Johanna Elisabeth Frank, geborene Traumann, und ihre Tochter Dora


Wiesbaden, Guthmann Jakob, Berthold, Claire Paul Charlotte Opfermann
Das Judenhaus in der Bahnhofstr. 25 heute
Eigene Aufnahme
Judenhaus Wiesbaden Guthmann Jakob Berthold Claire Paul Charlotte Opfermann Michel
Lage des Judenhauses Bahnhofstr. 25
Judenhaus Wiesbaden Juden
Belegung des Judenhauses Bahnhofstr. 25

 

 

 

 

 

 


 

Elisabeth Frank und ihre Tochter gehörten zu denjenigen, die mit dem ersten größeren Transport am 23. Mai 1942 Wiesbaden verlassen mussten und über das Durchgangslager Izbica in den Tod geschickt wurden.

Johanna Elisabeth Traumann war durch die Ehe mit Dagobert Georg Frank nach Wiesbaden gekommen, wo dieser, promovierter Arzt und Virologe, eine Anstellung bei der Firma Fresenius gefunden hatte. Aber auch ihre Familie mütterlicherseits stammte aus Wiesbaden.

Judenhaus Wiesbaden Bahnhofstr. 25, Frank Jude
Stammbaum der Familien Berlé – Traumann – Frank
(GDB-PLS)

Ihre Geburtsstadt war jedoch Mannheim, wo sie am 19. Mai 1877 zur Welt kam. Sie war eines von insgesamt sechs Geschwistern der Eheleute Rudolf und Emma Traumann, geborene Berlé. 1864 waren die Eltern von Rudolf Traumann aus dem fünfzehn Kilometer entfernten Schwetzingen nach Mannheim gezogen. In Schwetzingen, wo die ersten Juden im Jahr 1702 nachgewiesen sind, hatten die Traumanns spätestens im frühen 19. Jahrhundert eine führende Stellung in der dortigen jüdischen Gemeinde, aber auch im Wirtschaftsleben der kleinen Stadt inne.[1] Lazarus Raphael Traumann gehörte auch zu denjenigen, die 1807 eine Eingabe beim Großherzoglichen Amt machten und um die Unterstützung zum Bau einer Synagoge baten. Bisher hatten die Gottesdienste in seinem Haus oder in dem des Sohnes David Raphael stattgefunden, aber die Räumlichkeiten dort reichten für diese Zwecke nicht länger aus.[2] Dass die einflussreiche Familie im 18. Jahrhundert auch im Vorstand der Gemeinde tätig war, versteht sich von selbst.[3]

Die Stellung von Lazarus Raphael Traumann und seiner Frau Rosette, geborene Wolf, gründete auf dem offensichtlich lukrativen Handel mit diversen Landprodukten, unter anderem auch Wein. Sie werden in den Akten zudem als „Gutsbesitzer mit eigenem Feldbau“ bezeichnet.[4] Das Paar hatte fünf Kinder, darunter den am 10. März 1798 geborenen Adolph, der Großvater von Elisabeth Traumann, der später den Beruf eines Bierbrauers ausübte.[5] Als er nach dem Tod seiner ersten Frau in zweiter Ehe Johanna / Hannchen Maas aus Mannheim heiratete, hatte er aus erster Ehe bereits vier Kinder.[6] Aus der neuen Ehe, geschlossen am 7. September 1835, kamen noch einmal vier weitere hinzu, darunter Rudolph, der am 24. November 1837 als sechstes Kind geboren wurde.[7] Alle Nachkommen waren vermutlich noch in Schwetzingen vor dem Umzug nach Mannheim zur Welt gekommen.

Wann die Ehe mit der aus Wiesbaden stammenden Emma Victoria Berlé zustande kam, ist nicht überliefert, aber es war in jedem Fall eine Einheirat in eine noch bedeutendere Kaufmanns- und Bankiersfamilie als die, der Rudolf Traumann entstammte. Auch der Stammbaum der Berlés in Wiesbaden ist bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgbar. Der Großvater von Emma Berlé, Feist Berlé, der am 19. März 1768 als Sohn von Isaak und Cimle Bienle Berlé geboren worden war, muss schon hohes Ansehen genossen haben. Auf seinem Grabstein wird er als ein Mann bezeichnet, der „Wohltätigkeit übte“,[8] eine Tugend, die auch seine wirtschaftlich sehr erfolgreichen Nachkommen auszeichnete. Mit Brendel Mayer, seiner Frau, die am 26. Juni 1773 in Bingen geboren worden war, hatte er drei Kinder: Bernhard, Marcus und Nanetta.[9] Den beiden Brüdern gelang es in der aufstrebenden Kurstadt Wiesbaden eine führende gesellschaftliche Stellung zu erobern.

