeitpunkt als arbeitslos gemeldet, übernahm er ab April eine Vertretung für die ‚Victoria-Versicherung’ mit Sitz in Mainz.[21] Allein die Vielzahl der Vertretungen zeigt, dass Max Ebbe inzwischen versuchte, auf vielfältigste Weise Geld für die Ernährung seiner großen Familie zu verdienen.
Am schlimmsten wurden er und seine Kinder aber im Jahr 1935 vom Tod der Ehefrau bzw. der Mutter getroffen. Am 9. April 1935 war sie in den Städtischen Kliniken verstorben.[22] In ihrem Interview erwähnte Nelly, die damals zwölf Jahre alt war, dass sie über diesen Verlust, trotz allem was noch auf sie zukommen sollte, nie wirklich hinweggekommen sei. Auch berichtete sie, dass jetzt alle Kinder, jeder nach seinen Fähigkeiten, Aufgaben in der Haushaltsführung übernehmen mussten. Hanni, die Älteste, musste dem Vater, der außer polnisch nur jiddisch sprach, im Geschäft bei den Kundengesprächen helfen. Die übrigen kümmerten sich um den Haushalt.
Der Tod der Mutter war auch darum so besonders schlimm, weil seit 1933 sich die bisher so glückliche Kinderzeit auch außerhalb des Hauses so grundlegend veränderte. Die christlichen Kinder zogen sich auf Geheiß ihrer Eltern zurück und spielten nicht mehr mit ihnen, trugen samstags nicht mehr ihre Schultaschen, schlimmer noch, sie begannen sie auf wirklich fiese Art und Weise auszugrenzen. In der Schule wurden sie ständig gehänselt und für Taten angeschwärzt, die sie nie begangen hatten.
Sie wechselten deshalb dann auch bald die Schule. Waren sie vermutlich zunächst alle in die Hebbel-Schule gegangen – für die beiden jüngsten Leo und Dorle wurde das von der Schule im Entschädigungsverfahren bestätigt -, so wechselten sie im September 1935 in die Volksschule in der Stifterstraße.[23] Der Grund dafür war aber nicht die Hoffnung, dass sie dort besser behandelt worden wären, sondern der Umzug des Vaters. Nach dem Tod seiner Frau und auch sicher angesichts der immer schwierigeren finanziellen Lage hatte er die schöne Wohnung in der Oranienstraße aufgegeben und war in die erste Etage der Stiftstr. 14 – ein späteres Judenhaus – gezogen.
Auch in der neuen Schule wurde die Situation immer unerträglicher, weshalb zumindest Leo und Dorle bis zur Einrichtung der Jüdischen Schule in der Mainzer Straße im Jahr 1938 ganz zu Hause blieben.[24]
Hanni hatte bis 1937 noch die Mittelschule besucht und wollte eigentlich am Lyzeum einen Abschluss machen. Das blieb ihr versagt. Aber auch der Wechsel in die Jüdische Schule bedeutete keineswegs, jetzt in Frieden gelassen zu werden. Wie auch andere jüdische Kinder, erinnerte sich auch Nelly, dass der Weg dorthin oft zu einer Art Spießrutenlauf wurde. Immer wieder wurden die jüdischen Kinder von ihren christlichen Altersgenossen nicht nur beschimpft, sondern auch beworfen, mit faulen Äpfeln, aber auch mit Steinen.
Aber immerhin war die Schule selbst dann ein sicherer Schutzraum, in dem sie nicht nur in den üblichen Fächern unterrichtet wurden, sondern auch auf ein Leben außerhalb einer akademischen Karriere, die für sie nicht mehr in Frage kam, vielleicht auch auf eine mögliche Auswanderung nach Palästina vorbereitet wurden. Man lernte Hebräisch, jüdische Geschichte, aber auch Nähen, Stricken und erwarb weitere Kenntnisse in der Haushaltsführung.
Der erneute Umzug von Max Ebbe mit seinen Kindern am 8. August 1937 in die Dotzheimer Str. 36 hatte vermutlich seinen Grund in der oben schon erwähnten Wiederverheiratung des Witwers mit Selma Kreutzer, die bisher in Hamburg lebte und auf der Ummeldung namentlich noch nicht aufgeführt ist.[25] Knapp drei Wochen später, am 27. August 1937, fand die Trauung statt.[26]
Da kaum anzunehmen ist, dass sich die beiden zuvor schon länger kannten, ist die im Erinnerungsblatt für Selma Ebbe geäußerte Vermutung, die Heirat sei möglicherweise durch eine Heiratsvermittlerin, eine Schaddchan, zustande gekommen, sehr plausibel.[27] Allerdings besaßen Handelstreibenden durch ihre berufliche Tätigkeit oft auch einen so großen Bekanntenkreis, aus dem sich eine geeignete Frau ohne weiteres auch ohne professionelle Hilfe finden ließ.
Vermutlich meinte Max Ebbe, dass es gerade mit Blick auf die heranwachsenden Töchter unbedingt einer Frau im Haus bedürfe. Ob Selma die Rolle einer Ersatzmutter aber tatsächlich übernehmen konnte, muss allerdings bezweifelt werden, denn im Interview von Nelly Blumner bleibt die zweite Ehe seines Vaters völlig unerwähnt. Wenn Selma Ebbe aber in der Erinnerung von Nelly überhaupt keine Rolle spielte, nicht einmal der Erwähnung wert war, dann muss man daraus schließen, dass eine Bindung zwischen den Kindern und der Stiefmutter kaum zustande gekommen sein konnte, sie vermutlich sogar auf deren Abwehr gestoßen sein wird.
