Bernhard Bodenheimer war eines von fünf Kindern des Ehepaars Karl Zacharias und Reline / Relina Bodenheimer, geborene Wolff, die 1890 in Hamburg, dem Geburtsort der Ehefrau, geheiratet hatten.[1] Beide entstammten traditionsreichen Familien, deren Herkunft sich über viele Generationen verfolgen lässt.
Besonders die Familie Bodenheimer spielte in der jüdischen Gemeinde im Raum Darmstadt / Starkenburg eine ganz herausragende Rolle. So war der Großvater von Bernhard Bodenheimer, Herz Bodenheimer, maßgebend an der Gründung der „Israelitischen Religionsgesellschaft Darmstadt“ beteiligt und gehörte deren erstem Vorstand an. Er war auch Mitglied des ersten Vorstands des am 7. September 1871 gegründeten „Vereins der gesetzestreuen Israeliten der Provinz Starkenberg“ – ein deutliches Bekenntnis zum neu entstandenen Deutschen Kaiserreich. Aber auch andere Mitglieder der Familie nahmen wichtige Funktionen in der dortigen Gemeinde ein und engagierten sich auch finanziell beim Bau der Darmstädter Synagoge im Jahr 1873.[2]
Dies war auch deshalb möglich, weil es dem Großvater mit der 1868 gegründeten Großhandlung für Getreide und Kolonialwaren gelungen war, für die große Familie ein sicheres wirtschaftliches Fundament zu legen. Neben dem Import von Tee und Kaffee, der in einer eigenen Rösterei weiterverarbeitet wurde, nahm man zunehmend auch heimische Landprodukte in die Handelspalette auf. Über viele Jahre gehörte auch das hessische Militär zum großen Kundenkreis der Firma.[3] Unter den Enkeln firmierte das Unternehmen 1930 auch als Zuckerfabrik.
In der Ehe waren vermutlich zehn Kinder geboren worden, von denen, nach Angaben von Luise Bodenheimer, der Frau von Herz Bodenheimers Enkel Max, dessen Vater Simon, der älteste, Alleinerbe des Unternehmens gewesen sein soll.[4] Ihre Schwägerin Gertrud, die Ehefrau von Berthold Bodenheimer hingegen gab an, alle drei Söhne von Herz Bodenheimer hätten nach dem Tod des Gründers das Geschäft gemeinsam betrieben.[5] Zwar hatte Herz Bodenheimer neben den sechs Töchtern eigentlich vier und nicht drei Söhne, aber Lion / Leo, der jüngste war Arzt geworden und war wohl anderweitig abgefunden worden. Vermutlich wurde die Firma nach dem Tod von Herz Bodenheimer zunächst von den drei Söhnen Karl Zacharias, Simon und Berthold Baruch gemeinsam, später von Simon allein weitergeführt.[6]
Auch Simon Bodenheimer starb bereits 1906, sodass die Firma im Weiteren von dessen Söhnen Leo, Max und Berthold Bodenheimer als gleichberechtigte Kapitaleigner geleitet wurde. Die Firma selbst scheint schon in den zwanziger Jahren ins Straucheln geraten zu sein, geriet aber nach 1933 durch Boykottaktionen endgültig in eine ausweglose Lage. Die Brüder Max und Berthold konnten Ende der dreißiger, Anfang der vierziger Jahre mit ihren Familien auswandern, nachdem die Firma arisiert worden war.
Am 9. August 1941 landete Berthold mit seiner Frau Gertrud, geborene Stern, die er am 4. April 1919 in Darmstadt geheiratet hatte, in New York. Mit ihnen kamen die vier Kinder, Simon, Ludwig, Eva und Max, die alle noch in Darmstadt geboren worden waren.[7] Von einem Überleben des Holocaust in ihrem Exil in Baltimore kann man aber kaum sprechen, denn schon im März 1943 verstarb Berthold Bodenheimer vermutlich durch Selbsttötung. Zumindest gab seine Frau im späteren Entschädigungsverfahren an, er sei „durch die Naziverfolgungen, die er wegen seiner jüdischen Abstammung erlitt, in den Tod getrieben worden“.[8] Sie selbst starb im Januar 1991und überlebte ihn somit um fast 50 Jahre.
