Alice, genannt Liesel Hess, geborene Haymann, verwitwete Baum


Wiesbaden, Guthmann Jakob, Berthold, Claire Paul Charlotte Opfermann
Das Judenhaus in der Bahnhofstr. 25 heute
Eigene Aufnahme
Judenhaus Wiesbaden Guthmann Jakob Berthold Claire Paul Charlotte Opfermann Michel
Lage des Judenhauses Bahnhofstr. 25
Judenhaus Wiesbaden Juden
Belegung des Judenhauses Bahnhofstr. 25

 

 

 

 

 

 


 

Im Jahr 1861 wurde den in Bayern lebenden Juden per Landtagsabschied die Freizügigkeit gewährt, die bisherigen Beschränkungen des Edikts von 1813 wurden „rücksichtlich der Ansässigmachung und des Gewerbebetriebes“ aufgehoben. Ab diesem Zeitpunkt war es ihnen auch möglich, als Beamte in den Dienst des Staates zu treten oder in den kommunalen Gremien Verantwortung zu übernehmen.[1] All dies trug dazu bei, dass immer mehr Juden aus dem ländlichen Raum abwanderten, um die gewonnene Freiheit in den prosperierenden Städten auch für ihr persönliches Fortkommen zu nutzen. In Regensburg verdoppelte sich nahezu die Zahl der jüdischen Bewohner nach dem Erlass von 1861 innerhalb von nur zwei Jahren. In nicht einmal zwanzig Jahren war die Zahl von 130 auf 675 hochgeschnellt. Ihr Anteil an der dortigen Bevölkerung war damit in diesem Zeitraum von 0,5 auf knapp zwei Prozent angestiegen.[2]

Judenhaus Bahnhofstr. 25 Wiesbaden, Alice Liesel Hess, Haymann, Baum
Alice Haymann, verheiratete Hess, verwitwete Baum, eingebunden in die jeweiligen Familienstammbäume
GDB-PLS

Auch die Eltern von Alice Hess, geborene Haymann, waren im Jahr 1861/62 von Sulzbach / Rosenheim in die oberpfälzische Metropole gekommen. In Sulzbach war Jacob Haymannn am 26. Februar 1833 vermutlich als Sohn von Koppel Haymann und seiner Frau Fanny Arnstein geboren worden.[3] Auch sein jüngerer Bruder Max Meier, geboren am 1.Februar 1837, hatte wohl um die gleiche Zeit diesen Ortswechsel vollzogen. Beide zusammen begründeten in Regensburg ein Bankhaus, dessen Erfolg den Brüdern den sozialen Aufstieg in die gehobene lokale Bürgerschicht ermöglichte. Das Geldgeschäft diente auch in Regensburg vielen Juden, nicht nur den Haymanns, als Basis für einen solchen Aufstieg. 1898 gab es in Regensburg 14 Privatbanken, die Hälfte davon war in jüdischem Besitz.[4] Jacob Haymann war aber nicht nur Bankier, sondern wird in den Quellen auch als Tuch- und Schnittwarenhändler bezeichnet. Ob sich dahinter möglicherweise das ursprüngliche väterliche Unternehmen verbirgt, oder ob man mit dieser „Doppelbranche“ das Geschäftsrisiko bei Konjunkturschwankungen abfedern wollte – wie Wittmer vermutet –, ist nur schwer zu sagen, möglicherweise war beides der Fall.[5] Bereits 1869 wurde den Gebrüder Haymann nicht nur Dank für ihre Spendenbereitschaft zugunsten der städtischen Armen gezollt, im gleichen Jahr wurde ein „Haymann sen., Großhändler“ in die Gewerbekammer der Stadt Regensburg gewählt. [6] Verschiedene Inserate des Bankhauses Haymann im lokalen Wochenblatt zeugen von dessen reger Geschäftstätigkeit. Im Regensburger Adressbuch des Jahres 1872 ist Jacob Haymannn als Mitglied im „Gremium der Gemeinde-Bevollmächtigten“ aufgeführt.[7] Das Bankhaus war zentral am Neupfarrplatz gelegen, wo auch die beiden Brüder zusammen wohnten. Dem Eintrag ist zudem zu entnehmen, dass zu dieser Zeit ein Ernst Schwarz Kompagnon der beiden Brüder war. Es liegt nahe, dass es sich hierbei um einen nahen Verwandten von Jakobs Frau Clara handelt, die eine geborene Schwarz war. Zwar ist nicht bekannt, wann die Ehe geschlossen wurde, aber am 29. Dezember 1863 wurde Fanny als erstes Kind des Paares geboren. Auch sie heiratete 1883 einen Dettmar Schwarz, Sohn des Bankiers Samuel Schwarz und seiner Frau Elise, geborene Bloch, aus Greiz im Thüringischen Vogtland. Wie üblich wurden wohl auch hier geschäftliche durch familiäre Verbindungen ergänzt und abgesichert.

Während Fanny die älteste Tochter war, wurde Alice, die jüngste, am 22. März 1876 und damit etwa zwölf Jahre später geboren. Dazwischen waren dem Paar fünf weitere Kinder geschenkt worden, zunächst Rosa am 8. Januar 1866, dann Joseph am 3. Mai 1867, die Zwillinge Adolf und Alfred am 17. April 1868 und vor Alice noch Elsa Bettina am 22. Februar 1874.[8]

Über ein Engagement der Familie Haymann in der jüdischen Gemeinde von Regensburg ist wenig bekannt, man scheint sich primär als Teil der politischen Gemeinde gefühlt zu haben. Beleg dafür ist vielleicht ein überlieferter Eklat im Zusammenhang mit der Hochzeit einer Tochter von Max Haymann, die wie eine ihrer Cousinen ebenfalls auf den Namen der Großmutter Fanny getauft worden war.[9] Als sie am 14. September 1889 den Bankierssohn Gustav Thalmessinger aus Ulm heiratete. Da die Trauung ursprünglich von einem auswärtigen Rabbiner durchgeführt werden sollte, was eine Beschwerde des Regensburger Rabbis beim Bürgermeister zur Folge hatte, der sogar ein Bestrafung der Haymanns forderte, verzichtete Max Haymann gänzlich auf einen Rabbi. Nach der standesamtlichen Trauung werde es eine Feier in seinem Haus geben, eine Rabbi werde nicht benötigt, teilte Max Haymann daraufhin dem Bürgermeister mit. Ob diese Distanz zur jüdischen Gemeinde auch bei der Familie seines Bruders Jacob vorhanden war, muss offen bleiben, ist aber angesichts der vielen Querelen, die die Regensburger Juden mit ihrem Rabbi in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten, nicht unwahrscheinlich.[10]

Die weitere Entwicklung des Bankhauses wurde nicht nur durch den Wegzug von Max Haymann nach Mannheim und seinem frühen Tod im Jahr 1894, sondern auch durch den Tod seines Bruders Jacob am 5. September 1900 beeinträchtigt. Auch Clara Haymann, die Mutter von Alice, verstarb nicht einmal ein Jahr später am 26. Januar 1901 in Wien.[11] Auch ihr Bruder Joseph, der offensichtlich das Bankhaus übernommen hatte, starb wenige Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, an dem er noch teilgenommen hatte, am 19. Mai 1922 in Alling im Landkreis Regensburg.[12]