Eine solche Bindung aufzubauen, war auch kaum möglich, da die Ehe schon nach 14 Monaten faktisch wieder beendet wurde. Die Trennung war aber nicht Konsequenz einer inneren Krise, sondern die Folge politischer Entwicklungen, die 1938 für alle Juden in Deutschland eine nächste Stufe der Ausgrenzung und Verfolgung einleiteten. Die im Oktober 1938 zunächst Betroffenen waren erst einmal die Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit: Am 27. und 28. Oktober wurden etwa 17 000 von ihnen nach Polen abgeschoben bzw. zum Teil auch in das Niemandsland zwischen den Grenzen verbracht, wo sie sich selbst überlassen blieben. Der historische Hintergrund für diese Maßnahme, die in der Folge zum Attentat von Herschel Grynspan und der sogenannten „Reichskristallnacht“ führte, kann hier nicht im Detail dargelegt werden. Im Wesen ging es darum, dass sowohl der polnische, wie auch der deutsche Staat „seine“ Juden loswerden wollte.[28] Schon in den vergangenen Jahren waren Jüdinnen und Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit von den deutschen Behörden immer wieder abgeschoben worden, wofür geringfügige Ordnungswidrigkeiten, etwa im Straßenverkehr, schon ein hinreichender Grund sein konnten. Nach dem „Anschluss“ von Österreich befürchteten die polnischen Behörden, dass nun möglicherweise eine große Zahl der dortigen polnischen Juden nach Polen strömen könnte, um der Nazi-Herrschaft zu entkommen. Um das zu verhindern, plante man eine Erleichterung beim Entzug der polnischen Staatsbürgerschaft. Deshalb sollten bei allen im Ausland lebenden Polen, die zum Schaden des Heimatstaates gehandelt, die ihre Verbindung zum polnischen Staat verloren hatten oder trotz Aufforderung nicht nach Polen zurückgekehrt waren, die Pässe, die im Ausland von den dortigen Konsulaten ausgestellt worden waren, überprüft und gegebenenfalls für ungültig erklärt werden. Dass mit dieser allgemein formulierten Anordnung in erster Linie die– jetzt – in „Großdeutschland“ lebenden Juden gemeint waren, war allen klar.[29] Durch den Entzug ihrer Staatsbürgerschaft wäre Polen nicht mehr zu ihrer Rücknahme verpflichtet gewesen. Die Verordnung, die am 15. Oktober 1938 veröffentlicht wurde, sollte am 30. in Kraft treten. Dem wollte der NS-Staat zuvorkommen und ordnete am 26. Oktober die Abschiebung aller Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit in großen Sammeltransporten an. Nicht überall wurde gleich verfahren, manchmal beließ man es bei den Haushaltsvorständen, in der Erwartung, der Rest würde freiwillig nachkommen, meist war aber die gesamte Familie von dem „Abschub“ betroffen.
Es war das erste Mal, dass die Menschen das Grauen solcher Massendeportationen erleben mussten, oft ohne Wasser, unzureichender Nahrung und ohne sanitäre Einrichtungen. Die Zustände waren oft so schlimm, dass mitunter sogar die begleitende Polizei den Deportierten half und sie wenigstens mit Wasser versorgte. Zeit, zu Hause noch etwas zu regeln, Geschäfte abzuwickeln, ihre Habe in Sicherheit zu bringen, blieb den meisten zunächst nicht.
An diesem Oktobermorgen kam die Polizei auch zu Ebbes, verhafteten den ahnungslosen Vater, der von dem ganzen Konflikt offenbar nichts mitbekommen hatte. Die jüdischen Nachbarn klärten die Kinder darüber auf, weshalb ihr Vater verhaftet worden waren. Sie selbst sollten, so die Anweisung der Polizei, ihre wichtigsten Sachen zusammenpacken und am anderen Morgen wie die anderen insgesamt knapp 100 Betroffenen, am Hauptbahnhof erscheinen.[30] Die Koffer, die sie mit Kleidung und Silberwaren voll gepackt hatten, wurden ihnen zum Teil weggenommen. Aber dafür erschien dann ihr Vater, der mit anderen verhafteten Männern auf einem Lkw gefesselt zum Bahnhof transportiert worden war. Alle wurden sie in einen Zug verfrachtet, der eine lange Fahrt quer durch Deutschland startete und an verschiedenen Bahnhöfen weitere polnische Juden aufnahm. Sein Ziel war die Stadt Kattowitz im damaligen Oberschlesien. Anders als viele der anderen Deportierten hatte die Familie Ebbe noch Glück, denn Geschäftspartner von Max nahm die Familie auf und versorgte sie zunächst mit dem Nötigsten. Aber einige der Kinder wurden in andere Familien gegeben, weil eine allein die ganze Last nicht tragen konnte.
Wegen der permanenten Gefahr an der deutschen Grenze riet man ihnen, in das nicht weit entfernte Bedzin zu gehen, wo man ihnen und einer weiteren Familie im jüdischen Wohnviertel eine kleine Wohnung mit Küche und zwei Zimmern gab, die sich die Familien teilen mussten. Zumindest Dorle war aber bei der Gastfamilie in Kattowitz geblieben. Arbeit hatte der Vater aber auch in Bedzin nicht finden könne, so lebten sie vom Verkauf der wenigen mitgebrachten Dinge, von kleinen Jobs der Kinder in anderen Familien. Trotz aller Not gab es, so Nelly, eine unglaubliche Hilfsbereitschaft der dortigen jüdischen Gemeinden.[31]
Unerwähnt blieb in dem Interview auch die Frage, wieso nicht auch Selma Ebbe deportiert wurde, wieso sie alleine in Wiesbaden bleiben konnte. Wenn auch mancherorts nur die Männer deportiert worden waren, in Wiesbaden war dem nicht so. Aus den Unterlagen ergibt sich, dass eine ganze Reihe von Frauen den Weg gemeinsam mit ihren Ehemännern antreten musste. Nelly erwähnt an einer Stelle, dass die Namen aller Kinder im Pass des Vaters standen. Vermutlich war darin aber da nicht der von Selma eingetragen, die wohl über einen eigenen Pass verfügte. Nicht richtig ist aber die im Erinnerungsblatt geäußerte Vermutung, sie habe vielleicht keine polnische, sondern die deutsche Staatsbürgerschaft besessen. Im Entschädigungsverfahren für ihre Stiefmutter hatte Lea Mittel angegeben, sie sei staatenlos gewesen,[32] womit ihr tatsächlich in jedem Fall der Abtransport erspart geblieben wäre. Aber beides war nicht der Fall. Nicht nur im Jüdischen Adressbuch ist sie eindeutig als Polin ausgegeben, auch auf ihrer Gestapokarteikarte ist dies notiert. Man muss allerdings festhalten, dass diese eher überstürzte Abschiebeaktion noch bei weitem nicht so gut organisiert war, wie dies später der Fall war. Möglicherweise hatte die Polizei Selma Ebbe, die ja erst gut ein Jahr in Wiesbaden lebte, schlicht übersehen.[33]
Was immer die Gründe für ihr Verbleiben gewesen sein mögen, im Sommer 1939 versuchte sie selbst ihrer Familie nach Polen zu folgen. Am 28. Juni hatte sie den Antrag auf Mitnahme von Umzugsgut gestellt.[34] Sie wohnte damals in der Schlichterstr. 10. Vermutlich hatte sie nach der Abschiebung der übrigen Familie die Wohnung in der Dotzheimer Straße bald verlassen, war aber laut ihrer Gestapokarteikarte zunächst in die Herrngartenstr. 11 – ein späteres Judenhaus – gezogen. Wann sie dann in ihre nächste Wohnung wechselte, ist auf der Karte nicht vermerkt. Es waren nur wenige Seiten, auf denen das Passagiergut, dass Sema Ebbe mitzunehmen gedachte, aufgelistet waren, zumeist Kleidung und Haushaltstextilien, die bereits vor 1933 angeschafft worden waren. Ein versilberter Kerzenleuchter, eine Armbanduhr, eine Anstecknadel und ein Siegelring aus Gold und ein Ring, besetzt mit Brillantsplittern, waren die einzigen Wertsachen im Gepäck.[35] Was mit dem Mobiliar aus der großen Wohnung inzwischen geschehen war, konnte auch in dem späteren Entschädigungsverfahren nicht geklärt werden. Vielleicht hatte Selma Ebbe das meiste inzwischen verkauft, um von den Einnahmen ihr Leben fristen zu können.