Max, der zunächst nach England gelangte, siedelte dann mit seiner Frau Luise, geboren am 20. Januar 1882, in Palästina. Wie sein Bruder verstarb auch er recht früh, aber immerhin erst im Jahr 1951, also nach dem Ende des Krieges und auch nach der Gründung des Staates Israel. Sie musste nach der gelungenen Flucht dafür die verschiedenen militärischen Auseinandersetzungen durchleben, mit denen der junge Staat konfrontiert war. Sie verstarb im Jahr 1982.
Leo Bodenheimer war mit Amalie Feust, der älteren Schwester von Luise verheiratet. Beide wurden am 25. März 1942 von Mainz über Darmstadt in das geschlossene Ghetto Piaski deportiert. Wann und wo sie umgebracht wurde ist nicht bekannt.
Der Tochter Eva, verheiratete mit ihrem Cousin Rabbi Moshe Marx, dem Sohn von Röschen und Rabbi Lehmann Marx, gelang rechtzeitig die Flucht zunächst in die Schweiz, später in die USA.[9]
Es kann als recht gewiss angenommen werden, dass Karl Zacharias Bodenheimer nach dem Tod des Firmengründers als Bruder des neuen Eigentümers Simon Bodenheimer weiterhin im Unternehmen aktiv war – seine damalige Anschrift in Darmstadt war bezeichnender Weise identisch mit der Geschäftsadresse der Firma -, und er auf diese Weise in Hamburg, der Hafenstadt, in der ein Großteil der Kolonialwaren umgeschlagen wurde, vielleicht seine zukünftige Frau, die Hamburgerin Reline Wolff kennen gelernt hatte. Sie war das drittletzte von insgesamt acht Kindern einer assimilierten jüdischen Familie des hanseatischen Bürgertums. Ihr Vater Louis Wolff, verheiratet mit Minka Nathan, war als Bankier zu einigem Reichtum gekommen. Die Eheschließung fand am 25. August 1890 in Hamburg statt,[10] aber die beiden scheinen sich dann sehr bald nach Darmstadt begeben zu haben, wo auch ihre fünf Kinder geboren wurden.
Noch vor Bernhard, der am 24. Juli 1895 zur Welt kam,[11] wurde am 4. Januar 1892 der älteste Sohn Leo geboren.[12] Ihm folgten dann die Tochter Mathilde, genannt Tilly, am 22. Juni 1893 [13] und nach Bernhard kam noch Wilhelm, der sich später in seinem amerikanischen Exil William nannte, am 11. November 1896 zur Welt.[14] Zuletzt erblickte am 5. Juni 1898 Siegfried das Licht der Welt.[15]
Das Leben des ledig gebliebenen Bernhard Bodenheimer spielte sich offensichtlich zwischen den Städten Darmstadt, Hamburg und Wiesbaden ab. Zuletzt lebte seine Mutter wieder in Hamburg. Es ist nicht bekannt ob und wann die Eltern dorthin übersiedelten. Möglicherweise zog die Mutter nach dem Tod ihres Mannes – das Datum ist nicht bekannt – auch alleine zurück in ihre Heimatstadt. Aber zumindest Bernhard scheint mit ihr dorthin gegangen zu sein, denn nach Angaben der dortigen jüdischen Gemeinde schied er wegen seines Umzugs nach Wiesbaden erst am 18. August 1936 aus der dortigen Gemeinde aus.[16] Was ihn dann nach Wiesbaden zog, ist nicht bekannt. Seine Wohnung lag damals im ersten Stock des Hinterhauses in der Mainzer Str. 19.[17] 1940 kehrte er dann von Mitte April bis Mitte Juni noch einmal für etwa zwei Monate nach Hamburg zurück, wo er wieder bei seiner Mutter unterkam. Vermutlich handelte es sich nur um einen längeren Besuch, denn er hatte seine Wohnung in der Mainzer Straße aufrechterhalten und konnte vermutlich nach seiner Rückkehr dort zunächst auch wieder einziehen.