Ein Jahr nach dem Tod der Mutter heiratete Alice,[13] die eigentlich immer nur Liesel genannt wurde, den Wiesbadener Unternehmer Joseph Baum, eine der wohl bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten, die Wiesbaden im frühen 20sten Jahrhundert hervorgebracht hat: „Der Aufstieg der aus Schierstein stammenden Kaufmannsfamilie Baum von kleinen Textilhändlern zu Besitzern eines bedeutenden Exportunternehmens und angesehenen Bürgern der Stadt ist ein Beispiel für die Emanzipation der Juden Nassaus im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Gleichzeitig verbindet sich mit der Geschichte der Familie Baum ein Stück deutscher Wirtschafts- und Sozialgeschichte.“ [14]

Judenhaus Bahnhofstr. 25 Wiesbaden, Alice Hess Baum
Die Gründerväter
Stadtarchiv Wiesbaden

Verfolgt man die Wurzeln der Familie zurück, so stößt man auf einen Benjamin Wolf, der 1749 in Schierstein, einem heutigen Stadtteil von Wiesbaden, verstarb und einen Sohn namens Abraham hinterließ. Eines von drei bekannten Kindern des Abraham Wolf, Maier Abraham, war dort als Viehhändler ansässig. Das letzte der insgesamt wohl sechs Kinder, die seiner Frau Mala Meta Amalie, geborene Herz aus Bockenheim, geboren wurden, der Sohn Joseph, der am 20. Mai 1813 zur Welt kam, begründete später das so bedeutende Unternehmen. Es war zunächst ein nur kleines Geschäft für Textilien und Kurzwaren, das kaum geeignet war, die Familie zu ernähren. Joseph hatte 1839 die Schiersteinerin Henriette Marx geheiratet und im Laufe der Zeit hatte sich die Familie mit sieben Kindern erheblich vergrößert. Als die nassauschen Juden durch das herzogliche Edikt von 1842 gezwungen wurden, vererbliche Familienamen anzunehmen, zeichnete die Familie von Joseph Maier mit ihrem neuen Namen Baum.

Geschäftshaus Ecke Kirchgasse – Friedrichstraße von 1872-1906
Stadtarchiv Wiesbaden

Wie erhofft gelang es ihr durch einen Umzug im Jahr 1859 oder 1862 in die inzwischen zur „Weltkurstadt“ avancierten Residenzstadt Wiesbaden mit all ihren internationalen Gästen, mit ihren Hotel- und Gastwirtsbetrieben als solventen Kundenstamm eine allmähliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage zu erreichen.[15] Die Söhne, inzwischen erwachsen, waren mittlerweile ebenfalls in dem in der Neugasse gelegenen Geschäft aktiv.[16] Aber nicht nur die große Nachfrage in der Kur- und Residenzstadt Wiesbaden – inzwischen war auch die Produktion von Uniformstoffen hinzugekommen – war ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch dadurch, dass man die Beschaffungskosten der Textilien durch Verlagsarbeit in den umliegenden Orten und mehr noch, durch langfristige Verträge mit sogenannten „Korrekturanstalten“ und Gefängnissen sehr gering halten konnte,[17] wurden immer höhere Gewinne erwirtschaftet und die weitere Expansion des Unternehmens ermöglicht. Den deutlichsten Niederschlag fand dieser Erfolg aber auch die Weitsicht der Unternehmerfamilie im Kauf und Umbau des neuen Geschäftshauses an der Ecke Friedrichstrasse / Kirchgasse, das damals noch außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums gelegen war. Ein Haus, das nach einer Renovierung im Jahr 1906 mit seiner markanten Kuppel als Pendant zu dem am anderen Ende der Kirchgasse gelegenen Kaufhaus Bormass gesehen werden kann. Aber Joseph Baum zielte schon lange nicht mehr allein auf den lokalen Markt, spätestens mit der Gründung des Deutschen Reiches hatte man ganz Deutschland und sogar Europa im Blick.

Alice Hess, Alice Baum, Wiesbaden Judenhaus, Judenhäuser, Bahnhofstr. 25
Briefkopf der Nassauischen Leinen-Industrie 1908
Stadtarchiv Wiesbaden

Nach dem Tod des Vaters am 15. Mai 1875 übernahmen die drei Söhne Moritz, Salomon und Hermann das Unternehmen und begannen nun mittels moderner Webstühle auch selbst mit der Fabrikation von Tuchen.[18]

Zu einem nächsten Generationswechsel kam es nach dem frühen Tod von Salomon Baum, der am 1. Mai 1899 verstarb und die beiden noch recht jungen Söhne Joseph und Hermann, 25 bzw. 19 Jahre alt, hinterließ.[19] Die Kinder von Hermann und Moritz, die sich selbst auch bald aus dem aktiven Geschäftsleben herauszogen, waren an einer unternehmerischen Tätigkeit nicht interessiert, sodass dem älteren Joseph weitgehend die Unternehmensführung alleine zufiel. Unter der neuen Führung wurden nicht nur neue Niederlassungen, u. a. in Bielefeld errichtet, wo noch hochwertigere Textilien erzeugt wurden, die Firma wurde zudem in „Joseph Maier Baum Nassauische Leinenindustrie“ umbenannt, um so den inzwischen industriellen Charakter des Unternehmens deutlicher zum Ausdruck zu bringen.

Josef Baum, Nassauische Leinenindustrie, Alice Baum, Alice Hess, Judenhaus Wiesbaden
Das neu errichtete Geschäftshaus an der Ecke Kirchgasse – Friedrichstraße
Stadtarchiv Wiesbaden

Mit diesem Strukturwandel befasste sich Joseph Baum nicht nur aus unternehmerischer Sicht, er sah auch die sozialen Probleme, die dieser Veränderung geschuldet waren: miserable Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten, die kaum Möglichkeiten zur Regeneration ließen, körperliche Belastungen, von denen nicht nur schwer arbeitende Industriearbeiter, sondern gerade auch die vielen zumeist weiblichen Angestellten betroffen waren. Dieser neuen sozialen Schicht widmete er sein ganzes soziales Engagement. In seinen Büroräumen in der Friedrichstraße wurde am 16. Dezember 1910 die „Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime“ gegründet, die den kaufmännischen und technischen Angestellten, unabhängig von ihrer politischen oder religiösen Einstellung, die Möglichkeit bieten sollte, in naturnaher Umgebung kostengünstig einen Urlaub zu verbringen. Im Rahmen dieses Projektes wurden im Laufe der Jahre eine wachsende Zahl solcher Heime in ganz Deutschland eröffnet. Ende der zwanziger Jahre waren es 36, in denen etwa 40.000 Gäste jährlich logierten. Eines davon wurde 1913 in Wiesbaden in der Nähe des Chausseehauses eröffnet. In wechselseitiger Ehrerbietung wurde das Haus nach dem Deutschen Kaiser ‚Kaiser Wilhelm Heim’ benannt, der sich dafür wiederum mit der Verleihung des Titels eines ‚Königlichen Kommerzienrats’ an Joseph Baum revanchierte. Heute trägt das Haus den Namen des Begründers dieser bedeutenden sozialen Initiative.