Anlässlich der Eröffnung eines umfassenden Erweiterungsbaus des Bankhauses Berlé im Jahr 1911 erschien in der Wiesbadener Monatszeitschrift „Die Weltkulturstadt“ ein geradezu hymnischer Artikel über Marcus Berlé. Er wird als „weitausschauender Mann“, als „einer jener großzügigen Kaufmannsgeister, die ihren Blick über den heimatlichen Bezirk hinwegrichten und ihre geschäftlichen Verbindungen mit Geschick und dem Glücke, das dem klug wägenden Unternehmungsgeiste immer lacht, auszudehnen wissen“, beschrieben. Die Aufwärtsentwicklung der Stadt im 19. Jahrhundert und die des Bankhauses Berlé hätten sich parallel vollzogen, sich sogar wechselseitig befruchtet.[10]

Ursprünglich hatte Marcus Berlé das Glaserhandwerk erlernt und war als Meister in diesem Beruf seit 1827 tätig. Im Laufe der Jahre hatte er das Geschäft in der Webergasse ausgebaut und in einen Laden für Porzellan, Glas und Spiegel verwandelt. Vermutlich hatte er zu dieser Zeit auch schon umfängliche Geldgeschäfte betrieben. In einer internationalen Kurstadt war der Devisenhandel ein notwendiges, sicher risikoreiches, aber auch einträgliches Geschäft. Schon 1832 war er international, besonders mit englischen Bankhäusern vernetzt, hatte enge Verbindungen zum herzoglichen Hof und zum hohen Adel und sogar für diplomatische Missionen wurde eingesetzt. Nicht nur als Befürworter, sondern auch als Finanzier der Taunus-Bahn von Frankfurt nach Wiesbaden, trat er in Erscheinung. Die Geschäfte müssen so lukrativ gewesen sein, dass Marcus Berlé bereits 1849 auf der Liste der höchstbesteuerten Bürger Wiesbadens den 18ten Rang einnahm und damit der Jude mit dem höchsten Gewerbesteueraufkommen der Stadt war.[11] In der folgenden Zeit, in der Wiesbaden sich durch umfangreiche Baumaßnahmen bemühte, seinem Anspruch als „Weltkurstadt“ gerecht zu werden, [12] fand Marcus Berlé eine ideale Anlagemöglichkeit für das akkumulierte Kapital. Zusammen mit seinem Bruder gründete er 1860 an der Ecke Langgasse / Kranzplatz ein eigenes Bankhaus. „Es war gut fundiert, hatte die vornehmste Kundschaft und war unter den sechs weiteren Privatbanken das bedeutendste Institut am Platz.“[13] Sicher wird die rege Bautätigkeit und das insgesamt zukunftsfreudig, prosperierende Klima die Nachfrage nach Kapital und Krediten erheblich ausgeweitet haben, geradezu ideale Voraussetzungen für eine neue Bank, aber Berlés hatten eine noch profitablere Nische gefunden. 1771 hatte Wiesbaden das erste herzogliche Privileg zur Durchführung von Glücksspielen erhalten. Spielte man zunächst noch in Wirtshäusern, so verlagerte sich das Geschehen ab 1810 in das neu erbaute Kurhaus, in dem eigens eine Spielbank eingerichtet worden war. 1856 erhielten die Brüder Berlé für mehr als eine Millionen Gulden von der Stadt, die ebenfalls an den Einkünften des Etablissement partizipierte, die Konzession für deren Betrieb. Diese wurde anschließend auf eine „Anonyme Aktiengesellschaft“ übertragen, die ihren Anteilseignern, den Brüdern Berlé, beträchtliche Renditen erwirtschaftete.[14] Marcus Berlé stieg bis zum Jahr 1864 in der Rangliste der größten Steuerzahler auf Platz 13 auf.[15] Entsprechend bemühten sich er und sein Sohn Ferdinand sehr, die drohende Schließung der Spielbank nach der Annexion Nassaus durch den preußischen Staat 1866, wenn nicht zu verhindern, dann doch wenigstens zu verzögern. 1872 endete dann das einträgliche Geschäft für die Stadt, wie auch für die Brüder Berlé.[16] Dennoch nahmen die Berlés auch weiterhin einen festen Platz in der Finanzelite Wiesbadens ein, bauten ihr Bankgeschäft um und gründeten mit der in Frankfurt ansässigen Deutschen Vereinsbank die „Kommanditgesellschaft Marcus Berlé & Cie“, die in der Wilhelmstraße 38 ein neues Domizil erhielt.[17] Für seine Verdienste für die Stadt – er übernahm verschiedene Ehrenämter und gründete diverse Stiftungen – wurde Marcus Berlé mit dem Titel eines Geheimen Kommerzienrats geehrt.

Für die jüdische Gemeinde war sein Engagement für den Bau einer neuen Synagoge auf dem Michelsberg von noch größerer Bedeutung. Marcus Berlé, damals Vorsitzender der Gemeinde, durfte nicht nur eine Rede bei der Einweihungsfeier halten, ihm wurde auch die Ehre zuteil, das neue Gotteshaus im Beisein vieler Ehrengäste mit dem ihm überreichten Schlüssel zu öffnen.

Nach Jung hatte Marcus Berlés Frau Henriette Goldschmidt, bzw. die Mitgift, die sie mit in die Ehe brachte, wesentlich zum Erfolg der Unternehmungen ihres Mannes und damit auch zum gesellschaftlichen Renommee der Familie beigetragen.[18] Zudem war sie die Mutter der insgesamt acht Kinder, die dem Paar geboren wurden.[19]

Emma, die letztgeborene, stellte durch ihre Ehe mit Rudolph Traumann die Verbindung zwischen den beiden Familien her. Wann die Ehe geschlossen wurde, ist nicht bekannt. Aber am 10. September 1866 wurde in Mannheim die älteste Tochter Emilia geboren, sodass die Vermählung vermutlich um 1865 stattfand.[20] Auch die weiteren Kinder kamen in Mannheim zur Welt. Paul, geboren am 30. Dezember 1868, verstarb noch im Kindesalter.