Am 24. Juni 1940 hatte der zuständige Zellenwart des Blocks 1 der Zelle 12 gemeldet, dass Bernhard Bodenheimer in diesem Haus alleine über eine 2 ½ Zimmerwohnung mit Küche verfüge.[18] Diese Angabe war zu diesem Zeitpunkt faktisch die Aufforderung an die Ortsgruppenleitung, Bernhard Bodenheimer in ein Judenhaus umzusiedeln. Der Zellenwart war auch an den Vermieter A. Schroth herangetreten, der sich aber wie auch bei seinen ebenfalls jüdischen Mietern Schreiber weigerte, der Forderung nach einer fristlosen Kündigung nachzukommen.[19] Ob ihm dann doch immerhin fristgerecht gekündigt wurde oder ob Bernhard Bodenheimer selbst auszog, ist nicht zu klären, aber laut Eintrag auf seiner Gestapo-Karteikarte bezog er zum 1. November 1940 im Judenhaus in der Bahnhofstraße ein Zimmer im dritten Stock als Untermieter bei Emma August.
Als die Ortsgruppe der NSDAP Wiesbaden im Februar 1941, also ein Vierteljahr nach diesem Vermerk, ihre Zellenleiter nach arbeitsfähigen Juden suchen ließ, meldete der gleiche Zellenwart, dass in der Mainzer Str. 19 ein Bernhard Bodenheimer „ohne Beruf“ wohne: „da erst 45 Jahre alt kann er auch noch arbeiten“.[20] Auch wenn etwas verwunderlich, so wird man wohl dennoch davon ausgehen müssen, dass der Umzug in das Judenhaus ohne Wissen des Zellenleiters vonstatten gegangen war. Auch Hedwig Strauss hatte in einem Brief vom 25. Dezember 1940 an ihren Sohn über den Einzug von Herrn Bodenheimer berichtet. „Er kocht sich auch neukoscher, sei so exakt, wie der andere Herr das Gegenteil“ [21] – wobei mit dem „anderen Herrn“ unzweifelhaft Dr. Stahl gemeint war, dessen mangelnde Ordnung und Sauberkeit immer wieder Thema in ihren Briefen war. Hatte sich aber Herr Stahl zuletzt intensiv um die Pflege des bettlägerigen Herrn August gekümmert, so war es jetzt Herr Bodenheimer, der sich um die hinterbliebene Witwe kümmerte und sie „mittags in die Sonne führt“, wie Hedwig Strauss ihrem Sohn lobend über ihre „braven Mieter“ schrieb.[22] Trotz aller kleinen Querelen belegen solche in die Briefe eingestreuten Informationen immer wieder, wie solidarisch man in der gemeinsamen Not zumindest in diesem Haus zusammenstand und sich gegenseitig stützte.