Joseph Baum
Haus ‚Taunusheim‘ bzw ‚Kaiser Wilhelm Heim‘ bei Wiesbaden
Stadtarchiv Wiesbaden

Es waren keine fundamentalen Veränderungen, die Joseph Baum mit seiner Gesellschaft anstrebe, sie bewegten sich vielmehr ganz im Rahmen seiner sonstigen politisch-gesellschaftlichen Vorstellungen, die nicht auf Konfrontation, sondern auf Ausgleich der verschiedenen sozialen und politischen Gegensätze ausgerichtet waren: Auf deutschem Boden, am deutschen Volke hat er mit Liebe und Treue gehangen. Er glaubte an die Zukunft und Fortentwicklung des deutschen Volkes und hat deshalb schmerzlich die Zerrissenheit unseres Volkskörpers beklagt.“[20]Dies galt in gleicher Weise im Hinblick auf die konfessionelle Spaltung. Joseph Baum verstand sich als Deutscher jüdischen Glaubens und war wie schon seine Vorfahren, die sich damals an der Errichtung der Schiersteiner Synagoge, wie auch später am Bau der Michelsberg-Synagoge finanziell beteiligt hatten, ein engagiertes Mitglied der liberalen jüdischen Gemeinde.[21] Zudem war er, neben anderen örtlichen bürgerlichen Vereinen, auch in der 1890 gegründeten jüdischen „Nassau-Loge“ 1913/14 im Vorstand aktiv.[22]

Joseph Baum, Juden Wiesbaden, Judenhaus, Bahnhofstr. 25
Kirchgasse mit dem neu errichteten Geschäftshaus der Firma Baum links im Hintergrund
Stadtarchiv Wiesbaden

Im Gegensatz zu seinem öffentlichen und geschäftlichen Wirken, ist von seinem Privatleben nur wenig bekannt. Nachdem 1902 die Ehe mit Alice Haymann geschlossen worden war, wurden dem Paar am 27. Oktober 1903 die Tochter Gertrude Klara und vier Jahre später am 23. November 1907eine weitere Tochter Edith Amalie geboren. Gewohnt haben Baums in dieser Zeit im Villengebiet Nerotal in der Franz-Abtstr. 12. Es ist zu vermuten, dass ein Großteil des später verschleuderten Inventars der Taunusstr. 6, in der Alice Baum mit ihrem zweiten Ehemann Nathan Nicolaus Hess lebte, auch schon in dieser Wohnung standen.

Alice Hess, Judenhaus Bahnhofstr. 25
Grabmal von Josef Baum auf dem Jüdischen Friedhof an der Platter Straße in Wiesbaden
Eigene Aufnahme

Diese scheinbar so vollkommene Welt der Familie Baum brach zusammen, als Joseph am 25. März 1917 nach einer schweren Krankheit im Alter von nur 43 Jahren verstarb. Dieser Tod bedeutete nicht nur einen großen Verlust für die Familie, auch das Unternehmen, das zunächst von dem jüngeren Bruder alleine weiter geführt wurde, geriet in schwieriges Fahrwasser. Zwar lag sein Lebenswerk, die „Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime“, in den guten Händen von Dr. Goldstein, dennoch sollte er als wichtiger Impulsgeber zukünftig fehlen. Der „Kaufmännische Verein Wiesbaden“ würdigte ihn in seiner Todesanzeige als ein „Mitglied mit ungewöhnlichen Geistesgaben“, „tiefer Herzensgüte“ und einen „vorbildlichen Kaufmann“, der als Gründer der Kaufmannserhohlungsheime „in der Geschichte des deutschen Kaufmannsstandes für immer einen Ehrenplatz einnehmen“ werde.[23] Und auch Paul Lazarus gedachte seiner in der von ihm verfassten Schrift über die Nassau-Loge. Joseph Baum habe mit seinem sozialen Wirken den in den „Logentendenzen verkörperten Gedanken des sozialen Fortschritts und Ausgleichs“ umgesetzt und damit ein Werk geschaffen, das „zu den ganz großen Schöpfungen in unserem Vaterland gehört“.[24]

Keinen langen Bestand mehr hatte jedoch das Familienunternehmen „Nassauische Leinenindustrie“.[25] Der jüngere Bruder Hermann, der angesichts der politischen und wirtschaftlichen Krisen im Gefolge des Ersten Weltkriegs, mit Inflation, mit Repressalien der Besatzungstruppen, mit neuen Zollgrenzen und – noch wichtiger – mit einem Rückgang der Kurgäste und damit auch mit der Krise des ganzen Kurbetriebs überfordert war, gab das große Geschäftshaus in der Innenstadt auf und vermietete es an ein Konkurrenzunternehmen Beckhardt, Kaufmann und Co. Er verlegte den Firmensitz nach Frankfurt und beschränkte sich im Folgenden auf den Großhandel mit Textilien. Noch bevor das Unternehmen wieder in sicherem Fahrwasser war, verstarb auch Hermann Baum am 1. Juni 1923 im Alter von nur 46 Jahren. Seine Frau Irene Baum, geborene Herxheimer, verkaufte das Unternehmen nach drei weiteren Jahren für 40.000 RM an die jüdischen Kaufleute Josef Moses und Ferdinand Reis, die den Firmensitz wieder nach Wiesbaden in die Taunusstr. 52 verlegten. Wegen interner Querelen schied der Kompagnon Reis 1933 aus, sodass Josef Moses gezwungen war, das Unternehmen unter den immer schwierigeren Bedingungen der NS-Diktatur allein zu führen. Zunächst mussten auf Grund der Boykotte die Ladengeschäfte geschlossen werden und nach seiner Inhaftierung im Gefolge der Reichspogromnacht sah sich Moses gezwungen, dem Druck der NSDAP nachzugeben. Am 26. November 1938 genehmigte der Regierungspräsident die Übernahme der Firma durch das NSDAP-Mitglied Erwin Kuch und legalisierte damit die Arisierung dieses einst so erfolgreichen jüdischen Unternehmens.