Die am 16. Februar 1870 geborene Schwester Maria Margarete heiratete am 8. März 1890 in die alteingesessene Mannheimer Familie Wachenheim ein. Die ursprünglich im Weinhandel aktive Familie konnte mit dem Geld, das Maria Margarete aus dem Berléschen Vermögen mit in die Ehe einbrachte, nun ebenfalls im Bankgeschäft tätig werden.[21] Die großbürgerliche und assimilierte jüdische Familie Wachenheim ließ ihre Kinder evangelisch taufen und pflegte ein eher distanziertes Verhältnis zu den jüdischen Mitbürgern. Während die Eltern sich politisch in das liberale Spektrum einordneten, brach die Tochter Hedwig, geboren 1891, mit ihrer bürgerlichen Herkunft und trat 1914 den Sozialdemokraten bei. Hier engagierte sie sich in vielen verschiedenen sozialen Bereichen, u. a. auch in der Frauenfrage, und zog 1928 als Abgeordnete der SPD in den Preußischen Landtag ein. Beim Machtantritt der Nazis verließ sie Deutschland und begann in den USA eine Karriere als Wissenschaftlerin. Der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung galt dabei ihr primäres Interesse. Am 8. Oktober 1969 verstarb sie in Hannover bei einem Besuch in Deutschland. Im Grab ihrer Eltern in Mannheim wurde sie beigesetzt. Ihr Vater Eduard Wachenheim war dort bereits 1898, ihre Mutter Maria Margarete 1934 verstorben.

Die übrigen Kinder von Rudolf und Emma Traumann wurden Opfer des Holocaust. Der ledig gebliebene ältere Bruder von Johanna Elisabeth Traumann, der am 4. April 1875 geborene Carl Wilhelm Traumann, war nach einem Jurastudium zunächst im Ersten Weltkrieg Kriegsgerichtsrat und später in Heidelberg zum Oberlandgerichtsrat ernannt worden. Vermutlich war auch er im Zuge der „Säuberungen“ des Justizwesens durch das Gesetz zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Dienst entlassen worden. Zuletzt wohnte er in Heidelberg in der Bunsenstr. 3, in einem der auch dort eingerichteten Judenhäuser. Am 22. Oktober 1940 wurden etwa 300 der Juden, die noch in Heidelberg lebten, im Rahmen der „Wagner-Bürckel-Aktion“ mit weiteren etwa 100 Juden aus dem Umland in das Lager Gurs im „unbesetzten“ Frankreich verschleppt,[22] ein Lager, über das ein Überlebender später berichtete:
„Das Erste was den Überlebenden von Gurs zu der Zeit im Lager einfällt, ist Schlamm. Überall Schlamm, knietief und übelste hygienische Bedingungen. (…) Die hölzernen Baracken waren für 40 Personen berechnet, wir waren bis zu 200. (…) Die Menschen schrien nachts wie am Spieß. Wir wurden bei lebendigem Leibe von Ungeziefer aufgefressen!“[23] Die täglichen Malzeiten bestanden fast ausschließlich aus einer dünnen, eher an Spülwasser erinnernden Rübensuppe. Den Weitertransport in eines der Todeslager im Osten erlebte Carl Wilhelm Trautmann nicht mehr. An einem unbekannten Tag kam er auf Grund der unmenschlichen Lebensbedingungen im ‚Camp de Gurs’ zu Tode.

Die am 31.Oktober 1882 geborene jüngste Tochter von Rudolf und Emma Traumann, Anna Luise,[24] sollte ursprünglich mit ihrem Bruder im Oktober 1940 von Heidelberg nach Gurs deportiert werden. Man hatte sie damals aber wohl wegen „ihrer körperlichen Zerbrechlichkeit“ noch einmal verschont.[25] Möglicherweise hatte seinerzeit schon ihre Freundin, die in Heidelberg hoch angesehene Ärztin Maria Clauss, das rettende Attest verschafft. Belegt ist, dass Maria Clauss auch andere Frauen aus ihrem Bekanntenkreis zumindest zeitweilig vor einer Deportation bewahren konnte.[26] Der lose Freundeskreis bestand aus Frauen, die sich einerseits in der Frauenfrage engagierten, andererseits aber auch in der evangelischen Kirche aktiv waren. Nach ihrem Umzug von Mannheim nach Heidelberg im Jahr 1919 stieß auch Anna Luise, zu dieser Gruppe, in der auch andere ursprünglich jüdische Wurzeln hatten, an die sie durch die Verfolgung jetzt wieder erinnert wurden. Als für den 22. August 1942 erneut Juden von Heidelberg, diesmal nach Theresienstadt deportiert werden sollten, konnte ihr die Freundin nur noch dadurch helfen, dass sie ihr die Mittel gab, die ihr die Flucht in den Tod ermöglichten. Ein Brief an die Freundin Stefanie Pellissier, eine Heidelberger Musikerin, geschrieben in den letzten Minuten ihres Lebens, ist erhalten geblieben. Es ist, gerade wenn man ihn im Kontext der anderen in dem Buch veröffentlichten letzten Briefen liest, ein sehr erstaunlicher Abschiedsgruß. Kein Hass, keine Angst, keine Verzweiflung, keine Bitterkeit ist darin wahrnehmbar:
„Geliebte Stephanie, verzeihe mir, gedenke mein in Liebe. Es gab keinen anderen Weg. Mein Leben war schön bis zum Ende in Deiner Liebe und in der Liebe u. Freundschaft derer, die mich umsorgten. Ich danke jedem Einzelnen, der mir beigestanden in diesen Tagen der Seelenqual. Ich hoffe zu sterben, versöhnt mit der Welt und in der Hoffnung auf Gnade und Liebe. Sei stark.
Vielleicht wird Gerechtigkeit und Humanität ein neues Leben aufbauen. – Stützt Euch gegenseitig. Ich werde schläfrig, und der Puls wird matt. Ich bin glücklich und schlafe ein. – Mein Leben ist vollendet und war schön. Ich bin ohne Bitterkeit.“
[27]

Es war der 21. August 1942, wenige Stunden bevor der Zug mit fast 1400 Juden den Bahnhof Stuttgart nach Theresienstadt verließ, als sie selbstbestimmt in den Tod ging, wohl wissend, dass sie die Strapazen des Transports ohnehin nicht würde überstehen können.

