Weitere Bewohner


Ackermann, Klara, Arthur, Judenhäuser Wiesbaden
Das frühere Judenhaus in der Hermannstr. 26 heute
Eigene Aufnahme
Judenhäuser Wiesbaden, Juden Wiesbaden,
Lage des ehemaligen Judenhauses Hermannstr. 26
Judenhäuser Wiesbaden, Juden Wiesbaden
Belegung des Judenhauses Hermannstr. 26

 

 

 

 

 

 


Es gab noch weitere Bewohner des Judenhauses Hermannstr. 26, die aber nicht von dort aus den Weg in den Tod antreten mussten, sondern vor ihrer Deportation noch einmal in ein anderes Judenhaus umziehen mussten.

Dazu gehörte möglicherweise die Familie Bronne, Ludwig Bronne mit seiner Frau Emilie und den beiden inzwischen aber erwachsenen Töchtern Gertrude und Ruth. Allerdings bestehen erhebliche Zweifel, ob sie tatsächlich zuvor in der Hermannstr. 26 gewohnt hatten, wenngleich für alle auf den verschiedenen Gestapokarteikarten diese Adresse angegeben ist. Was Zweifel aufkommen lässt, ist die Tatsache, dass fast alle Schreiben der Devisenstelle an die Adresse des Judenhauses Hermannstr. 17 gerichtet, wo die Familie auch über längere Zeit mit Sicherheit wohnte. Laut Gestapokarteikarte hätten zumindest die Eltern bereits seit 1938 in der 26 wohnen müssen, aber in dieser Zeit bis 1941 sind alle Schreiben an die Hermannstr. 17 addressiert. Anfang März 1942 erreichte das Einwohnermeldeamt Wiesbaden ein Schreiben der Devisenstelle Frankfurt, in der nachgefragt wurde, ob Bronnes noch in der Hermannstr. 26 wohnen würden oder inzwischen umgezogen seien. In der Antwort wird vom Wiesbadener Meldeamt der Umzug in das Judenhaus Stiftstr. 14-16 gemeldet, leider fehlt hier ein Hinweis auf die bisherige Wohnung.[1] Es scheint so, als habe ein versehentlich falsch adressiertes Schreiben der Devisenstelle, möglicherweise aufgrund des fehlerhaften Eintrags auf der Gestapokarteikarte, die Anfrage ausgelöst hatte. Der Umzug der Familie in die Stiftstr. 14-16 erfolgte am 15. August 194, wahrscheinlich aber aus der Hermannstr. 17 und nicht aus der 26.[2]

 

Der alleinstehende Heinrich Sichel dagegen war mit Sicherheit Bewohner des Hauses gewesen. Er war am 27. Februar 1942 dort eingezogen bzw. vermutlich eingewiesen worden. Nach einem halben Jahr, nur eine Woche vor der Deportation nach Theresienstadt am 1.September 1942, musste er laut den Eintragungen in seiner Gestapokarteikarte noch einmal in ein anderes Judenhaus, das in der Rheingaustr. 5 umziehen.[3]

 

Veröffentlicht: 24. 04. 2020

 

 

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Anmerkungen:

 

[1] HHStAW 519/3 2341 (5, 6).

[2]
Trotz der Zweifel ist die Familie Bronnen auf Basis der Eintragungen in den Gestapokarteikarten dennoch zunächst einmal im Belegungsplan aufgenommen worden. Siehe zum Schicksal der Familie unten den Abschnitt im Kapitel zum Judenhaus Stiftstr. 14-16.

[3] Siehe zu seinem Schicksal unten den Abschnitt im Kapitel zum Judenhaus Rheingaustr. 5