Nach dem Tod ihres Ehemannes blieb Liesel Baum zunächst alleine zurück. Ihre Tochter Gertrude heiratete am 28. Januar 1922 in Wiesbaden den Kaufmann Richard Georg Feistmann, der am 8. Juli 1892 in Nürnberg geboren worden war.[26] Nach ihrer Hochzeit bezog das Paar eine Wohnung in Wiesbaden in die Telemannstr. 1. Noch im selben Jahr wurde am 21. November die Tochter Edith Elise geboren. Wann die zweite Tochter Dorothea Lynn zur Welt kam, ist nicht bekannt.
Liesel Baums jüngere Tochter Edith Amalie heiratete am 3. Juli 1928 ebenfalls in Wiesbaden Friedrich Koch. Ob der aus Alzey stammende Jurist, der zuletzt in Breslau gewohnt hatte, jüdischen Glaubens war, ist nicht bekannt. Die Ehe blieb kinderlos und wurde laut Eintrag im Heiratsregister Wiesbaden am 4. Mai 1935 wieder geschieden.[27]

1931 ging auch die inzwischen 55jährige Liesel Baum selbst eine zweite Ehe ein. Am 1. September heiratete sie den Sanitätsrat Dr. Nathan Nikolaus Hess. Ähnlich wie Baums entstammte auch er einer alteingesessenen jüdischen Familie aus dem Raum Wiesbaden. Sein Urgroßvater Moses Löw, war um 1750 in Laufenselden geboren worden. Dieser übte in der Gemeinde Hochheim das Amt des Lehrers und Rabbiner aus. Die Kinder Rosa und Nathan, letzterer nahm den Familienname Hess an, zogen nach Biebrich und später nach Wiesbaden.[28] Die Eltern von Nathan Nikolaus Hess waren Simon Hess und seine aus Trier stammende Ehefrau Annette Johanna Clotilde, geborene Rothschild. Er selbst, geboren am 19. März 1869, war das älteste von insgesamt vier Kindern.[29]

Nikolaus Hess war bereits zuvor verheiratet gewesen. Aus der am 16. Oktober 1898 geschlossenen Ehe mit Maria Anna Kuhn war ein Sohn mit Namen Gerhard Fritz, geboren am 17. Juli 1899, hervorgegangen. Die Eltern hatten sich nach etwa zehn Jahren wieder getrennt. Am 25. Dezember 1919 war die Ehe vom Landgericht Wiesbaden offiziell geschieden worden.[30]

Der Sohn Gerhard Fritz war wie sein Vater Mediziner geworden und hatte um 1930 in Köln eine eigene Praxis eröffnet, die er aber 1933 „infolge der Ariergesetzgebung“ gezwungenermaßen wieder schließen musste.[31] Noch im selben Jahr wanderte er nach Belgien aus.[32] Da im Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz kein Eintrag für ihn vorhanden ist, kann man vermuten, dass er trotz des Einmarschs der deutschen Truppen 1940 den Häschern entkam.

Nachdem Liesel und Nikolaus Hess ihre jeweils zweite Ehe eingegangen waren, lebten sie zunächst noch in der in der Wilhelmstr. 17 im zweiten Stock, wo auch die Arztpraxis gelegen war. Bald darauf, im Januar 1932, ist aber dann erstmals in den Steuerakten die Wohnadresse Victoriastr. 35 angegeben.[33] Die Praxis blieb aber weiterhin in der Wilhelmstraße. In die bisherige Wohnung zog nun Max Hess, der Bruder von Dr. Hess, und seine Frau Martha ein. Da die beiden sich in finanziellen Schwierigkeiten befanden, hatte man ihnen vier der insgesamt sieben Räume zu einem sehr günstigen Mietzins überlassen.[34] Aber auch für Nikolaus und Liesel Hess wurde die finanzielle Situation zunehmend prekär. Vermutlich war auch das um 1933 ein Grund für einen erneuten Umzug zurück in die Wilhelmstr. 17. Im März 1936 zogen sie erneut um, diesmal in die Taunusstr. 6. Diese Adresse ist auch die erste, die auf ihrer Gestapo-Karteikarte eingetragen ist.

Die Umsätze, die Nathan Nikolaus Hess mit seiner Praxis erzielte waren nicht besonders hoch. Sie lagen am Ende der zwanziger Jahre durchschnittlich bei etwa 10.000 RM, gingen danach noch einmal deutlich nach unten. Zwar gab er auch weiterhin an, Einkünfte aus seiner „ärztlichen Tätigkeit“ zu erzielen, als „Krankenbehandler“ durfte auch er nur noch jüdische Patienten behandeln. In den Jahren bis zu seinem Tod lagen die Einnahmen nur noch bei 2.000 bis 2.600 RM. [35] Zwar verfügten das Ehepaar Hess auch noch über weitere Einkünfte aus Kapitalerträgen und Mieteinnahmen, aber andererseits hatte Nikolaus Hess auch die hohen Versorgungskosten für seine frühere Frau und den Sohn aufzubringen und auch die die Praxiskosten samt Miete deckten kaum den dort erwirtschafteten Umsatz. 1933 summierte sich das Einkommen auf knapp 8.000 RM, wovon die Hälfte dem angelegten Kapital zu verdanken war. Auch die Mieteinnahmen gingen deutlich zurück. Die Firma Beckardt & Kaufmann, die das Geschäftshaus in der Friedrichstr. 51 gemietet hatte, zahlte statt der früher 3.000 RM ab 1. September 1933 nur noch 750 RM, da auch sie unter den antisemitischen Boykottaktionen zu leiden hatte.[36] Am 31. Dezember 1936 waren Liesel Hess und ihre Schwägerin Irene gezwungen, das Haus zu verkaufen.[37] Zwar konnte ein Preis von 220.000 RM dafür erzielt werden, der letzte Einheitswert von 1935 hatte bei nur 185.500 RM gelegen,[38] gleichwohl wäre der Verkehrswert einer solchen Immobilie beträchtlich höher anzusetzen gewesen. Der Anteil, den Liesel Hess nach diversen Abzügen davon erhielt, belief sich auf knapp 70.000 RM. Bei ihrer Vermögenserklärung Anfang 1937 gab sie ein Vermögen von etwa 85.000 RM an. Beide zusammen verfügten über ein Vermögen von knapp 130.000 RM.[39]

Dieses recht große Vermögen rief die Steuerfahndung auf den Plan. Im Dezember 1937 fragte man von Berlin aus beim Finanzamt Wiesbaden an, ob es nicht notwendig sei, Maßnahmen zur „Sicherung des Steueraufkommens“ zu ergreifen, d.h. eine Sicherungsanordnung zu erlassen. Die Wiesbadener Behörde lehnte das zu diesem Zeitpunkt noch ab, der Steuerpflichtige sei bisher durch keine steuerlichen Unregelmäßigkeiten aufgefallen, eine eingehende Prüfung sei daher nicht notwendig.[40] Die Reichsfluchtsteuerstelle hatte allerdings im Februar 1938 ein Gespräch mit dem Ehepaar Hess geführt, da beide zur Erholung ins Ausland reisen wollten, sie zudem über Pässe verfügten, die bis 1940 gültig waren, und auch alle Kinder sich inzwischen im Ausland befanden. Der zuständige Beamte fertigte nach dem Gespräch eine Aktennotiz an, in der es hieß: „Hess hat freiwillig Sicherheit geleistet.“[41]

Am 29. August 1938 erging dann mit Verweis auf die im Ausland lebenden Kinder und die Höhe des vorhandenen Vermögens dennoch die übliche Sicherungsanordnung, in der der Zinsertrag zwar noch freigestellt, die Verfügungsgewalt über das Vermögen als solches ihnen aber entzogen wurde.[42] Nikolaus Hess bat im Oktober darum, ihm einen Betrag von 1.000 RM aus seinem Depot freizustellen, da die Erträgnisse aus den Wertpapieren zur Bestreitung seines Lebensunterhalts nicht ausreichen würden. Die Devisenstelle genehmigte daraufhin einen festen Freibetrag von monatlich 900 RM, die jeweils durch Verkäufe von Wertpapieren bereitgestellt werden sollten. Auch Lieses Hess beantragte einen Betrag in etwa der gleichen Höhe. Sie benötige das Geld, um den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, die „während ihrer 2 1/2-monatigen Krankheit und Abwesenheit im Ausland“ aufgelaufen seien. Liesel Hess, inzwischen auch über sechzig Jahre alt, war demnach kränklich.[43]