1942 hatte Bernhard Bodenheimer – so die Angabe seines Bruders Siegfried – ein letztes Mal Kontakt mit seiner noch immer in Hamburg lebenden Mutter aufgenommen,[23] bevor er am 23. Mai mit dem Transport DA 60 von Frankfurt aus in das Durchgangslager Izbica verbracht wurde. Aus dem ansonsten zumeist aus älteren Menschen bestehenden Transport, dem ersten größeren aus Wiesbaden, waren in Lublin zwischen 120 und 160 arbeitsfähige Männer herausgeholt worden, um sie dort noch beim Aufbau des Konzentrationslager Majdanek „verwerten“ zu können. Es ist nicht verwunderlich, dass auch der erst 46jährige Bernhard Bodenheimer zu den Selektierten gehörte. Im Totenbuch von Majdanek ist er mit der Häftlingsnummer 9441 verzeichnet.[24] Während man die große Mehrheit der Deportierten bald nach ihrer Ankunft im unweit gelegenen Sobibor vergaste, wurden aus den Arbeitsfähigen in der kurzen Spanne bis zu ihrem Tod noch die letzten Kräfte herausgepresst. Keiner von ihnen hat überlebt, Bernhard Bodenheimer nicht einmal vier Wochen. Er kam dort am 20. Juni 1942 ums Leben.[25]
Die Mutter wurde am 19 Juli des gleichen Jahres von Hamburg aus mit dem Transport VI/2 56 mit etwa 800 weiteren Personen nach Theresienstadt gebracht. Immerhin gelang es 93 von ihnen, ihrem Schicksal zu entrinnen. Reline Bodenheimer gehörte nicht zu diesen Wenigen. Der Todesfallanzeige des Lagers Theresienstadt ist zu entnehmen, dass sie dort im Trakt Z 27 am 7. Februar 1943 um 23 Uhr an Rotlauf, einer Hautentzündung, zum Opfer fiel.[26]
Nur wenige Tage nach deren Tod kam die Tochter Mathilde, genannt Tilly, ebenfalls nach Theresienstadt. Sie war inzwischen mit dem in Berlin lebenden Kaufmann Max Mordechai Marcus verheiratet. Die Eheschließung hatte am 20. August 1920 in Hamburg stattgefunden. Damals war Mathildes Bruder Bernhard als Trauzeuge bei der Feier zugegen.[27] Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Caroline / Carola und Sigismund hervor, die beide den Holocaust überlebten.
Nicht so die Eltern. Am 17. März 1943 wurde sie mit dem Transport I/90 von Berlin aus, wo sie sich wohl nach der Eheschließung niedergelassen hatten, ebenfalls in das Ghetto Theresienstadt gebracht. Es handelte sich dabei um den letzten von Berlin ausgehenden Großtransport mit insgesamt etwa 1300 Juden aus der Stadt selbst, aber auch aus vielen anderen Regionen Deutschlands.[28] Marcus Marx kam schon an einem unbekannten Datum in Theresienstadt ums Leben,[29] während seine Frau diese Vorhölle eineinhalb Jahre überlebte. Am 9. Oktober 1944 brachte sie der Zug „Ep“ dann in die eigentliche Hölle: Auschwitz. Von den 1600 Insassen des Zuges überlebten nur 42. Sie gehörte mit Sicherheit zu denen, die sofort nach dem Einlaufen des Zuges in die Gaskammern getrieben wurde.[30]
Auch der älteste Bruder von Bernhard, Leo Bodenheimer, fiel dem Holocaust zum Opfer. Er war Patient der jüdischen Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn bei Koblenz. Am 15 Juni 1942 verließ der eigens von der Reichsbahn zusammengestellte Zug Da 22, bestehend aus 15 Personen- und 9 Güterwagen, mit 250 Patienten und etwa 100 Mitarbeitern der Anstalt den Bahnhof Bendorf mit dem vagen Ziel „Osten“. Am 19. Juni kam er in Lublin im „Generalgouvernement“ an. Die Leiden der kranken Patienten bei dieser viertägigen Fahrt, gefangen in einem plombierten Zug, bei sommerlicher Hitze müssen unvorstellbar gewesen sein. Schon auf seinem Weg bis Düsseldorf soll eine beträchtliche Zahl von ihnen verstorben sein. In Lublin wurden, wie auch bei dem Transport von Bernhard Bodenheimer, die Arbeitsfähigen, vermutlich die Pfleger und Ärzte, zur Zwangsarbeit beim Aufbau des Lagers Majdanek herausgeholt, während die Übrigen unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor in den Gaskammern mit den Abgasen von Motoren umgebracht wurden. Leo Bodenheimer ist auf der 7seitigen Liste der Deportierten mit der Nummer 33 eingetragen.[31]
Überlebt haben die beiden Brüder Wilhelm, später William, und Siegfried Bodenheimer. Ihnen gelang rechtzeitig die Flucht in das amerikanische Exil.
