Adolf und Rosa Lang, geborene Brüll


Das ehemalige Judenhaus Kaiser-Friedrich-Ring 80 heute Eigene Aufnahme
Das ehemalige Judenhaus Kaiser-Friedrich-Ring 80 heute
Eigene Aufnahme
Lage
Lage der beiden Judenhäuser der Brüder Selig am Ring und in der Oranienstraße
Belegung des Judenhauses Kaiser-Friedrich-Ring 80
Belegung des Judenhauses Kaiser-Friedrich-Ring 80

 

 

 

 

 

 

 


Noch bevor das Haus Kaiser-Friedrich-Ring 80 zum Judenhaus erklärt wurde, hatte das Ehepaar Lang, das etwa ein Dreivierteljahr dort lebte, seine Wohnung wieder aufgegeben. Die drei folgenden Adressen gehörten aber alle nicht mehr zu den offiziellen Judenhäusern, weshalb ihr Schicksal in diesem Kapitel dargestellt wird.

Stammbaum Alfred Goldschmidt
Stammbaum der Familien Lang und Goldschmidt
GDB

Bevor das Paar nach Wiesbaden zog, lebte es im oberfränkischen Bamberg, wo der promovierte Arzt Dr. Adolf Lang eine Praxis für Allgemeinmedizin besaß. Aber weder er selbst, noch seine Frau Rosa stammten aus der nördlich von Nürnberg gelegenen Stadt am Zusammenfluss von Regnitz und Main. Adolf Lang war am 24. August 1856 in Marisfeld bei Meiningen in Thüringen geboren worden.[1] Aus der in Wiesbaden ausgestellten Sterbeurkunde sind zumindest seine Eltern Simon und Karoline Lang, geborene Aron, namentlich bekannt.[2] Neben Adolf hatte das Paar noch mindestens zwei Töchter, die beide in die ebenfalls im Meininger Raum ansässige Familie Goldschmidt eingeheiratet hatten. Bertha, geboren am 25. Oktober 1860 in Marisfeld, ehelichte 1888 Michaelis Goldschmidt,[3] ihre jüngere Schwester Clara, geboren am 15. Juni 1854 in Marisfeld, den Arzt Dr. Gustav Goldschmidt. Das letztgenannte Paar zog während der Zeit des Nationalsozialismus auch nach Wiesbaden und lebte dort zeitweise zusammen mit der Familie seines Neffen Alfred, dem Sohn von Clara und Gustav Goldschmidt. Ansonsten konnte nichts über seinen familiären Hintergrund in Erfahrung gebracht werden. Immerhin stellten in der Mitte des 19. Jahrhunderts die etwa 150 bis 200 jüdischen Bewohner ein Drittel der Bevölkerung des Ortes.[4] Es muss dort somit vermutlich zu der Zeit, als Adolf geboren wurde, noch ein recht reges Gemeindeleben gegeben haben. Erst zehn Jahre später haben nach einem Großbrand viele Bürger und damit auch viele Juden Marisfeld verlassen, vermutlich auch die Familie Lang. Möglicherweise war sie in das nur wenige Kilometer entfernte Hildburghausen gezogen, in dem es ebenfalls eine blühende jüdische Gemeinde gab. Bei dem in einer Auflistung der jüdischen Lehrer zwischen 1848 und 1898 genannten Simon Lang, der aus Walldorf bei Meiningen stammte, wird es sich um den Vater von Adolf Lang handeln,[5] denn dieser war auch als Religionslehrer, Kantor und Schächter in Meiningen tätig gewesen.[6]
Darauf, dass Hildburghausen der neue Wohnort der Langs war, könnte auch die Tatsache hindeuten, dass Max Siegfried, der erste Sohn von Adolf und seiner Frau Rosa, dort am 14. September 1886 geboren wurde.[7] Ein Jahr zuvor, am 14. Dezember 1885 hatte Adolf Lang in Lichtenfels, der Heimatstadt der Braut, Rosa Brüll geheiratet.[8] Ihr zweiter Sohn Martin kam dann rund vier Jahre später am 27. Oktober 1890 in Bamberg zur Welt.[9] Dorthin war die Familie inzwischen verzogen und dort blieb sie auch die folgenden Jahrzehnte.