An eine Flucht, wie die Sicherungsanordnung unterstellte, dachte das Ehepaar Hess zu dieser Zeit ganz offensichtlich nicht, sonst hätten sie ihre Auslandsaufenthalte dafür nutzen können. Ob der Verlust des Vermögens oder aber die körperliche Verfassung die beiden vor diesem Schritt abhielt, muss offen bleiben. Zwar ist nicht bekannt, seit wann Nikolaus Hess leidend war, aber auch er hatte im Oktober 1938 dem Finanzamt Wiesbaden mitgeteilt, dass er wegen gesundheitlicher Probleme nicht in Wiesbaden und somit nicht in der Lage sei, die Steuererklärung termingerecht abzugeben. Im folgenden Jahr, am 30. August 1939, verstarb er aufgrund seiner schweren Erkrankung.[44]

Zuvor waren auch Nikolaus Hess und seine Frau zur Judenvermögensabgabe herangezogen worden. Um den fälligen Betrag von knapp 20.000 RM zahlen zu können, waren sie genötigt, sich von einem erheblichen Teil ihrer Wertpapiere zu trennen.[45] Im April und Mai 1939 wurden auch sie gezwungen ihren Schmuck und Edelmetalle bei der örtlichen Pfandleihanstalt abzuliefern. Für mehrere Kolliers, Ringe, Perlen, Armbänder und Uhren und eine umfangreiche Münzsammlung, bestehend aus 28 Gold- und 394 Silbermünzen wurden ihnen etwas mehr als 2.500 RM ausgezahlt worden.[46]

Nach seinem Tod verfügte Liesel Hess nunmehr über einen Freibetrag von monatlich 700 RM.[47] Vielleicht um nicht allein zu sein, vielleicht auch aus finanziellen Gründen vermietete sie noch im letzten Quartal 1939 möblierte Zimmer an einen Untermieter bzw. –mieterin für 120 RM inklusive Verpflegung.[48] Im Dezember verkaufte sie sicher nicht freiwillig ein Areal am Hinteren Haingraben an die Stadt. Die Verkaufssumme von 5.500 RM musste sie auf das gesicherte Konto einzahlen.[49] Wenigstens einen Teil des Geldes wollte sie ihrem „schwer leidenden und in größte Not geratenen Bruder Adolf“ in Frankfurt zugute kommen lassen.[50]

Adolf Haymann, verheiratet mit der Frankfurterin Alice Kahn, war ursprünglich Mitinhaber des dort ansässigen traditionsreichen und international operierenden Textilgroßhandelsunternehmens „Heinrich Wertheimer – Spitze und Tülle“ gewesen.[51] Krankheitsbedingt – er war an Parkinson erkrankt – war er schon 1935 aus der Geschäftsleitung ausgestiegen und nur noch stiller Teilhaber in der Firma, die 1938 arisiert wurde. Auch diese Familie war von den Nazis systematisch ausgeraubt worden. Die ihr auferlegte „Sühneleistung“ von insgesamt mehr als 20.000 RM konnte sie nicht zahlen, sodass am 13. September 1939 das Finanzamt Frankfurt eine entsprechende Pfändungsverfügung veranlasste.[52] Ob das Geld aufgebracht werden konnte, ist den Akten nicht zu entnehmen, aber das Paar, das zwei in England lebende Kinder hatte, war im Weiteren auf die Hilfe der Verwandten angewiesen.[53] Der Versuch, selbst 1939 auszuwandern, wurde durch den Kriegsbeginn am 1. September zunichte gemacht. Vermutlich war auch jetzt kaum noch Geld aus England nach Deutschland zu transferieren, sodass sich nun die Schwester in der Pflicht sah, ihren Bruder zu unterstützen.

Im März 1941 stellte sie den ersten Antrag bei der Devisenstelle, dem 73jährigen monatlich 200 RM zukommen lassen zu dürfen, den die Behörde umgehend genehmigte.[54] Im Dezember bat sie über die Dresdner Bank darum, Wertpapiere verkaufen zu dürfen, um den Erlös von etwa 5.000 RM ihrem Bruder zu schenken. Ein entsprechender Schenkungsvertrag war bereits beim Notar Buttersack abgeschlossen worden, auch die notwendige Erlaubnis der für solche Angelegenheit zuständigen ‚Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe Berlin’ war erteilt worden, die Devisenstelle weigerte sich dennoch, die Schenkung zu ermöglichen. Stattdessen genehmigte sie im Februar 1942 die monatliche Beihilfe für den Bruder jetzt in der Höhe von 400 RM.[55] Adolf Haymann kam höchstens noch drei Mal in den Genuss dieser Zuwendung. Am 15. Mai 1942 verstarb er in Frankfurt. Seine Frau Alice Haymann wurde mit dem Transport am 1. September 1942 von Frankfurt nach Theresienstadt verschleppt und später vermutlich in Auschwitz ermordet.

Der Zwillingsbruder von Adolf Haymann, der Frauenarzt Dr. Alfred Haymann, hatte wie seine Schwester in Wiesbaden gewohnt. Er war allerdings schon am 5. Oktober 1927 verstorben. Seiner Frau Martha Rudolfine, geborene Simon, die er am 18. April 1896 in Wiesbaden geheiratet hatte, [56] gelang mit der gemeinsamen Tochter Clara Ilse die Flucht nach Argentinien. Diese war bereits 1937 ausgewandert, Martha Haymann folgte ihr im April 1940 über Italien. Als sie in Genua das Schiff bestieg, hatte sie nahezu das gesamte Vermögen zurücklassen müssen. Auch sie war zuvor zur Judenvermögensabgabe herangezogen worden, hatte Schmuck und andere Wertgegenstände abgeben müssen und die Reichsfluchtsteuer zahlen müssen. Das Hausgrundstück Taunusstr. 37 hatte sie zuvor verkauft.[57] Ihre Tochter Clara Ilse war beruflich ihrem Vater nachgefolgt und ebenfalls Medizinerin geworden. In Frankfurt hatte sie ihre gut gehende Praxis aufgeben müssen, aber ihre deutschen Examina wurden im Exilland nicht anerkannt, sodass Mutter und Tochter in äußerst prekären Verhältnissen leben mussten. Clara Ilse musste ihre nahezu 70jährige Mutter mit ihrem geringen Einkommen u. a. als Masseuse all die Jahre miternähren.[58] Aber immerhin waren sie dem Rassenwahn der Nazis entkommen.