Unterlagen aus dem Ausreisebegehren von Selma Ebbe im Juli 1939 nach Polen
HHStAW 519/3 19956 und HHStAW 519/3 20859
In einem weiteren Antrag bat sie die Devisenstelle darum, auch zurückgelassene Kleidung ihres Mannes, zusammengefasst auf einer 2-seitigen Liste, als Reisegepäck mitnehmen zu dürfen.[36] Beide Listen wurden ohne irgendwelche Streichungen genehmigt, dennoch kam die Ausreise von Selma Ebbe nach Polen nicht zustande. Auch diesmal können die Gründe dafür nur vermutet werden. Ganz sicher spielte der nur wenige Wochen später erfolgte Überfall der Deutschen auf Polen eine Rolle, aber ob eine Auswanderung deshalb nicht mehr möglich war, wie im Erinnerungsblatt für Selma Ebbe vermutet, muss schon deshalb bezweifelt werden, weil bereits im Oktober 1939 die systematischen Verschleppungen von Juden nach Polen begannen, um im sogenannten „Großdeutschen Reich“ Platz für die „Volksdeutschen“ zu schaffen, die gemäß den Beschlüssen des Hitler-Stalin-Pakts nun aus den russisch besetzten Teilen Polens nach Westen strömten.[37] Plausibler, wenn auch weniger heroisch, dafür aber nur zu verständlich, wäre es, wenn sie ihren Antrag selbst nicht weiter verfolgt hätte. Polen war nicht mehr das, was es wenige Wochen zuvor noch zu sein schien: Ein eigenständiger Staat, für dessen Sicherheit die Alliierten mit gegebenen Garantien einstehen wollten. Natürlich war die Bedrohung für das Land und die dort lebenden Menschen, besonders die Juden, offensichtlich, aber welche andere Möglichkeit blieb einem polnischen Juden, der Deutschland nicht mehr als seine Heimat ansehen konnte. Aber nach dem 1. September war aus Polen das Generalgouvernement, ein für Juden noch schlimmeres Deutschland geworden. Dass Selma Ebbe sich in dieser Situation entschied, in Wiesbaden zu bleiben, wäre nachvollziehbar. Aber konkrete Belege für diese Vermutung gibt es nicht. Der Plan konnte auch an ganz banalen organisatorischen Problemen seitens der NS-Behörden gescheitert sein.
In Polen waren Max Ebbe und seine Kinder, abgesehen von Dorle und Poldi, weiterhin zusammen in Bedzin. Dorles jüdische Gasteltern waren nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Sowjetunion geflohen und hatten auch sie wohl ohne Wissen des Vaters mitgenommen. Nach zwei Wochen war es ihm gelungen, sie wieder auf asbenteuerliche Weise zurückzuholen. Es muss für die damals etwa 10jährige eine traumatische Erfahrung gewesen sein, über die sie nach ihrer Rückkehr nie gesprochen hat, nie sprechen wollte.
Mit Kriegsbeginn begannen die jüdischen Deportierten zunehmend auch den Antisemitismus der Polen zu spüren. Sie wurden indirekt für den Überfall verantwortlich gemacht. Hätte es nicht so viele Juden in Polen gegeben, so die Argumentation, hätten die Deutschen diesen Krieg nie begonnen. Das Leben wurde deshalb insgesamt noch schwieriger. Etwa Ende 1940 verlangten die Deutschen, dass die jüdischen Gemeinden Arbeitskräfte für die deutsche Kriegsindustrie zu stellen hätten. Faktisch mussten aber die Familien selbst entscheiden, wer von ihnen gehen sollte. Da Hanni als älteste den Haushalt führen sollte, Dora zu jung und Leopold der einzige Junge war, fiel das Los auf Nelly und Lea, die dann in einer Mädchengruppe von etwa 100 Jüdinnen in eine Fabrik in Sagan, einer Stadt in Oberschlesien, geschickt wurden, wo Wolldecken für die Armee erzeugt wurden. Die Arbeitszeit betrug 12 Stunden, sieben Tage die Woche, eine harte Arbeit, bei der man sich leicht verletzen konnte. Aber alles war noch vergleichsweise human, Frühstück mit Kaffee am Morgen, Brot am Abend. Zwar fehlten ausreichende sanitäre Einrichtungen, aber im Schlafsaal hatte jede ihren eigen Platz in den dreistöckigen Betten, es gab Federbetten und eigene Laken. Auch konnte man noch den Briefkontakt mit der Familie aufrechterhalten. Nelly hatte zudem noch das Glück, dass sie, weil sie deutsch und polnisch sprach, im Büro eingesetzt wurde, wo sie von der harten körperlichen Arbeit verschont blieb
Angeblich war der Einsatz auf ein Jahr begrenzt, dann sollten die Arbeitskräfte ausgetauscht werden. Dass das ein leeres Versprechen war, wurde klar als die Mädchen Anfang 1943, also nach etwa zwei Jahren, in verschiedene, den Konzentrationslagern unmittelbar zugeordneten Arbeitslagern überstellt wurden. Nelly und Lea kamen nach Grünberg, wo viele Tausend Mädchen eine ähnliche Arbeit wie zuvor in Sagan verrichten mussten, allerdings unter ungleich schlimmeren Bedingungen. Und spätestens da wurde zumindest Nelly auf Grund ihrer Tätigkeit im Büro klar – die Stelle hatte sie auch in Grünberg erhalten -, dass es Vernichtungslager geben musste, auch wenn man damals ihre Namen noch nicht kannte. Listen, auf denen die nicht mehr Arbeitsfähigen standen, die abtransportiert werden sollten, machten das offensichtlich. Und anders als zuvor, war hier der Zusammenhalt der Mädchen untereinander auf Grund des Mangels an allem zerstört. Jeder kämpfte um das eigene Überleben.