Johanna Elisabeth / Elise und deren Tochter Dora ereilte der Tod im Vernichtungslager Sobibor. Am 8. Oktober 1895 hatte die am 19. Mai 1877 in Mannheim geborene Elisabeth in ihrer Heimatstadt den zwanzig Jahre älteren Kölner Mediziner Dagobert Georg Frank geheiratet.[28] Um 1890 muss der promovierte Doktor der Medizin nach Wiesbaden gekommen sein und eine Wohnung im Dambachtal 6a im ersten Stock bezogen haben.[29] In den folgenden Jahren verzog er mehrfach, zunächst in der gleichen Straße in die Nummer 17, dann 1894 in die Kapellenstr. 29. Vermutlich nach der Eheschließung zog das Paar dann in die Nerobergstr. 16, wo am 4. August 1896 ihr erstes Kind Wilhelm Stefan geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der am 10. Juni 1857 geborene Vater bereits 41, die Mutter erst 20 Jahre alt.[30] Bei der Geburt der beiden folgenden Kinder wohnte das Paar in der zweiten Etage des Hauses An der Ringkirche 2. Die Tochter Dora Mathilde, geboren am 6. August 1899,[31] war vermutlich von Geburt an taubstumm. In späteren Schreiben an die Behörden weisen sowohl der Vater als auch die Mutter auf diese Behinderung der Tochter hin. Da sie arbeitsunfähig war, blieb sie auch finanziell von ihren Eltern abhängig.[32] Am 15. März 1902 wurde noch der zweite Sohn Karl Rudolf Otto geboren.[33]

Über den Vater bzw. Ehemann Georg Frank ist nur wenig bekannt. Laut seiner Geburtsurkunde war er am 12. März 1857 in Köln als Sohn des Kaufmanns Seligmann Moses Frank geboren worden. Der damals 38jährige Vater war verheiratet mit der zu diesem Zeitpunkt 30jährigen Mathilde, geborene Schwarz. Die Familie lebte in der Großen Sandkaul 10.[34] Über den weiteren Werdegang von Georg Dagobert konnten keine genaueren Informationen ermittelt werden, aber wie sich aus seiner späteren beruflichen Laufbahn ergibt, muss er eine akademische Ausbildung als Mediziner absolviert haben. Kurz wird er in der Autobiographie von Otto Lubarsch, einem später berühmt gewordenen Kollegen, erwähnt. Demnach war Georg Frank früher einer der ersten Assistenten des noch berühmteren Berliner Gelehrten Robert Koch an dessen Hygieneinstitut in Berlin gewesen. Lubarsch gibt an, dass er mit Georg Frank am dortigen Institut über Milzbrand geforscht habe. „Frank war ein sehr kluger, lebenslustiger Mann, typischer Rheinländer (Kölner), der nichts schwer nahm und sich nicht gerne überanstrengte, weswegen wohl auch seine weitere Laufbahn eine ruhige und einfache war (er wurde Nachfolger F. Hueppes in der Leitung der hygienischen Abteilung des chemischen Instituts Fresenius in Wiesbaden. Er kam mir in allen Dingen sehr entgegen und unterstützte mich mit allen Spaltpilzkulturen (…), wenn er auch mitunter über meine Ausdauer im Laboratorium den Kopf schüttelte.“[35]

Inwieweit diese Charakterisierung zutreffend ist, sei dahingestellt. Immerhin trug Frank in Wiesbaden als Abteilungsleiter bei Fresenius den Titel eines Professors und auch finanziell lebte die Familie in recht auskömmlichen, aber nicht außergewöhnlich vermögenden Verhältnissen. Die Wohnung wurde noch zweimal gewechselt. Einige Jahre logierte man wieder im Dambachtal, zuletzt bezog die Familie eine Villa in der Franz-Abt-Str. 5 in unmittelbarer Nähe des Neroparks, eine Straße, die auch heute noch als eine der besten Wohnlagen der Stadt gilt.