Die Überlegungen von Liesel Hess, ihren anderen Bruder Adolf mittels einer Schenkung wenigsten partiell abzusichern, standen vermutlich im Zusammenhang mit ihren eigenen Auswanderungsplänen, die sie nun nach dem Tod ihres Mannes und vermutlich auch auf Drängen ihrer Kinder – viel zu spät – in Angriff nahm. Sie wolle – so ihre Angabe im Formular zum Antrag auf Mitnahme des Umzugsguts – in die USA, um bei ihren Kindern den Haushalt zu führen.[59] Ihr damaliges Vermögen bezifferte sich auf rund 30.000 RM, sodass man ihr eine Reichsfluchtsteuer von 11.000 RM auferlegte. Alle Steuern waren gezahlt worden, denn es liegen sowohl die Unbedenklichkeitsbescheinigungen des Finanzamts wie auch der kommunalen Behörden vor. Auch eine Dego-Abgabe von 150 RM war beglichen worden. Am 14. November 1941 hatte sie die Devisenstelle um die zusätzliche Freigabe von 300 RM gebeten und als Verwendungszweck Visabeschaffung, Kabel- und Reisespesen zu den Konsulaten und sonstige Auswanderungsausgaben angegeben.[60] Die Auswanderung kam nicht mehr zustande, denn bereits seit dem 23. Oktober 1941, also einen Monat bevor sie ihren Antrag eingereicht hatte, war die Auswanderung von Juden von Seiten des NS-Staates generell untersagt worden.

Wenige Monate zuvor, am 9. Mai 1941, hatte sie noch einmal ihre Wohnung gewechselt und war nach sechs Jahren aus der 6-Zimmer-Wohnung in der Taunusstr. 6 in den Hainerweg 3 gezogen, ein Haus, das Johanna Herz, der Witwe des Juweliers Adolf Herz, gehörte. Der Anlass für diesen Umzug scheint aber primär finanzielle Gründe gehabt zu haben. In einem nicht datierten Schreiben an das Finanzamt Wiesbaden gab sie an, dass ihre monatliche Miete in der Taunusstraße monatlich 213 RM betrage, ein Betrag, den sie durch die Untervermietung bisher um 100 RM reduzieren konnte. Im Mai sei diese Wohnung aber für Bombengeschädigte beschlagnahmt worden, sodass ihr diese Einnahmen fehlen würden. Sie habe zudem noch die außergewöhnliche finanzielle Belastung des Umzugs zu bewältigen gehabt.[61] Dieser Umzug bedeutete aber noch auf andere Weise einen entscheidenden Einschnitt. Die Entschädigungsakte enthält eine 12-seitige Liste des Inventars, von dem sich Liesel Hess im Zeitraum zwischen Mai 1940 und Juli 1942 trennen musste. Sieben Seiten davon listen die Möbel und Gegenstände auf, die im Zusammenhang mit diesem Umzug versteigert wurden. Das Dokument zeugt nicht nur davon, wie gut das Ehepaar einmal ausgestattet war, in welch behaglicher Umgebung man einmal gelebt haben musste, es belegt auch, mit welcher Unverschämtheit diejenigen, die später von nichts gewusst haben wollten, sich damals bedienten. Für jeden noch so kleinen Gegenstand ist der Erlös exakt festgehalten worden. Die Gesamtsumme betrug nach Abzug einer 15-prozentigen Provision für den Auktionator – wie so oft war dies auch hier Karl Hecker – 11.515,40 RM.[62] Dieses Geld war Liesel Hess nach jeder Versteigerung jeweils auf ihr gesperrtes Konto überwiesen worden. Ein Gutachter im späteren Entschädigungsverfahren schätze den Wiederbeschaffungswert des aufgelisteten Inventars 1959 auf etwa 42.000 DM.[63]

Im Hainerweg, wo sie nur noch eine Miete von 75 RM aufbringen musste, sie vermutlich auch nur noch ein Zimmer bewohnte, lebte sie zusammen mit der Eigentümerin und deren Schwester Amalie Hirsch, beide geborene Ballin.[64] Ein Jahr später, am 26. Juni 1942, wurde sie in das Judenhaus Bahnhofstr. 25 einquartiert. Hier wohnte sie die ihr noch verbleibenden Wochen im dritten Stock zusammen mit dem Ehepaar Taendler. Mit Willi Taendler und seiner Frau Jenny bestieg sie auch am 1. September 1942 zusammen den Zug nach Theresienstadt. Zuletzt, am 28. August, hatte man auch ihr noch einen Heimeinkaufsvertrag aufgezwungen. Damit bemächtigte sich die SS über das Sonderkonto beim Bankhaus Tecklenburg & Co., auf das die Reichsvereinigung den Betrag von rund 7.400 RM am 17. September 1942 überwies, ihres restlichen Vermögens, bevor der Fiskus Zugriff erhielt.[65] Nur einen Monat überlebte sie die unmenschlichen Bedingungen in Altersghetto Theresienstadt. Am 15. Oktober 1942 ist sie dort verstorben.[66]

Stand: 13. 04. 2019

 

 

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Anmerkungen:

 

[1] Wittmer, Siegfried, Regensburger Juden. Jüdisches Leben von 1519 bis 1990, Regensburg 1996, S. 182 f.

[2] Wittmer, Regensburger Juden, S. 184.

[3] Dass Koppel und Fanny Haymann vermutlich die Eltern waren ergibt sich aus dem Hinweis auf Max Haymann unter https://www.findagrave.com/memorial/138828948/max-haymann. (Zugriff: 4.10.2018). Max Haymann war nach Auskunft des Stadtarchivs Regensburg der Bruder von Jacob Haymann.

[4] Wittmer, Regensburger Juden, S. 213.

[5] Ebd. S. 214.

[6] Regensburger Wochenblatt vom 5.1.1869  und 19.10.1869. Nicht ersichtlich ist, ob damit Jakob oder der Vater Koppel Haymann gemeint war. Siehe https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb11130547/bsb:12735762?queries=Haymann&language=de&c=default. (Zugriff: 4.10.2018).

[7] https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb11038233/bsb:2936759?queries=Haymann&language=de&c=default. (Zugriff: 4.10.2018). Laut Wittmann hatte Jacob Haymann dieses Amt, in das er auch von Christen gewählt worden sein musste, bis 1893 inne. Als Aufgabe des Gremiums nennt er die Wahl des Magistrats und des Bürgermeisters. Die Mitglieder hatten zudem das Recht in allen wichtigen Bürgerangelegenheiten vom Magistrat gehört zu werden. Siehe Wittmann, Regensburger Juden, S. 216.

[8] Die Angaben zu den Geschwistern beruhen auf einer Mitteilung des Stadtarchivs Regensburg.

[9] Max Haymann war mit Janette Feldheim, geboren am 14.8.1844 in Bamberg, verheiratet. Sie war Journalistin und Schriftstellerin, die auch unter den Namen Haydn oder Haymon publizierte. Siehe Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert, hg. Hagestedt, Lutz, Berlin, New York 2010, S. 272. Max Haymann zog 1893 nach Mannheim, wo er am 12.1.1994 verstarb. Seine Frau ging 1903 nach München, wohin im Jahr zuvor auch die Tochter Fanny gezogen war, nachdem ihr Mann am 3.7.1900 in Falkenstein / Taunus ebenfalls verstorben war. Das Paar hatte zwei in Regensburg geborene Kinder, Elisabeth Johanna, geboren am 15.6.1890, und Karl, geborenen am 28.2.1893. Während über das Schicksal von Jeanette Haymann nichts bekannt ist, wurde Fanny Thalmessinger am 11.6.1942 von München aus nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 7.9.1942 verstarb. Für die Kinder liegt kein Eintrag im Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz vor. Vermutlich haben sie den Holocaust überlebt.