Über die große und sehr alte Familie Brüll, deren Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden können,[10] weiß man hingegen mehr. Dem Vater Martin Moritz Brüll, geboren am 4. Juni 1835, war in seiner zweiten Ehe mit der am 8. Februar 1840 geborenen Louise Seligmann, die Tochter Rosa geschenkt worden, nachdem die im Jahr zuvor geborenen Zwillinge die Geburt nicht überlebt hatten. Von den vier Geburten aus seiner ersten Ehe mit Therese Daniel erreichte ebenfalls nur die Tochter Fanny das Erwachsenenalter.

Die Jahre in Bamberg, waren für das Ehepaar Lang nicht nur geprägt durch die erfolgreiche Berufstätigkeit und das daraus resultierende soziale Ansehen, in dieser Zeit, in den Jahren des Ersten Weltkriegs, mussten sie dort auch die ersten großen persönlichen Verluste hinnehmen. Beide Söhne, die jeweils bereits ein Medizinstudium aufgenommen hatten – Max Zahnmedizin und Martin Allgemeinmedizin -, waren damals eingezogen worden und – wie man den Kriegsstammrolleneintragungen entnehmen kann – an vielen Schlachten beteiligt. Max war 1916 an der Westfront eingesetzt und erlebte dort im Spätsommer den mörderischen Stellungskrieg an der Somme. Laut einem Eintrag in seiner Stammrolle war er am 4. August 1916 durch einen Granatsplitter am linken Oberschenkel verletzt worden.[11] Sein Vater schrieb später, am 9. Dezember 1938, in einem Brief an das Finanzamt, sein Sohn sei im August 1916 an der Somme gefallen,[12] Er war nur 33 Jahre alt geworden.

Max Lang
Eintrag der Verletzung von Max Lang in seiner Kriegsrangliste
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Es ist auch nicht bekannt, ob Max – sein Vater bezeichnet ihn im genannten Brief als Zahnarzt – sein Studium noch erfolgreich hatte beenden und vielleicht sogar noch praktizieren können. Sein jüngerer Bruder absolvierte seine Examina wohl erst nach dem Ende des Krieges. Nachdem der Vater seine Arztpraxis aus Altersgründen aufgegeben hatte, wurde diese von Martin übernommen. Wenn die Angaben stimmen, die Adolf Lang in einem Brief vom 9. Dezember 1938 gegenüber dem Finanzamt Wiesbaden machte, dann war er um 1926 im Alter von 70 Jahren nach einer 47jährigen Berufstätigkeit aus der Praxis ausgeschieden, die er demnach seit 1879 betrieben hatte.[13] Mitte der zwanziger Jahre wird auch Martin sein Studium mit einer Promotion abgeschlossen haben, sodass er genau zu diesem Zeitpunkt die Stellung seines Vaters übernehmen konnte.

Bereits am 30. oder 31. März 1919 hatte Martin Lang die aus Leipzig stammende Maria Ehrmann geehelicht. Sie war dort am 9. Juli 1885 geboren worden.[14] Ziemlich genau neun Monate nach der Heirat wurde am 7. Februar 1920 mit Elfriede das erste Kind des Paares geboren. Und wiederum fast genau zwei Jahre später kam am 25. Februar 1922 der Sohn Fritz Werner zur Welt. Vermutlich wohnten nun beide Familien zusammen in der Sofienstr. 18, dem elterlichen Haus, ob in einer gemeinsamen Wohnung oder getrennt, ist allerdings nicht bekannt. Die Arztpraxis war im Parterre eingerichtet und weitere Wohnungen des Hauses waren damals auch vermietet und bedeuteten eine nicht unerheblich zusätzliche Einnahmequelle.[15]