1944 als die Ghettos in Polen aufgelöst und die Menschen in die verschiedenen Konzentrationslager und Vernichtungslager verbracht wurden, bat Nelly einen der deutschen Aufseher im Büro dafür zu sorgen, dass ihre beiden Schwestern Hanni und Dorle auch nach Grünberg gebracht würden. Wo sie sich damals befanden, wusste sie nicht. Über ihrem Vater hatte sie von Mitgefangenen gehört, dass er in ein KZ eingeliefert worden war, aber nicht in welches. Über Leopolds Schicksal besaß sie zu diesem Zeitpunkt keinerlei Informationen. Natürlich lehnte der Deutsche das Ansinnen ab, aber wenige Wochen später trafen die beiden Schwestern mit einem Transport aus dem KZ Groß-Rosen tatsächlich in Grünberg ein – ob durch Zufall oder auf Grund der Intervention des SS-Manns blieb offen. Somit waren ab Mitte 1944 zumindest die vier Schwestern wieder vereint.
Im Januar 1945 begann mit dem Vordringen der alliierten Truppen für alle ohne vorherige Ankündigung der mörderische Todesmarsch bei eisiger Kälte, ohne ausreichende Nahrung, ohne wärmende Kleidung. Gelaufen wurde nachts, am Tag blieb man in kalten Scheunen oder anderen verlassenen Gebäuden. Wer nicht mehr konnte, wurde liegen gelassen oder erschossen. Keiner hatte eine Orientierung wohin der Marsch sich bewegte. Irgendwann vermutlich im März 1945 – das Datum konnte Nelly nicht mehr erinnern – erreichten sie das KZ Ravensbrück. „It was an electrically wired camp. Barracks. We just slept on the beer floor, not even a straw sack. People died to your right and to your left. People just, we just walked over the dead. (…) It was unbelievable. I mean, if everything else was bad before, it was worse.”[38]
Zwei Wochen blieben sie in dieser Hölle, dann zogen sie weiter. Noch immer waren die Schwestern zusammen, aber Dorle konnte nicht mehr länger laufen. Um voran zu kommen, erlaubte man ihr, aber auch anderen Kranken, sich auf begleitende Pferdewagen zu setzen. Hanni blieb bei ihr. Da der Wagen schneller vorankam, wurden die Schwestern auf diesem zweiten Todesmarsch wieder getrennt. Der Zug, der einmal aus etwa 1500 Frauen und Mädchen bestanden hatte, war inzwischen dezimiert, zigfach aufgeteilt, zerfallen, durch gelungene Fluchten oder durch Erschöpfung und Tod immer kleiner geworden. Zuletzt bestand er nur noch aus einer kleinen Gruppe von etwa 30 bis 40 Personen. Auch Lea war inzwischen mit einem Wagen weitergefahren, sodass Nelly am Ende alleine in dieser Restgruppe war. Dann mitten in einer der folgenden Nächte verschwanden die Bewacher still und heimlich und sie alle waren plötzlich frei, aber völlig erschöpft, hungrig, kaum mehr am Leben.
Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes, mit denen vier der Gruppe Kontakt aufgenommen und um Hilfe gebeten hatten, holten sie aus dem Wald und kochten ihnen frisches Essen, was natürlich Gift in ihrer physischen Situation war und tatsächlich starben an den Folgen der gut gemeinten Nahrungszufuhr noch einige von ihnen. Erst eine in der Nähe stationierte Rot-Kreuz-Gruppe sorgte für adäquate Nahrung und allmählich kamen, die die überlebt hatten, wieder zu Kräften.
Erst jetzt erfuhren sie, dass sie in der Tschechoslowakei gestrandet waren. Nelly wollte zurück nach Bedzin, in der Hoffnung dort etwas über ihre Geschwister und ihren Vater zu erfahren. Man hatte sich noch bevor der Vater und die Kinder voneinander getrennt wurden, versprochen, dass jeder, der die Zeit der Verfolgung überleben würde, nach Bedzin zurückkehren sollte. Auf dem Weg dorthin, auf dem sie durch Prag musste, erkrankte sie an einer Lungenentzündung und musste in ein Krankenhaus eingeliefert. Halbwegs genesen setzte sie ihren Marsch fort. In Bedzin wurde ihr in der Jüdischen Gemeinde mitgeteilt, dass wohl keiner der Familie überlebt habe. Sie ließ sich beim Roten-Kreuz registrieren, in der vagen Hoffnung, doch noch etwas Positives zu hören, und begab sich zu Freunden im nahen Kattowitz, wo sie zunächst ihre Erkrankung auskurieren konnte.