[10] Siehe Wittmer, Regensburger Juden, S. 206 ff.

[11] HHStAW 518 15244 (7). Ein Bild des Grabmals von Jacob und Clara Haymann ist zu finden unter http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20122/Regensburg%20Friedhof%20276.jpg. (Zugriff: 14.10.2018).

[12] Mitteilung des Stadtarchivs Regensburg, dazu Wittmer S. 115. Josephs Ehefrau Paula war während der Reichspogromnacht von SS-Männern in Regensburg misshandelt worden. Wittmer, Regensburger Juden, S. 324. Ein Eintrag im Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz ist für sie nicht vorhanden. Das weitere Schicksal des Bankhauses konnte im gegebenen Rahmen nicht ermittelt werden. Ein Bild des Grabmals von Joseph Haymann in Regensburg ist zu finden unter https://genialogic.de/en/pictures/regensburg-juedischer-friedhof.html.(Zugriff: 14.10.2018).

[13] Vorweg eine Anmerkung: Weil die überlieferten Quellen der Behörden zumeist Dokumente der des Schriftverkehrs mit dem jeweiligen Haushaltsvorstand sind, steht leider auch bei den Ausführungen zum Leben von Liesel Hess das ihrer Ehemänner im Vordergrund. Ihr eigenes tritt dagegen in den Schatten. Der Mangel an privaten Quellen, wie Briefe oder Tagebuchaufzeichnungen der weiblichen Partner ist gerade dann besonders schmerzlich, wenn die Männer eine besondere Bedeutung und Stellung im öffentlichen Leben erlangten und so scheinbar die Bedeutung ihrer Frauen völlig dominieren.

[14] Röhlke, Cornelia, Der jüdische Textilunternehmer Joseph Maier Baum und seine Firma „Nassauische Leinenindustrie“ in Wiesbaden, in: Nassauische Annalen 120, 2009, S. 243 f. Röhlke hat in ihrem Aufsatz die Geschichte des Unternehmens umfassend recherchiert und dargestellt. Auf ihre Arbeit wird im Folgenden Bezug genommen. Eine Kurzfassung ihres Aufsatzes hat sie unter dem Stichwort „Nassauische Leinenindustrie“ im Stadtlexikon Wiesbaden veröffentlicht. Stadtlexikon Wiesbaden, S. 648. Daneben liegt eine sehr schön illustrierte Festschrift aus dem Jahr 1907 vor, die anlässlich der Eröffnung des neuen Geschäftshauses an der Ecke Kirchgasse / Friedrichstraße von den Eigentümern Joseph und Hermann Baum herausgegeben wurde: 67 Jahre der Firma Nassauische Leinenindustrie J.M. Baum zu Wiesbaden. Denkschrift, Wiesbaden 1907.

[15] Im Jahr 1862 stellte Joseph Maier Baum beim Gemeinderat den Antrag „zum Zwecke des Betriebes eines Handels mit Manufakturwaren den temporären Aufenthalt in Wiesbaden geneigtest gestatten zu wollen“. Zitiert nach Röhlke, Nassauische Leinenindustrie S. 248. In seiner Festschrift datierte Baum den Umzug selbst mit dem Jahr 1859.

[16] Insgesamt hatten Joseph Maier Baum und seine Frau Maja Meta sieben Kinder, die alle noch in Schierstein geborenen worden waren: Moritz, geboren am 2.9.1840, Moses Marcus Marius, geboren am 3.8.1842, Salomon, geboren am 24.3.1844, Siegmund, geboren am 3.1.1846, Adolph, geboren am 9.2.1848, Hermann, geboren am 19.10.1850, und zuletzt noch eine Tochter Amalie, geboren am 6.2.1855. Angaben laut Genealogischer Datenbank der Paul-Lazarus-Stiftung Wiesbaden.

[17] Eine hervorragende Rolle spielte dabei die Korrekturanstalt im Rheingauer Kloster Eberbach und das Gefängnis in Diez, wo die dort Einsitzenden so ihre Unterbringungskosten selbst erwirtschaften und sich zudem durch die tägliche, überwachte Arbeit einer Zwangssozialisation unterwerfen mussten.

[18] Hermann stieg allerdings erst1877 ein. Siegmund Baum, nicht im Unternehmen engagiert, betrieb in Wiesbaden in der Kirchgasse einen Tabakladen. Auch er bezog seine Waren aus dem Korrektionshaus im Kloster Eberbach, siehe Röhlke, Nassauische Leinenindustrie S. 253 f.

[19] Die Witwe Caroline, geborene Neustadt aus Darmstadt, verstarb im Alter von 73 Jahren am 2.12.1922 in Oberursel. Siehe zu den Söhnen von Hermann und Moritz Baum Röhlke, Nassauische Leinenindustrie S. 256.

[20] So der spätere Direktor der Gesellschaft Dr. Georg Goldstein über seinen Vorgänger, zit. nach ebd. S. 260.

[21] Anders seine Cousins Julius und Franz Baum, die Söhne von Hermann Baum und seiner Frau Anna, die beide nicht zuletzt durch den Einfluss der Mutter, aber auch durch ihre wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung sich zunehmend vom Judentum entfernten und dem Protestantismus zuneigten. Julius Baum trat dann 1918 auch offiziell durch seine Taufe der evangelischen Kirche bei. Siehe dazu ebd. S. 256 f.

[22] Lazarus, Paul, Geschichte der Nassau-Loge 1890-1930, Wiesbaden 1930, S. 66. Die „Nassau-Loge“ war eine Vereinigung, die sich in der Tradition der 1843 in New York gegründeten Loge „B’nai B’rith“ sah, der der Eigentümer des Judenhauses Bahnhofstr. 25 Jakob Guthmann angehörte. Der Gründer der Nassau-Loge Moritz Heimerdinger war zuvor Mitglied in einer Freimaurerloge gewesen, war aber angesichts gehäufter antisemitischer Vorgänge dort ausgetreten und hatte sich danach für die Gründung einer rein jüdischen Loge in Wiesbaden eingesetzt. In einem späteren Brief stellte er die Motive seiner Initiative wie folgt dar: „Und nun, wer kann es uns verargen, wenn wir dem Ideal nachstreben, und wenn wir es versuchen, die harten Lehren des Antisemitismus zum Heile der Unseren zu nutzen. Keine Ausschließlichkeit begehen wir, die wir längst ausgeschlossen sind. Wir sind ein Verein von Juden und für Juden. Nichts anderes. Weit entfernt der Freimaurerei zu schaden bereiten wir die Unseren durch Bildung und Gesittung, durch Redlichkeit in Handel und Wandel, durch ständiges und ruhiges Auftreten würdig vor nach dem weltumfassenden Ideal der Freimaurer zu streben.“ Zit. nach ebd. S. 11.