Als die Nazis an die Macht kamen, wird der damals 76jährige Georg Frank schon einige Jahre aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein. In der Vermögenserklärung für das Jahr 1935, bezifferte er sein Vermögen auf etwa 35.000 RM. Dem Formular ist auch zu entnehmen, dass zu dieser Zeit nur noch die Tochter Dora im Haus bei den Eltern wohnte, die beiden Söhne waren ausgezogen.[36] Der jüngere Karl Rudolf lebte vermutlich in Offenbach, wo er als Prokurist in einer Firma tätig war. Er war es auch, der am 3. Dezember 1937 den Tod des Vaters beim Standesamt meldete.[37] Da weder die Eltern, noch die Kinder in einer jüdischen Tradition gelebt bzw. aufgewachsen waren, ist es auch nicht verwunderlich, dass Rudolf eine, wie seine Mutter an die Devisenstelle schrieb, „deutschblütige“ Frau geheiratet hatte,[38] von der nur der Vorname Anni Margarete überliefert ist. Nach Aussagen von Rudolf Frank hatten die Eltern ihren Kindern ihre Herkunft „ängstlich verschwiegen“. 1938, als er auf Grund seiner jüdischen Abstammung in seiner Firma entlassen wurde, sei er erstmals mit dieser Tatsache konfrontiert worden. Rudolf Frank und seine Frau hatten noch in Deutschland einen Sohn namens Klaus bekommen, der nach Rudolfs Auswanderung im März 1939 in der Obhut der Mutter in Offenbach blieb. Er selbst war nach England geflohen, wurde dort aber von Mai 1940 bis Juli 1942 „hinter Stacheldraht“ interniert. Um aus dem Lager herauszukommen, hatte er sich freiwillig für eine Arbeitskompanie gemeldet, die körperlichen Anstrengungen aber nicht bewältigt.[39] Ob die Familie noch einmal zusammen kam, ist nicht bekannt.

Es liegen auch keine Informationen darüber vor, wann und auf welchem Weg der ältere Sohn, Wilhelm Stephan, auswanderte, ob er eine eigene Familie gegründet hatte und welcher Beschäftigung er in Deutschland nachgegangen war. Allein die Tatsache, dass er 1948 im englischen Isleworth verstarb, lässt darauf schließen, dass ihm rechtzeitig die Flucht aus Deutschland gelungen war. Über die Umstände seines frühen Todes am 3. August 1948,[40] einen Tag vor seinem 52sten Geburtstag, liegen keine näheren Informationen vor.

Elisabeth Frank besaß auch nach dem Ableben ihres Mannes eigentlich ein ausreichendes Vermögen, um auch als Witwe mit ihrer behinderten Tochter noch ein angemessenen Lebensabend zu verbringen. Ihr Vermögen hatte sich nach den Angaben, zu denen sie wie alle anderen Juden im Sommer 1938 gezwungen wurde, sogar noch vergrößert. In ihrer Erklärung gab sie neben Aktien und anderen Papieren im Wert von fast 40.000 RM noch Schmuck im Wert von 1.700 RM an.[41] Die Devisenstelle Frankfurt erwirkte daraufhin am 26. September 1938 eine Sicherungsanordnung über das Depot bei der Deutsche Bank. Die Erträgnisse bis zur Höhe von 500 RM monatlich sollten aber noch freigestellt bleiben. Auch bei ihr gab man als Begründung für diese Einschränkung ihrer finanziellen Unabhängigkeit an. Es sei zu befürchten, dass sie „unter Umgehung oder Verletzung der bestehenden Vorschriften der Devisenbewirtschaftung“ Deutschland verlassen oder das Geld außer Landes schaffen wolle.[42]

Das Vermögen von 43.744 RM wurde im folgenden Jahr auch zur Berechnung der Judenvermögensabgabe herangezogen. Sie belief sich zunächst auf vier Raten á 2.150 RM, insgesamt somit 8.600 RM.[43] Der Versuch von Berthold Guthmann, den sie krankheitsbedingt mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt hatte, die Zahlung der 5. Rate abzuwenden, war erfolglos.[44] Sein Schreiben vom 30. Oktober 1939 an das Finanzamt gibt Einblick in die Lebensumstände von Elisabeth Frank in jener Zeit: „Die Abgabepflichtige ist (…) Witwe und schwer leidend; z. Zt. ist sie im Marienhaus Waldbreitbach untergebracht, was besonders hohe Kosten verursacht. Es liegt völlige Arbeitsunfähigkeit vor und es kommt noch erschwerend hinzu, dass die Pflichtige eine 40jährige taubstumme Tochter mit zu versorgen hat, die ebenfalls nicht in der Lage ist, aus Eigenem zu dem Unterhalt etwas beizutragen. Das Vermögen schrumpft durch den verhältnismäßig hohen Verbrauch auch bei bescheidenster Lebensführung ständig zusammen. (…) Da weder eine Auswanderungsmöglichkeit besteht, noch unterhaltsfähige Verwandte vorhanden sind, noch auch übersehen werden kann, wie lange das Leiden der Pflichtigen und die Notwendigkeit ihrer Unterbringung andauert bezw. welche Pflegebedürftigkeit nach ihrer Rückkehr nach Wiesbaden fortbesteht, erscheint die Erhaltung der Vermögenssubstanz, soweit tunlich, notwendig, um den Eintritt des Unterstützungsfalles für Mutter und Tochter so lange als möglich hintan zu halten.“[45]

Auch an Dora war am 1. März 1940 eine Sicherungsanordnung ergangen. Sie machte die Devisenstelle auf ihre schwierige Lebenssituation aufmerksam, schrieb, dass sie als hochgradig Schwerhörige kein selbstständiges Einkommen habe und von ihrer Mutter unterhalten werde. Auf einem Postscheckkonto habe sie den Betrag von etwa 800 RM, mehr Vermögen besitze sie nicht. Angesichts dieser finanziellen Situation nahm die Devisenstelle die Anordnung zurück, erlaubte sogar „die Unterhaltsgewährung durch Ihre Mutter (…) in angemessenen Grenzen weiterhin unmittelbar entgegennehmen“ zu dürfen.[46]