Bereits am 13. Juli 1937 hatte Wilhelm Bodenheimer vom englischen Southampton aus mit dem Schiff ‚Berengaria’ das sichere Ufer des amerikanischen Kontinents erreicht. Wie den Passagierunterlagen zu entnehmen ist, war der promovierte Chirurg bei der Ausreise schon verheiratet.[32] Seine Frau war die am 22. Dezember 1909 in Hamburg geborene Julia Philipp. Offensichtlich war auch sie Ärztin, denn nach ihrem Ableben am 4. Juli 2006 in New York wurde ihr in der Times ausdrücklich für ihr langes Engagement für das Shaare Zedek Medical Center in New York gedankt. William Bodenheimer, wie er sich in den USA nannte, war bereits im Januar 1969 verstorben.[33]
1941 hatte Wilhelm noch seinem Bruder Siegfried zur Flucht aus Deutschland verholfen. Siegfried, damals 42 Jahre alt, war alleine mit seinem in Hamburg ausgestellten Pass am 20. August 1941 von Lissabon aus auf dem Schiff ‚Mouzinho’ in die Vereinigten Staaten ausgereist. Als Anlaufstelle hatte er seinem Bruder Wilhelm benannt, der damals im New Yorker Stadtteil Brooklyn wohnte. Dieser hatte auch schon zuvor die geforderte finanzielle Sicherung für das Visum bereitgestellt.[34] Wann Siegfried Deutschland ursprünglich verlassen und wo er die Zeit bis zu seiner Überfahrt verbracht hatte, ist nicht bekannt, ebenfalls nicht, wann und wo er seine aus Trier stammende Frau Erna, geborene Schloss heiratete.[35] Sie verstarb im August 1972 in New York, sein Todesdatum ist nicht bekannt. Auch nicht, ob in der Ehe noch Kinder geboren wurden.
Sicher ist aber, dass den überlebenden Kindern von Mathilde und Max Marcus, die in Israel eine neue Heimat fanden, inzwischen eine große Zahl von Nachkommen geschenkt wurde.
Veröffentlicht: 06.12.2017
Letzte Revision: 24. 02. 2021
Anmerkungen:
1] HHStAW 469/33 3853 (o.P.) Tag der Eheschließung war der 25.8.1890. Die Eltern von Reline Wolff waren Louis Wolff (1821 – 1899) und Mathilde / Minka, geborene Nathan (1830-1870).
2] Siehe dazu http://www.alemannia-judaica.de/darmstadt_religionsgesellschaft.htm. (Zugriff: 1.11.2017). Herz und seine Frau Caroline / Katharina / Kele hatten vermutlich 10 Kinder. In GENI werden etwa 2500 Mitglieder der Familie Bodenheimer nachgewiesen.
Laut Sterberegister waren die Eltern des am 10.9.1828 in Darmstadt geborenen Herz Naftali Bodenheimer die in Biblis lebenden Loeb Jehuda Bodenheimer und seine Frau Bella / Ella Mainzer oder Mentzer. Siehe Sterberegister Darmstadt 1900/531.
[3] HHStAW 518 41119 (145) und 518 43644 (15).
[4] HHStAW 518 41119 (145).