Bald danach erhielt sie die Nachricht von Hanni, dass alle drei Schwestern in Volary in der Tschechoslowakei seien. So schnell sie konnte kehrte sie dorthin zurück und fand die drei in einem amerikanischen Armeelazarett. Den beiden älteren Schwestern ging es gut, aber Dorle war schwer an TBC erkrankt und sprach auch nicht mehr auf das ihr verabreichte Penicillin an. Sie verstarb am 14. November 1945 in Volary, eine Woche nach ihrem 17ten Geburtstag.
Inzwischen hatten sie auch erfahren, dass ihr Vater nach Auschwitz gebracht und ermordet worden war. Wann sie über das schreckliche Schicksal ihres kleinen Bruders informiert wurde, erwähnte sie nicht, vermutlich geschah das aber bei ihrem kurzen Aufenthalt in Bedzin, denn er war dort bei der Familie geblieben, in der er die meiste Zeit untergebracht war. Diese jüdische Familie hatte sich in dem dortigen Ghetto der Untergrundbewegung angeschlossen und einen größeren Tunnel gebaut, in dem die Familie ausharrte. Kurz vor der Befreiung wurde der Tunnel von den Deutschen entdeckt und gesprengt. Keiner der darin Verborgenen hat überlebt.
Als die Amerikaner aus der Tschechoslowakei abzogen, um der Roten Armee das Gebiet zu überlassen, nahmen sie alle mit, die nach Westen wollten. Auch Hanni, Nelly und Lea fuhren mit einem Army-LKW nach Deutschland und erhielten in München, wo sie vom ‚Joint Distribution Committee’, dem ‚JDC’, betreut wurden, eine Unterkunft. Hanni und Lea fanden – wohl nicht zuletzt auf Grund ihrer Tätigkeit als Zwangsarbeiterinnen – einen Job bei einem Schneider, Nelly im Büro des ‚JDC’.
In München lernten sie Eliasz Blumner kennen, ebenfalls ein polnischer Jude aus Chrzanow / Krenau, der aber vor dem Krieg zuletzt in Frankfurt gelebt hatte.[39] Auch er hatte eine schreckliche Leidensgeschichte hinter sich gebracht, hatte die beiden Konzentrationslager Dachau und Auschwitz überlebt und war als ‚DP’ in München gestrandet.[40]
Nelly und ihre Schwestern wollten auf keinen Fall in Deutschland bleiben und ließen sich sowohl für eine mögliche Emigration nach Palästina wie auch in die USA registrieren. Weil die Zusage aus Amerika zuerst kam, entschlossen sie sich 1947 dorthin zu gehen.
Alle drei fuhren gemeinsam – Johanna und Lea mit dem Nachname Ebbe, Nelly als Frau Bulmer – mit dem Schiff ‚Marine Flasher’ am 27. Februar 1947 von Bremen aus nach New York, das am 13. März erreicht wurde.[41] Nelly hatte noch in Deutschland in der Hoffnung, die Fahrt gemeinsam antreten zu können, Eliasz Blumner geheiratet. Das strikte Quotensystem ließ dies jedoch nicht zu. Die Überfahrt war von der ‚JDC’ bezahlt worden und auch nach ihrer Ankunft kümmerte sich die Organisation um die Schwestern, bis sie – praktische ohne englische Sprachkenntnisse – auf eigenen Beinen stehen konnten. Nelly fand wieder als Bürokraft eine Anstellung bei einer Organisation, die Care-Pakete nach Deutschland schickte, die beiden anderen Schwestern knüpften – so makaber das klingt – an ihre Tätigkeit als Zwangsarbeiterinnen an und erhielten Arbeit in einer Schneiderei.
Ein Jahr nach ihrer Ankunft, im März 1948, konnte dann auch Nellys Ehemann in die Vereinigten Staaten auswandern. Die beiden gründeten eine Familie, in der am 15. November 1949 zunächst die Tochter Hedy Lane geboren wurde, später die Tochter Sharron. Hedy, verheiratete Braverman, ist inzwischen verstorben und hat ein Kind hinterlassen. Sharon, verheiratete Kalker, hat vier Kinder geboren. Wer von dieser Familie wo noch lebt, konnte nicht ermittelt werden.[42]
Nelly war noch mehrmals nach Wiesbaden zurückgekehrt, das erste Mal noch bevor sie Deutschland 1947 verließ, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen. Aber in Deutschland auch nur über eine Nacht bleiben, wollte und konnte sie nie.
Nelly Blumner verstarb am 19. Mai 2005 in New York,[43] ihr Mann ein Jahr später am 20. April 2006 ebenfalls dort.[44]
Weniger weiß man über das weitere Schicksal von Nellys Geschwistern. Ende der 50er Jahre, als die Entschädigungsverfahren liefen, lebten auch sie alle noch in New York, wo sie auch bis zum Ende ihres Lebens blieben.
Seit dem 21. Oktober 1948 war Hanni mit Walter Siegfried Koch, geboren am 7. Juli 1914, verheiratet, über den aber ansonsten nichts bekannt ist.[45] Johanna Koch verstarb am 20. Januar 2002 in New York,[46] ihr Ehemann am 13. Oktober 2004. Sie haben eine Tochter Deborah, verheiratete Katz hinterlassen.[47]
Lea, die jüngere Schwester, verstarb am 11. März 1992 ebenfalls in New York[48] und hinterließ ihren Ehemann Walter Daniel Mittel, geboren am 12. Januar 1920 in Unsleben an der Saale.[49] Vielen Mitgliedern der großen, in der Jüdischen Gemeinde von Unsleben sehr engagierten Familie war es gelungen, Deutschland rechtzeitig zu verlassen.[50] Selbst der Großvater von Walter, der 1855 geborene Karl Mittel war mit 85 Jahren noch ausgewandert und verstarb mit 90 Jahren kurz vor Kriegsende in New York in Freiheit. Die meisten von ihnen hatten Kuba als Zwischenstation gewählt und waren dann weiter in die USA gezogen. So auch Walter. Gestapounterlagen aus Würzburg ist zu entnehmen, dass er am 26. November 1938 nach Havanna emigrierte, wohin ihm sein Bruder Josef Wilhelm zwei Monate später folgte.[51] Am 12. Dezember 1939 konnten die beiden dann von Kuba kommend in Key West / Florida amerikanischen Boden betreten.[52] Nachdem am 8. Dezember 1948 die Ehe zwischen Lea und Walter Mittel geschlossen worden war,[53] lebten sie 1950 zusammen mit Walters Mutter Kuni – der Vater Max Marcus war 1942 in New York verstorben – und den beiden Brüdern Wilhelm und Sam in Queens in New York.[54] In Queens, im Einwanderungsviertel Jackson Heigh, wo sich die Familie niedergelassen hatte, verstarb Walter Daniel Mittel am 7. Oktober 2015.[55] [Bild Gräber]
Vermutlich hätte auch Selma Ebbe nicht überlebt, wenn sie im Sommer 1939 zu ihrer Familie nach Polen gegangen wäre. Aber retten konnte sie sich auch hier nicht mehr.