Was der konkrete Anlass für das Ehepaar Lang war, 1937 den Wohnsitz nach Wiesbaden zu verlegen, ist nicht ganz klar. Möglicherweise gab es in Bamberg, einer frühen Hochburg des Nationalsozialismus, schon damals Anfeindungen gegenüber dem jüdischen Arzt. Aus den in Wiesbaden vorliegenden Dokumenten sind allerdings eher persönliche Motive zu entnehmen. Wie aus einer Anfrage des Finanzamts Bamberg vom 18. September 1937 hervorgeht, war das Paar „seit über Jahresfrist“, also mindestens schon seit 1936, „angeblich zum Kuraufenthalt“ gekommen.[16] Beide waren tatsächlich nicht zuletzt wegen ihres hohen Alters kränklich und es ist nicht zu bezweifeln, dass das auch ursprünglich ihr Motiv gewesen war. Offenbar lebten die beiden sogar schon seit 1935 in der noch immer recht attraktiven Kurstadt, denn die Wiesbadener Polizei beantwortete die Anfrage aus Bamberg mit dem Hinweis, dass für Adolf Lang am 30. August 1935 in Wiesbaden einen Reisepass ausgestellt worden sei.[17]

Umzug nach Wiesbaden
HHStAW 685 432 B (58)

Der Entschluss zu einem endgültigen Ortswechsel war gefallen, nachdem man einen Käufer für das Haus in Bamberg gefunden hatte. Am 28. Oktober 1937 teilte Adolf Lang dem dortigen Finanzamt mit: „Nach dem Verkauf des Hauses Sofienstr. 18 bin ich definitiv nach Wiesbaden verzogen, wohne Alexandrastr. 8 III.“[18]

Alexandrastr. 6
Eigene Aufnahme

Bei dem Haus in der Alexandrastr. 8 handelt es sich eigentlich um einen mit der Nummer 6 verbundenen Doppelhauskomplex, der heute das Hessenkolleg beherbergt. Eigentumsrechtlich waren die Teile aber in den dreißiger Jahren getrennt, gehörten aber beiden jüdischen Besitzern. Der Teil mit der Nummer 6, der der Jüdin Elisabeth Spier gehörte und den ihr Vater Albert Frank verwaltete, wurde später zu einem der wichtigsten Judenhäuser in Wiesbaden. Die andere Hälfte gehörte damals noch Carl Bacharach, einem bekannten und sehr vermögenden Geschäftsmann aus Wiesbaden.[19]

Ihre erste Adresse in Wiesbaden war zuvor die Wilhelmstr. 38 gewesen, wo eine Frau Kraehmer im zweiten Stock eine Pension führte. Es ist zu vermuten, dass Langs, solange sie noch an einen nur befristeten Aufenthalt dachten, sich dort eingemietet hatten. In den folgenden fünf Jahren bis zur Deportation wechselten sie noch sechsmal ihre Unterkunft – zuletzt nicht mehr freiwillig.

Nach dem Verkauf des Bamberger Hauses war die Familie seines Sohnes kurzfristig in die nahe gelegene Sofienstr. 9 verzogen,[20] wo sie aber nicht mehr lange blieb, denn offensichtlich hatte man sich bereits zuvor entschieden, Deutschland zu verlassen. Dieser Entschluss trug bei den Eltern sicher auch dazu bei, das Haus in Bamberg aufzugeben.

Ihr Sohn, der auf Grund seines Fronteinsatzes im Ersten Weltkrieg vermutlich zunächst seine Praxis auch für Kassenpatienten aufrechterhalten konnte, hatte wohl erkannt haben, dass er als Jude in Deutschland nicht mehr lange würde praktizieren dürfen und sich daher zur Auswanderung entschlossen. Wann er Deutschland verlassen hatte, ob möglicherweise dafür ein konkreter Anlass bestand, ließ sich nicht mehr ermittelt, aber in seinem Antrag auf Zuerkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft gab er an, zuletzt in Zürich gewohnt zu haben – wie lange ist nicht bekannt – und von dort über Le Havre mit dem Schiff ‚Manhattan’ am 9. Juni 1938 nach New York gefahren zu sein.[21] Er hatte diese Reise ohne seine Frau und nur mit seiner Tochter Elfriede angetreten. Ob eine drohende Gefahr und deswegen eine übereilte Flucht dafür der Grund war, ist nicht zu sagen. Zumindest wohnte auch die Tochter bis zur Ausreise bei ihm in der Schweiz. Zumindest ist offensichtlich, dass das alles ursprünglich anders geplant war. Denn bei der Devisenstelle in Frankfurt ging am 21. April 1938 ein Schreiben von Adolf Lang ein, in dem er darum bat, dass man ihm erlaube „anlässlich der Auswanderung meines Sohnes Dr. Martin Lang, Bamberg, dessen Ehefrau, sowie zweier Kinder derselben, Werner und Elfriede im Alter von 16 und 18 Jahren“ den Betrag von 8.500 RM schenken zu dürfen.[22]