Im Februar 1940 hatte die Mutter ihren monatlichen Bedarf noch mit 600 RM angesetzt, darunter 185 RM für Miete, 350 RM für den monatlichen Bedarf und 30 RM für eine Hausangestellte.[47] Im März 1942 belief sich dieser Betrag auf nur noch 261 RM. Auf den Pfennig genau hatte sie ihre Ausgaben aufgeführt. Die Miete machte weiterhin etwa drei Fünftel des Budgets aus, war aber mit 106 RM dennoch deutlich niedriger als zuvor.[48] Am 1. Februar 1941 war sie mit Dora aus der Wohnung in der Franz-Abt-Straße in das Judenhaus Bahnhofstr. 25 gezogen.[49] Dies teilte sie der Devisenstelle allerdings entgegen den Vorschriften erst am 19. September des gleichen Jahres mit. Anders als in ähnlichen Fällen, wurde ihr dafür aber keine Strafe angedroht. Nicht bekannt sind die genaueren Umstände dieses Umzugs. Folgte sie damit dem Zwang der wirtschaftlichen Verhältnisse? War ihr die bisherige Wohnung gekündigt worden oder war sie zwangsweise umgesiedelt worden? Ihr Brief und auch die weiteren Akten geben darüber keine Auskunft. Sie hatte im Judenhaus im dritten Stock mit ihrer Tochter zusammen eine Unterkunft gefunden. Ob ihnen ein oder zwei Zimmer zur Verfügung standen, ist ebenfalls nicht bekannt.

In dem letzten Schreiben an die Devisenstelle vom 13. April 1942 bat Elisabeth Frank auch darum, man möge ihr zusätzlich monatlich 50 RM freigeben. Sie habe sich ihrer Schwiegertochter gegenüber verpflichtet, monatlich diesen Betrag für den Unterhalt und die Erziehung des von seinem Vater getrennten Enkels aufzubringen. Einen Tag später erhielt sie den entsprechenden Genehmigungsbescheid für sechs Monate.[50] Vielleicht hat der Enkel noch einmal diese 50 RM erhalten. Einen Monat später, am 23. Mai, gehörten Elisabeth und ihre Tochter Dora zu den 27 Wiesbadener Juden, mit denen der Transport aufgefüllt wurde, der am folgenden Tag von Frankfurt aus insgesamt fast 1000 Menschen in das Durchgangslager Izbica brachte. Wann die beiden im nahegelegenen Sobibor ermordet wurden, ist nicht bekannt. Ihr Todestag wurde nachträglich auf den 8. Mai 1945 festgelegt.[51]

 

Stand: 17.9.2018

 

 

 

 

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Anmerkungen:

 

[1] So heißt es bei Eichstätter, Simon, Geschichte und Familienbuch der jüdischen Gemeinde Schwetzingen (17. Jh. – 1927), aktualisiert von Heinrich Bloch (1928 – 1938 auf S. 6 f.: „Erwerben von Grund und Boden seitens der Juden war untersagt, und wurde sogar im Jahre 1799 dem reichen, einflußreichen Schutzjuden Lazarus Raphael (später Traumann) das Gesuch um Genehmigung des Kaufes eines Hausalmends, bestehend in Acker u. Wiesen (für 1500 fl = 2571 M 43 abschläglich beschieden, da Juden kein Eigentum erwerben sollen. Es bedurfte erst des Hinweises, daß Lazarus Raphael an die Kriegstruppen Lieferungen übernommen hatte.“ http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20347/Eichstetter_Geschichte.pdf (Zugriff: 10.8.2018).

[2] Ebd. S. 13 f.

[3] Adolf Traumann war zunächst 1864 als Ersatz für ein verzogenes bisheriges Vorstandsmitglied gewählt worden, musste aber dann nach seinem eigenen Wegzug durch eine erneute Wahl am 23.8.1869 selbst ersetzt werden. Siehe ebd. S. 78. Im Familienbuch ist der Umzug nach Mannheim für das Jahr 1864 eingetragen.

[4] Ebd. S. 26.

[5] 1807 war in Schwetzingen die Brauerei Gebr. Traumann gegründet worden, die die 1881 von der Schwetzinger AG für Hefenfabrikation übernommen wurde, siehe http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen1/firmadet19745.shtml. (Zugriff: 10.8.2018). Die Bedeutung der Familie Traumann ist auch daran zu erkennen, dass eine Tochter von Adolf Traumann, Johanna, mit Moritz Ellstätter verheiratet war, dem ersten Juden, der in Deutschland in ein Ministeramt berufen wurde. 1868 wurde er in Baden zum Finanzminister ernannt.

[6] Seine erste Frau war Rebeckka Kaula aus Darmstadt, ebd. S. 26. Da auch Angaben zu den Kindern aus der ersten Ehe.

[7] Ebd. S. 27. Die Geschwister von Rudolf aus der zweiten Ehe waren nach einer Totgeburt Emilie, geboren am 19.2.1839, Ernst, geboren am 15.5.1841, gestorben schon am 18.9. des gleichen Jahres und zuletzt Heinricke Maria, geboren am 14.6.1843.

[8] Er verstarb am 21.2.1835. Register der aus der Synagogengemeinde Wiesbaden (mit Sonnenberg) auf dem Friedhof Schöne Aussicht beerdigten Personen, HHStAW 365, 915.