[5] HHStAW 518 43644 (16). Herz Bodenheimer starb am 30.5.1900, siehe Sterberegister Darmstadt 531 / 1900. Gertrud Bodenheimerg nennt als Todesjahr von Herz Bodenheimer fälschlicherweise das Jahr 1902,
[6] Geboren wurde Simon Bodenheimer am 22.12.1851 in Darmstadt, wo er am 15.9.1906 auch verstarb. Verheiratet war er mit Regina Bendheim, geboren am 19.11.1859 in Bensheim. Die Ehe war am 22.1.1879 in Darmstadt geschlossen worden. Siehe Heiratsregister Darmstadt 9 / 1879 und Sterberegister Darmstadt 837 / 1906. Bertold Baruch Bodenheimer, geboren am 7.6.1859 in Biblis heiratete am 20.3.1899 in Mainz Klotilde Fulda, geboren am 19.9.1866 in Mainz. Karl Zacharias, der Vater von Bernhard Bodenheimer, wurde am 15.6.1862 in Darmstadt geboren. Er heiratete am 25.8.1890 in Hamburg Reline Wolff, die dort am 30.1.1868 zur Welt gekommen war. Siehe Heiratsregister Hamburg II 954 / 1890. Der Arzt Lion / Leo Bodenheimer wurde am 3.7.1865 in Darmstadt geboren. Er ehelichte am 22.6.1892 in Mainz Emma Fulda, die Schwester von Klotilde Fulda, die Frau seines Bruders Berthold. Siehe Heiratsregister Mainz 287 / 1892. Die Töchter in Reihefolge ihres Alters waren Regine, geboren am 11.5.1855 in Biblis, verheiratet mit Zadik Alexander Fraenkel aus Biblis, sie verstarb am 15.9.1906 in Darmstadt. Siehe Heiratsregister Frankfurt a. M. 632 / 1872. Rickchen / Rose / Röschen Bodenheimer, geboren am 7.12.1857 in Biblis, heiratete am 19.10.1875 in Frankfurt a. M. den Dr. phil und Rabbi Lehmann Marx, geboren am 14.5.1842. Siehe Heiratsregister Frankfurt a. M. 1077 / 1875. Ihre Zwillingsschwester Eva Chava war mit ihrem fast 20 Jahre älteren Onkel Wolf Zev Benjamin Bodenheimer verheiratet. Minna Bodenheimer wurde am 16.9.1860 in Darmstadt geboren. Die Ehe war sie am 27.8.1882 in Darmstadt mit dem am 2.1.1845 in Witzenhausen geborenen Levi Plaut eingegangen. Siehe Heiratsregister Darmstadt 220 / 1882. Johanna Ida, geboren am 9.3.1864 in Darmstadt heiratete am 29.7.1883 in ihrer Heimatstadt den Münchner Siegmund Feuchtwanger, Heiratsregister Darmstadt 141 /1883. Ihre am 19.9.1867 geborene Schwester Sofie ehelichte am 26.10.1887 dessen Bruder Jacob Louis, der am 15.9.1861 ebenfalls in München geboren worden war. Siehe Heiratsregister Darmstadt 276 / 1887.
[7] Die folgenden Angaben beruhen auf denen, die Gertrud auf dem Antrag auf die amerikanische Staatsbürgerschaft gemacht hatte. Demnach war Berthold selbst am 7.3.1889, die Kinder Simon am 3.2.1921, Ludwig am 12.10.1922, Eva am 20.4.1924 und Max am 7.2.1928 geboren worden. Gertrude Stern stammte ebenfalls aus Darmstadt, wo sie am 9.10.1896 zur Welt kam. Siehe auch Heiratsregister Darmstadt 132 / 1919.
[8] HHStAW 518 43644 I (15).
[9] Siehe dazu die Akten HHStAW 518 4119, 518 41184 und 518 43644 passim. Siehe auch http://dfg-vk-darmstadt.de/Lexikon_Auflage_2/Arisierung.htm. zu den Arisierungen in Darmstadt. (Zugriff: 1.11.2017).
[10] Heiratsregister Hamburg II 954 / 1890.
[11] HHStAW 469/33 3853 (o.P.).
[12] Geburtsregister Darmstadt 14 / 1992.
[13] Geburtsregister Darmstadt 577 / 1893.
[14] Geburtsregister Darmstadt 1202 / 1896.
[15] Geburtsregister Darmstadt 659 / 1998.
[16] HHStAW 469/33 3853 (8). Nach Angaben des Amtes für Wohnungswesen Hamburg war er in der Wahl- und Steuerkartei sogar bis 1943 in der Parkallee 11 gemeldet, ebd. (4b). Als Adresse der Mutter ist auf der Gestapo-Karteikarte für 1940 die Parkallee 31 angegeben.
[17] Diese Adresse gab er im Mai 1939 bei der Volkszählung an. Es ist auch die erste Adresse, die auf seiner Gestapo-Karteikarte eingetragen ist.