Werner Lang
Überfahrt von Werner Lang in die USA im April 1940
https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/7488/images/NYT715_6147-0069?pId=20865930

Ein Tag zuvor war bereits der 16jährige Sohn Fritz Werner alleine von Hamburg aus aufgebrochen und mit der ‚SS Washington’ nach New York gefahren, das er eine Woche später erreichte.[23]

Offensichtlich gab es dann aber Probleme mit dem Visum für Maria Lang, denn erst ein Jahr später konnte auch sie ausreisen, wie man aus einem weiteren Brief von Adolf Lang an die Devisenstelle erfährt. In der Hoffnung, man würde ihm die inzwischen fällig gewordene Judenvermögensabgabe mindern, schrieb er: „Unserer Schwiegertochter in München, Schillerstr. 17, Maria Lang, die nunmehr die Erlaubnis bekam, zu ihrem vor 1 Jahr nach Amerika ausgewanderten Ehemann, meinen Sohn, zu fahren, mußte ich, da sie mittellos ist und mein Sohn noch keine Einkommensquelle drüben hat, zur Lösung einer Schiffskarte und anderer Verbindlichkeiten 1100 (Elfhundert) Mark schenken und mangels Bargeld meinerseits ein Papier zu 500 M. an der Börse verkaufen durch Vermittlung der Dresdner Bank, Filiale Wiesbaden.“[24]
Über Liverpool erreichte Maria Lang am 24. Juli 1939 auf dem Schiff ‚Carinthia’ New York.[25] Wie aus dem Brief ihres Schwiegervaters hervorgeht, hatte sie zuletzt in München gewohnt. Vermutlich war sie spätestens nach dem Verkauf des Hauses in Bamberg genötigt, sich eine neue Bleibe zu suchen. Wieso sie nach München ging, ist allerdings nicht mehr nachzuvollziehen.

Käufer des Hauses in der Sofienstr. 18 war ein Dr. med. Theo Schmitt, der das Haus für 55.000 RM erwarb.[26] Da noch eine Hypothek von 5.000 RM übernommen werden musste und der Makler 1.200 RM erhielt, betrug der Dr. Lang zustehende Betrag 48.800 RM.[27] Man hatte vereinbart, dass die Summe nicht ausbezahlt, sondern als eine mit 5 Prozent verzinsliche Hypothek auf dem Haus lasten solle. Vermutlich war diese Vereinbarung nicht im Interesse des Käufers, sondern des Verkäufers getroffen worden. Dr. Lang verfügte über ein jährliches Einkommen aus Rentenansprüchen und Gutschriften seines Wertpapierdepots von 4.000 bis 4.500 RM, was offenbar ausreichte, um die wenigen Bedürfnisse der beiden alten Menschen zu decken. Zudem war die Hypothek, die eine feste Laufzeit von fünf Jahren hatte, dadurch vom Zugriff des Staates ansatzweise gesichert – zumindest ging man vermutlich irrtümlicher Weise davon aus.
In seiner Vermögenserklärung aus dem Jahr 1938 gab Adolf Lang an, ein Gesamtvermögen, inklusive aller Ansprüche, von etwa 52.000 RM zu haben.[28]