[9] Bernhard, geboren am 6.8.1801, gestorben am 20.9.1863; Nanetta, geboren am 6.5.1806, gestorben am 25.3.1849. Auch den beiden Geschwistern wird auf ihren Mazewot, die ebenfalls auf dem Friedhof ‚Schöne Aussicht’ stehen, mit lobpreisenden Formeln gedacht. So heißt es bei Nanetta, die mit Sigmund Baruch aus Gießen verheiratet war, dass sie „eine aufrichtige und anmutige Frau“ gewesen sei, die „auf dem Pfade des Lebens zu den himmlischen Höhen“ gewandelt sei. Ebd. Bernhard wird als „ein weiser Mann“ bezeichnet, der von seinem Volk gepriesen und von den Fürsten der ganzen Erde verehrt worden sei. Ebd.

[10] Bankhaus Marcus Berlé & Cie. In: Die Weltkurstadt Wiesbaden. Wiesbadener Monatsschrift für Kur- und Fremdenwesen, Gesellschaft, Kunst, Theater und Sport, Jg. 1911, S. 193.

[11] Weichel, Thomas, Die Bürger von Wiesbaden. Von der Landstadt zur ‚Weltkurstadt‘ 1780-1914,München 1997, S. 229.

[12] Siehe Blisch, Bernd, Kleine Wiesbadener Stadtgeschichte, Regensburg 2011, S. 68.

[13] So die Commerzbank Wiesbaden, die anlässlich ihres 120 jährigen Jubiläums in Wiesbaden auf ihre Wurzel im ehemaligen Bankhaus Berlé hinwies. http://www.wiesbadenaktuell.de/startseite/news-detail-view/article/commerzbank-wiesbaden-feiert-120-jaehrigen-geburtstag.html. (Zugriff: 10.8.2018). Außer Frage steht aber, dass bereits zuvor Finanzgeschäfte getätigt worden waren.

[14] Es sollen jährliche Reingewinne von nahezu 600.000 Gulden erzielt worden sein, siehe den Artikel im Stadtlexikon S. 843. Fritzsche, Wolfgang, 300 Jahre jüdisches Badewesen in Wiesbaden, Wiesbaden 2014 S.72 ff. weist darauf hin, dass die Steuereinnahmen, die die Stadt jährlich verbuchen konnte fast die Hälfte der Steuereinnahmen insgesamt ausmachten. Die Aktieninhaber sollen jährlich bis zu 30.000 Gulden erhalten haben. Von 1834 bis 1847 war die Konzession in der Hand des Franzosen Antoine Chabert, der auch die entsprechende Rechte für die Spielbanken in Baden-Baden, Bad Ems, Schlangenbad und Schwalbach besaß, und es damit geschafft hatte, den ersten Platz der oben genannten Steuerliste zu erobern.

[15] Weichel, Bürger von Wiesbaden, S. 262.

[16] Ebd. S. 286.

[17] Zu dessen baulicher Gestaltung siehe Bankhaus Marcus Berlé & Cie., S. 193-204.

[18] Stadtlexikon S.77, Artikel zu Berlé. Leider nennt Jung keine Quelle für diese Vermutung. Die Eltern von Henriette Goldschmidt waren Samuel und Helene Goldschmidt, geborene Geiger, aus Frankfurt. Wann und wo die Ehe geschlossen wurde, ist nicht bekannt.

[19] Es waren Helene Henriette, geboren um 1831, gestorben am 1.1.1905; Jonathan, geboren am 23.7.1833, gestorben nur zwei Tage nach seiner Schwester am 25.7.1833; Bernhard, geboren am 25.7.1833, gestorben am 15.11.1833; Ferdinand, geboren am 19.6.1835, gestorben am 17.4.1905 führte im Wesentlichen die väterlichen Geschäfte fort; Jacob, geboren am 14.3.1837, gestorben am 11.9.1904; Johanna Luise, geboren am 11.3.1838, gestorben am 18.9.1924; Sophie, geboren am 29.8.1839, das Sterbedatum ist nicht bekannt und zuletzt Emma, die Frau von Rudolph Traumann, geboren am 21.6.1842. Siehe zu den Angaben die Genealogische Datenbank der Paul-Lazarus-Stiftung Wiesbaden.

[20] Emilia heiratete 1888 in Triest den sehr vermögenden Kaufmann Carl Arnstein. Siehe Familienbogen Rudolf Traumann, Stadtarchiv Mannheim; dazu Hamm, Stine, Bürger oder Genosse? Carlo Schmidt und Hedwig Wachenheim – Sozialdemokraten trotz bürgerlicher Herkunft, Stuttgart 2012, S. 24.

[21] Ebd. Hamm macht allerdings zur Herkunft des Kapitals falsche Angaben. Zunächst ist der Familienname des Vaters mit Trautmann, statt Traumann angegeben, zudem kam das das Geld von der Seite der Mutter, also von der Wiesbadener Bankiersfamilie Berlé und nicht von Traumanns.

[22] Siehe http://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_swd_401022.html. (Zugriff: 10.8.2018). Insgesamt waren etwa 6.500 Juden im Rahmen der geheim vorbereiteten Aktion, von der auch die „Vichy-Behörden“ vorab nicht unterrichtet worden waren, in das südfranzösische Sammellager gebracht worden.

[23] http://fudder.de/kz-gurs-ein-deportierter-erinnert-sich–118473490.html. (Zugriff: 10.8.2018).