[23] Zit. nach Röhlke, Nassauische Leinenindustrie, S. 264.

[24] Lazarus, Nassau-Loge, S. 36.

[25] Die folgenden Ausführungen zum weiteren Werdegangs des Unternehmens folgen der Darstellung von Röhlke, beruhen somit nicht auf eigenen Recherchen, siehe Röhlke, Nassauische Leinenindustrie, S. 263 ff.

[26] Seine Eltern waren laut GENI Eugen Feistmann und seine Frau Sophie, geborene Prager, siehe https://www.geni.com/family-tree/index/6000000019071527497. (Zugriff: 4.10.2018).

[27] Heiratsregister Wiesbaden 505 / 1928.

[28] Sie zur Familie von Moses Löw Fritzsche, Wolfgang; Bartelt, Frank, Jüdische Familien in Wiesbaden. 1818-1946, Bd. 1, Breckenheim – Delkenheim, Wiesbaden 2017, S. 35 ff.

[29] Der Vater Simon Hess war um 1838 in Biebrich geboren worden, die Mutter um 1846 in Trier. Nach Nathan Nikolaus kamen noch drei weitere Söhne zur Welt, am 3.12.1870 Leopold, am 5.4.1873 Max und zuletzt am 12.2.1877 Eugen. Angaben laut Genealogischer Datenbank der Paul-Lazarus-Stiftung Wiesbaden.

[30] Heiratsregister Wiesbaden 1898 / 505. Maria Anna Kuhn wurde 1932 von ihrem geschiedenen Ehemann finanziell weiterhin unterstützt, siehe HHStAW 685 275 b (7).

[31] Dies geht aus einem Brief seines Vaters an das Finanzamt Wiesbaden hervor, in dem er schreibt, dass er seinen Sohn 1932 noch finanziell habe unterstützen müssen, da dessen neu eröffnete Praxis noch nicht genügend Einnahmen abwerfen würden. Im folgenden Jahr schrieb der Vater erneut, dass er nun vollständig für den Sohn aufkommen müsse, ihm zudem Geld zum Aufbau einer neuen Existenz, vermutlich in Belgien, gegeben habe. Siehe HHStAW 685 275 b (7, 28, 37).

[32] HHStAW 685 275 c (54).

[33] HHStAW 685 275 a (66).

[34] Im Gegenzug versorgten sie offensichtlich die Sprechstundenhilfe täglich mit Essen, allerdings kam auch hier Dr. Hess für die Kosten auf, siehe HHStAW 685 275 b (6).

[35] 1932 waren es nur noch 6.200 RM, 1933 sogar nur noch 4.200 RM, danach blieben sie im Bereich zwischen 2 und 3.000 RM, siehe die Umsatzsteuererklärungen der folgenden Jahre in HHStAW 685 275 a.

[36] HHStAW 685 275 b (27, 69). Liesel Hess war zur Hälfte an den Mieteinnahmen beteiligt. 1936 beliefen sich die Mieteinnahmen aus dem Geschäftshaus auf insgesamt nur noch 2056 RM, aus der Vermietung des Gebäudes Langgasse 1-3 knapp 800 RM und aus einem verpachteten Ackergrundstück etwa 50 RM. Woher das Eigentum an der Langgasse 1-3 herrührte, konnte nicht ermittelt werden. In den Listen über jüdisches Hauseigentum ist die Immobilie nicht als solche ausgewiesen, weder in denen, die die NSDAP seinerzeit anfertigte, noch in der aus der Nachkriegszeit. Zu den Kosten siehe ebd. (49).

[37] Irene, die Frau des verstorbenen Hermann Haymann, hatte ebenfalls nach dem Tod ihres Mannes erneut geheiratet und hieß jetzt Wolf.

[38] Stadtarchiv Wiesbaden WI/3 983. Der Käufer waren ein Direktor Heineck und dessen Frau, HHStAW 685 275 c (13).

[39] Ebd. (12, 13). In dieser Berechnung waren die Erbanteile der beiden Töchter bereits herausgerechnet, siehe im Detail ebd. (16, 19-24).

[40] Ebd. (32).

[41] Ebd. (51).

[42] Ebd. (54) und 519/3 12270 (1, 4).

[43] Ebd. (8, 9, 10). In einer Aufstellung zu ihren Lebenshaltungskosten gab Liesel Hess an, „herzleidend“ zu sein, siehe HHStAW 519/3 239 (43).

[44] HHStAW 685 275 a (13).

[45] HHStAW 518 15244 (22). Die weiteren Dokumente der Akte belegen, wie Liesel Hess später noch gezwungen wurde, Unternehmensaktien in Reichsschatzanweisungen umzutauschen, somit dem Staat die Mittel zur Finanzierung des Krieges und auch die zu ihrer eigenen Vernichtung zur Verfügung zu stellen.

[46] HHStAW Ebd. (73).

[47] HHStAW 519/3 12270 (17).

[48] HHStAW 685 (15).

[49] HHStAW 519/3 239 (1, 11).

[50] Ebd. (23).

[51] HHStAW 518 9358 (18).

[52] Ebd. (24), zum Vermögensentzug siehe die Akte passim.

[53] Es handelte sich um Ernst Haymann, geboren am 18.6.1904, und Ilse, verheiratete Blum, geboren am 28.8.1912 ebenfalls in Frankfurt. Sie verstarb am 31.8.1952, ebd. Deckblatt.

[54] Ebd. (23, 24).

[55] Zum gesamten Vorgang Ebd. (28, 29, 30, 32, 36, 38, 41).

[56] Martha Rudolfine war am 26.8.1876 als Tochter des Weinhändlers Eduard Simon und seiner Frau Emma, geborene Mainz, in Wiesbaden geboren worden, HHStAW 518 14054 (5) Geburtsurkunde. Die Heiratsurkunde ebd. (6), Heiratsregister Wiesbaden 1896 / 209.

[57] Der Preis ist in den Akten nicht erwähnt. Es war ihr nach Kriegsende zwar zurückerstattet worden, Martha Haymann musste es jedoch umgehend wieder verkaufen, um die Verbindlichkeiten, die im Zusammenhang mit dem Verfahren standen, begleichen zu können, siehe dazu ebd. (21).  In der Nachkriegsliste ehemaliger jüdischer Immobilien, Stadtarchiv Wiesbaden WI/3 983, ist das Haus im Jahr 1935 mit einem Einheitswert von 63.700 RM taxiert. Der Verkauf ist hier allerdings nicht verzeichnet.

[58] Siehe zur Flucht und Lebenssituation der beiden HHStAW 518 14054 (7, 16, 21, 22).

[59] HHStAW 519/3 28271 (2)

[60] HHStAW 519/3 239 (27). Der Antrag wurde genehmigt, ebd.

[61] HHStAW 685 275 (101).

[62] HHStAW 518 15244 (92-102)

[63] Ebd. (91).

[64] Zu Amalie Hirsch, der Eigentümerin des Judenhauses Blumenstr. 7 siehe oben.

[65] HHStAW 518 15244 (12).

[66] Ebd. (79, 81).