[18] HHStAW 483 10127 (87).
[19] HHStAW 483 10127 (117). Seine damaligen Mitbewohner Vater und Tochter Schreiber blieben bis zu ihrer geplanten Deportation im Juni 1942 in der Mainzer Straße wohnen, wo sie zuletzt aus Verzweiflung Selbstmord begingen.
[20] HHStAW 483 10127 (138).
[21] HHStAW 1183-1 (25.12.40). Auch Sebald Strauss erwähnt den Einzug von Bernhard Bodenheimer in einem Brief vom 3.2.1941 an seinen Sohn und schreibt, dass dieser „aus Hamburg zugezogen“ sei. Diese Formulierung ist in zweifacher Weise inkorrekt. Zum einen legt sie nahe, dass er unmittelbar nach seiner Rückkehr in die Bahnhofstr. 46 gekommen sei. Da er aber erst nach dem Tod von Gustav August am 15.9.1940 ein Zimmer in dieser Wohnung erhielt, kann das nicht der Fall gewesen sein. Auch lässt sie unberücksichtigt, dass Bernhard Bodenheimer davor bereits seit etwa vier Jahren in Wiesbaden gelebt hatte.
[22] HHStAW 1183-1 (11.3.41).
[23] HHStAW 469/33 3853 (3).
[24] Siehe zu diesem Transport Kingreen, Gewaltsam verschleppt, S. 372.
[25] Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de845566. (Zugriff: 3.2.2021) Ursprünglich wurde am 4. Juli 1957 vom Amtsgericht Wiesbaden für tot erklärt. Siehe HHStAW 469/33 3853 (25). Der zunächst auf den 6. Mai 1945 festgelegte Todestag wurde später auf Grund historischer Forschungen revidiert und auf den 22. Juni 1942 vorverlegt.
[26] Gottwaldt / Schulle, Judendeportationen, S. 299. https://ca.jewishmuseum.cz/media/zmarch/images/4/2/8/3142_ca_object_representations_media_42805_large.jpg. (Zugriff: 1.11.2017). Falsch ist hier die Angabe, sie sei Mutter von 4 statt 5 Kindern gewesen.
[27] Heiratsregister Hamburg III 577 / 1920.
[28] Gottwaldt / Schulle, Judendeportationen, S. 352.
[29] https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/2612-max-marcus/. (Zugriff: 3.2.2021).
[30]https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/23662-mathilde-marcus/. (Zugriff: 3.2.2021). In Yad Vashem ist für sie eine Page of Testimony hinterlegt, siehe https://namesfs.yadvashem.org/YADVASHEM/28021626_261_2071/168.jpg. (Zugriff: 1.11.2017).
[31] http://mahnmal-koblenz.de/index.php/daten-und-fakten/deportationen-von-juden-aus-koblenz-und-umgebung/556-liste-der-am-15-06-1942-aus-der-heil-und-pflegeanstalt-bendorf-sayn-ausgesiedelten-juden. (Zugriff: 1.11.2017).
[32] https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/7488/images/NYT715_6011-0560?treeid=&personid=&hintid=&usePUB=true&usePUBJs=true&pId=21420071 (Zugriff: 3.2.2021).
[33] https://www.geni.com/people/Julia-Bodenheimer/6000000003186112011. (Zugriff: 3.2.2021).
[34] https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/7488/images/NYT715_6574-0279?treeid=&personid=&hintid=&usePUB=true&usePUBJs=true&pId=1006570778&lang=de-DE. Dazu https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/1355/images/31156_176205-01957?treeid=&personid=&hintid=&queryId=c7e1b8343b9e46ba66383c6a7da71668&usePUB=true&_phsrc=Ekt1987&_phstart=successSource&usePUBJs=true&pId=39930. (Zugriff: 3.2.2021).
[35] https://www.geni.com/people/Erna-Bodenheimer/6000000002357053003?through=6000000114713298901#/tab/media. (Zugriff: 3.2.2021).