Es liegen nur wenige Dokumente vor, die Auskunft über ihre letzten, etwa drei Lebensjahre in Wiesbaden geben.[56] Allein ihre Devisenakte belegt, in welch ärmlichen Verhältnissen sie in dieser Zeit gelebt haben muss. Am 22. Februar 1940 hatte die Devisenstelle eine „Judensicherungsmappe“, eine „JS-Mappe“, für sie angelegt, um ihre Finanzen kontrollieren zu können. Allerdings gab es bei ihr nichts zu kontrollieren. Den Freibetrag von 200 RM, den man ihr gönnte, konnte sie nicht ausschöpfen.[57] Das Formular zur Vermögenserklärung, das sie der Behörde am 4. März 1940 zusandte, blieb weitgehend leer. Sie sei seit 1939 Wohlfahrtsempfängerin, ernähre sich augenblicklich durch „Stundenarbeit“, die ihr wöchentlich etwa 8 bis 10 RM einbringen würde. Da sie auch kein Vermögen besäße, bat sie darum, ihr die Anlage eines Sicherungskontos zu ersparen.[58] Das wurde ihr gestattet, sie durfte sogar den Lohn, sofern er nicht 35 RM in der Woche überstieg, in bar entgegen nehmen. Der monatliche Freibetrag wurde aber auf 150 RM herabgesetzt.[59]
Als dann im Laufe des Jahres 1940 die Umsiedlung der Jüdinnen und Juden in die für sie bestimmten Häuser begann, musste vermutlich auch Selma Ebbe umziehen. Es liegt zwar keine explizite Anweisung als Quelle vor, aber man wird dennoch davon ausgehen können, dass der Umzug am 31. Oktober 1940 in die Lortzingstr. 7 erzwungen wurde.[60] Sie bewohnte dort zusammen mit Berta Straus, geborene Aumann, eine Mansardenkammer unter dem Dach. Auch wenn keine von beiden noch viel Mobiliar besessen haben wird, kann man sich vorstellen, wie eng es dort zugegangen sein muss.
Als die NSDAP im Februar 1941 ihre Block- und Zellenwarte aufforderte, die Juden ihres jeweiligen Bezirks für einen anstehenden Arbeitseinsatz zu melden, stand auch der Name von Selma Ebbe auf der Schreiben des Zellenleiters Göttert, der für das Judenhaus in der Lortzingstr. 7 zuständig war. Er listete die damals dort wohnenden Juden auf und merkte an, dass „sämtliche Juden zu allen vorkommenden Arbeiten, auch zum Straßenkehren, einsatzfähig (seien)“.[61]
Noch einmal fragte die Devisenstelle im September 1941 bei Selma Ebbe nach ihrer Anschrift an. Sie bestätigt daraufhin, dass sie noch immer in dem Judenhaus wohne.[62]
Das blieb auch im folgenden Dreivierteljahr so, denn unter dieser Adresse wurde ihr auch die Aufforderung zugestellt, sich für ihre Deportation am 10. Juni 1942 bereitzuhalten. Der Transport mit den 371 Jüdinnen und Juden aus Wiesbaden brachte Selma Ebbe über Frankfurt und Lublin in das Vernichtungslager Sobibor. Weil man dort den Massenmord im Gas ohne bürokratischen Aufwand erledigte, gibt es auch für sie kein exaktes Todesdatum. Deswegen musste ihr Todestag amtlich auf den Tag des Kriegsendes, den 8. Mai 1945, festgelegt werden.
Auch Selmas Schwester Zerline fiel mit ihrer Familie der Shoa zum Opfer. Sie war mit dem Holländer Arthur Coopman verheiratet, der am 4. März 1896 in dortigen Eijsden geboren wurde.[63] Das Paar hatte aber in Köln eine Familie gegründet. Aus der Ehe waren der die beiden Kinder Henry und Luise Lieselotte hervorgegangen. Da Henry am 22. September 1923 in Köln zur Welt kam,[64] wird die Ehe in nicht allzu langer Zeit davor geschlossen worden sein. Luise Lieselotte wurde am 13. Mai 1929 ebenfalls noch in der Domstadt am Rhein geboren. Wann die Familie Deutschland verließ, ist nicht bekannt, aber vor ihrer Deportation wohnten sie in ’s-Hertogenbosch in Nord-Brabant. Die genauen Umstände ihrer Verhaftung und Deportation konnten im gegebenen Rahmen nicht umfassend recherchiert werden, aber sowohl sie selbst, als auch die Eltern von Arthur Coopman und seine Schwester Josephine wurden von Westerbork in die Vernichtungslager in Polen geschickt. Vermutlich hatte man sie aber unterschiedlichen Transporten zugeteilt. Arthurs Eltern wurden schon am 14. Mai 1943 in Sobibor ermordet. Zerline, ihre 14jährige Tochter Luise Lieselotte und die Schwägerin Josephine wurden am 11. Juni 1943 in das Gas von Sobibor getrieben. Arthur Coopman folgte am 9. Juli 1943. Nur Henry, zwanzig Jahre alt, fand seinen Tod am 31. März 1944 in Auschwitz.[65]
Veröffentlicht: 08. 06. 2024
<< zurück weiter >>
Anmerkungen:
[1] Geburtsregister Hamburg 2669 / 1898.