[24] Anna Luise Traumann, verheiratete Schaps, hatte nach ihrer Scheidung 1914 wieder ihren Mädchenname angenommen. Kinder sind, soweit bekannt, aus der Ehe nicht hervorgegangen.

[25] Dies sind meine letzten Worte. Briefe aus der Shoah, hg. Bacharach, Walter Zwi, Göttingen 2006, S. 305.

[26] http://stolpersteine-heidelberg.de/mediapool/63/638182/data/2017/47_Preetorius.pdf. (S. 51). (Zugriff: 10.8.2018). Marie Clauss wurde die erste Ehrenvorsitzende des 1946 gegründeten Heidelberger Frauenvereins.

[27] Dies sind meine letzten Worte, S. 304 f.

[28] Eintrag im Familienbogen für Rudolf Traumann in Mannheim.

[29] Der erste Eintrag im Wiesbadener Adressbuch stammt aus dem Jahr 1890/91.

[30] Geburtsangabe für Georg Frank in der Steuererklärung 1935, HHStAW 685 161b (16).

[31] Geburtsregister der Stadt Wiesbaden 1229 / 1899.

[32] HHStAW 685 161 (7).

[33] HHStAW 518 75967.

[34] LAV NRW Zivilstandsregister, Landgerichtsbezirk Köln, Standesamt Köln, Geburten, 1857, 1857 Bd. 2 Eintrag Nr. 831.

[35] Lubarsch, Otto, Ein bewegtes Gelehrtenleben. Erinnerungen und Erlebnisse -Kämpfe und Gedanken, Berlin 1931, S. 44 f. Frank muss sich später auch zeitweise in Italien aufgehalten haben, denn Lubarsch erwähnt, dass er zusammen mit ihm den Vesuv bestiegen habe, S. 46. Zu Lubarsch, einem Mediziner und Pathologen jüdischer Abkunft, der als DNVP-Mitglied politisch vehement gegen die Weimarer Republik kämpfte, sich dabei auch nicht vor antisemitischer Hetze gescheut haben soll, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Lubarsch. (Zugriff: 10.8.2018).

[36] HHStAW 685 161 (16).

[37] Sterberegister der Stadt Wiesbaden 1846 / 1937. Allerdings ist hier als Vorname nur Rudolf angegeben, dennoch ist es wahrscheinlich, dass es sich um den Sohn Karl Rudolf Otto Frank handelte.

[38] HHStAW 519/3 2045 (17) und HHStAW 467 1791 (6 f.).

[39] HHStAW 467 1791 (6 f.). Rudolf muss im Zusammenhang mit diesem Dienst in der Arbeitskompanie nach Australien gebracht und auch dort interniert worden sein. Genauere Angaben machte er dazu aber nicht. Aber auch die Mutter gibt in ihrem Schreiben an die Devisenstelle vom 13.4.1942 an, dass ihr Sohn in Australien interniert sei, siehe HHStAW 519/3 (17).

[40] HHStAW 518 75967 (8).

[41] HHStAW 685 161 (2, 3). Der Vermögenszuwachs erklärt sich vermutlich durch das wachsende Einkommen in den Jahren nach der Weltwirtschaftskrise, das Georg Frank in den 30er Jahren bezog, obwohl er inzwischen im Ruhestand war. Sein jährliches Einkommen betrug 1931 = 5.660 RM, 1932 1.050 RM, 1933 = 3.400 RM, 1934 7.719 RM, 1935 = 7.439 RM, 1936 = 7.597 RM und 1937 = 7.699 RM. Ebd. (22).

[42] HHStAW 519/3 2045 (3, 4). Die Initiative zu dieser Maßnahme war am 31. August 1938 von der Zollfahndungsstelle Mainz ausgegangen, siehe HHStAW 685 161b (20).

[43] HHStAW 685 161 (4).

[44] Ebd. (10). Auch bei vorherigen Zahlungen war Elisabeth Frank auf die Erlaubnis angewiesen, die Zwangsabgabe durch den Verkauf ihrer Wertpapiere begleichen zu dürfen.

[45] Ebd. (7 f.)

[46] HHStAW 519/3 1975 (2, 3, 4)

[47] HHStAW 519/3 2045 (8). Mit diesen Angaben versuchte Elisabeth Frank den zuvor auf 250 RM reduzierten Freibetrag wieder zu erhöhen, siehe ebd. (6). Er wurde dann am 5.4.1940 tatsächlich auf 500 RM angehoben, ebd. (10).

[48] Ebd. (15). Der Freibetrag war daraufhin wieder auf 260 RM reduziert worden, ebd. (16).

[49] Diese Angaben, die Elisabeth Frank selbst machte, stimmen nicht mit den Eintragungen auf ihrer Gestapo-Karteikarte überein. Hier ist das Umzugsdatum mit dem 13.6.1941 angegeben und danach war sie nicht in die Bahnhofstr. 25, sondern in das Haus mit der Nummer 21 gezogen. Dass sie nachweislich in der 25 wohnte, ergibt sich aus der übrigen Korrespondenz, die in der Akte enthalten ist. Auch ist ihr Mädchenname auf der Karte falsch mit Trautmann angegeben. Wie schon mehrfach festgestellt, sind die Eintragungen in der Gestapo-Kartei nicht immer korrekt und verlässlich, was auch bedeutet, dass die Gestapo nicht immer über alle Vorgänge richtig informiert war.

[50] HHStAW 519/3 2045 (16, 17).

[51] HHStAW 518 75967 (8). Hier ist allerdings nur auf Elisabeth Frank verwiesen.