[2] Wie überall in Europa war es allerdings auch in dieser Region und auch in Kaschau, das damals zum ungarischen Teil der K.u.K.-Monarchie gehörte, im Zusammenhang mit den Erhebungen der jeweiligen nationalen Bewegungen um das Jahr 1848 zu antijüdischen Ausschreitungen gekommen. Man wollte, dass die dortigen Juden innerhalb weniger Tage die Stadt verlassen sollten. Siehe Bergmann, Tumulte-Excesse-Pogrome, S. 318 f.
[3] Heiratsregister Hamburg 20 / 1890.
[4] Geburtsregister Hamburg 852 / 1892 und 1869 / 1897. Josef wurde nur etwa ein halbes Jahr alt. Er verstarb am 21.9. 1892, siehe Sterberegister Hamburg 4021 / 1892.
[5] Einen Eintrag mit ihrem Namen im Hamburger Adressbuch sucht man daher auch in den vorherigen Ausgaben vergebens.
[6] HHStAW 685 129a (2). Es handelt sich um einen Eintrag in den Steuerunterlagen des Jahres 1937.
[7] https://www.mappingthelives.org/bio/98a052bc-f9dc-4982-b32f-df9e17279849. (Zugriff: 8.6.2024).
[8] Das erste Geburtsdatum ist der Todeserklärungsakte HHStAW 469/33 4943 (20), das zweite dem polizeilichen Meldebogen von Hedwig Eiba Stadtarchiv München DE-1992-PMB-E-31 entnommen.
Wesentliche Informationen über die Familie Ebbe, über Max und seine erste Frau Hedwig sowie das Schicksal der fünf Kinder, beruhen auf einem Interview, das die Tochter Nelly Blumner am 31.1.1995 der USC-Shoah-Foundation gab. Siehe https://vha-1usc-1edu-1vd5a2v8602a9.proxy.fid-lizenzen.de/testimony/1059?from=%2Fdashboard. (Zugriff: 8.6.2024). Um das Interview zu hören und zu sehen, bedarf es einer gesonderten Lizenz.
Im Aktiven Museum Spiegelgasse liegt allerdings ein von den Töchtern, die die Zeit überlebten, im Mai 1981 verfasstes Memoir vor, das die wesentlichen Ereignisse ihrer Lebensgeschichte zusammenfasst. Allerdings bleibt auch darin, wie in dem oben erwähnten Interview, ihre Stiefmutter Selma Ebbe unerwähnt.
[9] HHStAW 518 734 (14).
[10] Polizeilicher Meldebogen von Hedwig Eiba Stadtarchiv München DE-1992-PMB-E-31. Demnach ist die im Entschädigungsverfahren gemachte Angabe von Lea Mittel, geb. Ebbe, die Ehe sei 1919 geschlossen worden, unzutreffend, siehe HHStAW 518 734 (14).
[11] Ebd.
[12] Siehe Adressbuch München 1930 und 1935.
[13] Polizeilichen Meldebogen von Jakob Eiba Stadtarchiv München DE-1992-PMB-E-31. Jakob Eiba wurde am 15.9.1942 von Frankfurt aus nach Theresienstadt deportiert. Ermordet wurde er am 23.1.1943 in Auschwitz. Siehe https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de854043. (Zugriff: 8.6.2024).
[14] Geburtsregister München 3863 / 1889. Dazu Informationen des Stadtarchivs München vom 5.6.2024. Wann und wo Anna Eiba verstarb, ist nicht bekannt.
[15] Die Geburtsdaten für die drei überlebenden Kinder sind mehrfach amtlich im Zuge der Entschädigungsverfahren festgestellt worden, siehe z.b. für die der beiden umgekommenen wurden die Geburtsurkunden vorgelegt, für Leopold Geburtsregister Wiesbaden 995 / 1926, für Dora Geburtsregister Wiesbaden 1376 / 1928.
[16] Vermutlich handelte es sich um die um die ebenfalls aus Polen stammenden Familien Botie und Steinbrecher, die laut Jüdischem Adressbuch von 1935 in der Oranienstr. 44 wohnten. dann ab den dreißiger Jahren in der Neudorfstr. 4.
[17] Jüdischen Adressbuch 1935 S. 218, 229.
[18] Siehe zu den religiösen Gruppierungen der Juden in Wiesbaden, die sich gerade bei den sogenannten Ostjuden noch einmal ausdifferenzierten, Schneider, Tiefenbrunner, S. 125-149. Für die „Austrittsgemeinde“ spricht auch, dass die ‚Brit Chaluzim Datiim’ dort in der Friedrichstraße ihren Treffpunkt hatte.
[19] Seit 1973 heißt die seitlich der Biebricher gelegene Straße Carl-Schuricht-Straße.
[20] HHStAW 518 734 (16, 54).
[21] HHStAW 685 129a (o.P.), dazu HHStAW 518 734 (27).
[22] Sterberegister Wiesbaden 630 / 1935. In Lagis ist ihr Sterbetag leider falsch mit dem 10. April, dem Tag der Beerdigung, angegeben. Nelly Blumner verlegte in ihrem Interview das Todesjahr der Mutter in das Jahr 1937. Ob es sich dabei um einen Versprecher oder um eine falsche Erinnerung handelte, ist nicht klar. Begraben wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof Hellkundweg in Wiesbaden, nicht auf dem an der Platter Straße, wie es fälschlicherweise auf dem Erinnerungsblatt des AMS für sie heißt.
[23] HHStAW 518 55751 (7) und HHStAW 518 55750 (5).
[24] Der Ausbildungsschaden bzw. der Schaden am beruflichen Fortkommen wurde anerkannt, siehe ebd. Passim.
[25] HHStAW 685 129a (1).
[26] Wo die Trauung stattfand, ist nicht bekannt, auch liegt kein amtliches Dokument vor, das das von Max Ebbe in seiner Steuererklärung von 1937 angegebene Heiratsdatum belegen würde. Siehe ebd. (2).
[27] Erinnerungsblatt Selma Ebbe, xxx
[28] Siehe dazu Maurer, Abschiebung und Attentat, S. 52-73 und Benz, Novemberpogrom, S. 499-505.
[29] 1933 betrug nach Maurer, Abschiebung und Attentat, S. 56, die Anzahl polnischer Juden in Deutschland etwa 56 000.
[30] Laut G. Schneider ergab eine Abfrage in der Datenbank Jüdische Bürger Wiesbadens des Stadtarchivs die Zahl von 92, aber eine Liste der Deportierten existiert nicht und es ist nicht gewiss, ob später alle in der Datenbank erfasst wurden. Siehe Schneider, Familie Tiefenbrunner, S. 163.
[31] Noch erscheinen Max Ebbe und seine Kinder gemeinsam auf einer Liste des dortigen Judenrats, die im Zeitraum zwischen 1939 und 1941 angelegt wurde.
[32] HHStAW 518 37959 (1).
[33] Maurer schreibt, dass in manchen Städten wie in Leipzig nur 50 Prozent, in Dresden dagegen 90 Prozent der polnischen Juden abgeschoben wurden. Vielerorts gelang es, die Menschen zu warnen und wer an dem Tag nicht angetroffen wurde, sei auch unbehelligt geblieben. Maurer, Abschiebung und Attentat, S. 62 f.
[34] HHStAW 519/3 19956 (o.P.). Auch in diesem Antrag hat sie ihre Staatsangerhörigkeit selbst mit „Polen“ angegeben.
[35] Ebd. (passim).
[36] HHStAW 519/3 20859 (passim)
[37] Reitlinger, Endlösung, S. 45.
[38] Tape 3
[39] Er war am 5.2.1912 in Chrzanow / Krenau, etwa 30 km östlich von Kattowitz gelegen, geboren worden, siehe HHStAW 518 734 (30). Seine Eltern waren Schaja und Taja Blumner, geb. Stainaurer. Siehe https://collections-server.arolsen-archives.org/G/ITS_DATA_EXPORT_DP/03010101/0259/2712107/001.jpg. (Zugriff: 8.6.2024).
[40] Siehe https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/66633743?s=Blumner,%20Elias&t=2736166&p=0. (Zugriff: 8.6.2024).
[41] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/79880:61704?tid=&pid=&queryId=faa3fc3a-c702-421a-9730-f005e89ccb26&_phsrc=svo4049&_phstart=successSource. und https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/3037697928:7488. (Zugriff: 8.6.2024).
[42] https://www.geni.com/family-tree/index/6000000002867899824. (Zugriff: 8.6.2024).
[43] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/75605977:3693?tid=&pid=&queryId=6d654408-fe74-48b6-b3f8-833822bddb7f&_phsrc=svo4170&_phstart=successSource. (Zugriff: 8.6.2024).
[44] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/77608484:3693?tid=&pid=&queryId=33595ee3-eeb3-4de1-8d81-f180b71adbb9&_phsrc=svo4173&_phstart=successSource. (Zugriff: 8.6.2024).
[45] HHStAW 518 734 (1).
[46] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/30199669:60901. (Zugriff: 8.6.2024).
[47] https://www.geni.com/people/Walter-Koch/6000000002428664099. (Zugriff: 8.6.2024).
[48] https://images.findagrave.com/photos/2019/128/78046478_7f4d1cca-cd43-4102-b423-bfec4f62094d.jpeg. (Zugriff: 8.6.2024).
[49] https://images.findagrave.com/photos/2019/128/156020983_5cfad29a-4baa-4c4c-ba3a-e7754ea37c35.jpeg. (Zugriff: 8.6.2024).
[50] Zur Familie siehe https://www.geni.com/family-tree/index/6000000002519245225 und https://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/juf/Datenbank/detailsinclude.php?global=;search;36187;;;1;Mittel;;;;;;;;;;;;;;alle;;;;;~ORDER~BY~Name,Vorname~;;;;;;1;111111111111111111;000_speziell_gesucht;ENDE;15~44009~36188~44010~36187~37467~27346~27347~44011~36492~36493~35620~36858~36857~6627~6626~. und https://www.alemannia-judaica.de/unsleben_synagoge.htm. (Zugriff: 8.6.2024).
[51] https://collections-server.arolsen-archives.org/G/SIMS/01020101/0005/121839706/001.jpg. (Zugriff: 8.6.2024).
[52] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/2023218:8842. (Zugriff: 8.6.2024).
[53] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/2137386:61406. (Zugriff: 8.6.2024).
[54] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/279780419:62308. (Zugriff: 8.6.2024). Aus der Ehe waren vier Kinder hervorgegangen. Nach dem Tod von Lea heiratete Walter Mittel später Lieselotte Stern.
[55] https://images.findagrave.com/photos/2019/128/78046478_7f4d1cca-cd43-4102-b423-bfec4f62094d.jpeg und https://images.findagrave.com/photos/2019/128/156020983_5cfad29a-4baa-4c4c-ba3a-e7754ea37c35.jpeg (Zugriff: 8.6.2024).
[56] Eine Entschädigungsakte, die zwar unter HHStAW 518 37959 angelegt wurde, enthält im wesentlichen nur den Antrag. Da aber ihre Stiefkinder nicht erbberechtigt waren, wurde der Antrag nicht weiter verfolgt.
[57] HHStAW 519 /3 1959 (1).
[58] Ebd. (3).
[59] Ebd. (4).
[60] Dieses Datum ist auf ihrer Gestapokarteikarte eingetragen. In einem Schreiben der Wiesbadener Polizei auf eine Anfrage der Devisenstelle, die offensichtlich von dem Umzug nicht unterrichtet worden war, ist das Datum des Umzugs mit dem 29.10.1940 angegeben, ebd. (6). In jedem Fall fand er offensichtlich Ende Oktober statt.
[61] HHStAW 483 10127 (136).
[62] HHStAW 519/3 1959 (8).
[63] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/7204925795:62476. (Zugriff: 8.6.2024). Seine Eltern waren Charles und Fanny Coopman, geborene Eisenmann.
[64] https://www.joodsmonument.nl/en/page/149561/henry-coopman. (Zugriff: 8.6.2024).
[65] https://www.joodsmonument.nl/en/page/149561/henry-coopman. (Zugriff: 8.6.2024). Unter dem Punkt ‚Familie‘ können die Lebensdaten aller Familienmitglieder gefunden werden.