Noch im April verminderte sich diese Summe durch die Schenkung an seinen Sohn. Weitere 11.500 RM hatte er als einmalige Prämienzahlung an die Basler-Lebensversicherung gezahlt. Damit die daraus erwachsenden Ansprüche bei der Vermögenssteuer berücksichtigt werden konnten, hatte die Versicherung dies wiederum der Steuerfahndung mitgeteilt.[29] Als dann in Deutschland die Synagogen brannten und die Juden für die Begleichung der Schäden mittels einer Sondersteuer aufkommen mussten, kam Dr. Lang trotz seines noch immer hohen Vermögens wegen fehlender liquider Mittel in erhebliche Schwierigkeiten.
Als bekannt wurde, dass alle Juden mit einem Vermögen größer als 5.000 RM, 20 Prozent davon als Sühneleistung abzugeben hätten, schrieb er im Dezember 1938 noch bevor er die konkrete, an ihn gerichtete Forderung kannte, an den Regierungspräsidenten, dass er dazu nicht in der Lage sei, einen solchen Betrag „in Baar“ abzugeben. Im Weiteren erläuterte er seine finanzielle Situation und legte die Verdienste dar, die gerade seine Söhne durch ihren Kriegseinsatz für das Vaterland erbracht hatten. Er schloss seinen Brief mit den Worten: „Hiermit habe ich meine Lage dem Regierungspräsidenten unterbreitet und ersuche um Rat und mildernde Umstände.“ [30] – selbstverständlich vergebens.

Im Januar 1939 erhielt er den Berechnungsbogen zugesandt, in dem der genaue Betrag der von ihm aufzubringenden Judenvermögensabgabe angegeben war. Bei einem Rohvermögen von 38.200 RM, sollte er 7.600 RM, aufgeteilt in vier Jahresraten mit jeweils 1.900 RM, abgeben.[31]

Dr. Lang hatte sich in seiner Not offenbar an ein Hypothekenbüro gewandt, dass ihm am 3. Februar 1939 einen Interessenten offerierte, der bereit war, 30.000 RM der Hypothek von Dr. Schmitt zu übernehmen und ihm die Summe auszuzahlen, sodass er über die nötigen Mittel zur Begleichung der Sondersteuer würde verfügen können.[32] Dieses Arrangement kam aus nicht mehr zu klärenden Gründen nicht zustande. Drei Wochen später unterbreitete ihm das Büro einen neuen Vorschlag. Die Bayrische Hypotheken- und Wechselbank sei bereit, gegen Verpfändung der Hypothek, ihm einen Kredit über 20.000 RM bei einem Zinssatz von 6,5 Prozent zu gewähren. Er wäre damit weiterhin der Anspruchsberechtigte der Hypothek geblieben und hätte dann nach deren Rückzahlung 1943 den Bankkredit löschen können.[33]

Dr. Lang bat daraufhin das Finanzamt zunächst um Stundung der geforderten Summe. Sobald er das Geld in Händen habe, werde er den „Sühnetribut“  – so bezeichnete er die Abgabe – bezahlen, schrieb er am 27. Februar 1939.[34] Aber auch diese Möglichkeit schien sich zerschlagen zu haben, denn am 28. März wurde bei dem bekannten Wiesbadener Notar Buttersack ein Vertrag geschlossen, laut dem eine Bank die Hypothek im Wert von 35.000 RM für 31.500 RM übernahm. Der Betrag wurde ihm durch die Dresdner Bank ausgezahlt, sodass er jetzt über die nötigen Gelder verfügte, um die geforderte Judenvermögensabgabe zu zahlen.[35]

Nicht nur der Staat profitierte somit durch diesen legalisierten Raub am jüdischen Vermögen, sondern auch das Bankgewerbe. Immerhin betrug der Anteil des Bankhauses fast noch einmal die Hälfte der Summe, die der Staat beanspruchte. Ob auch der Vermittler des Geschäfts seinen Anteil forderte, ist zu vermuten, aber nicht dokumentiert, und auch Notar Buttersack wird nicht tätig geworden sein, ohne eine Gebühr zu verlangen.

Berechnung der 5. Rate der Judenvermögensabgabe
HHStAW 685 432 B (19)

Als dann noch die fünfte zusätzliche Rate der Judenvermögensabgabe von Adolf Lang gefordert wurde, versuchte er erneut mit einem, schon mit sehr zittriger Hand geschriebenen Brief, das Unheil abzuwenden. Er verwies darauf, dass er und seine Frau von einer monatlichen Rente von 440 RM leben müssten, ihr Vermögen inzwischen auf 7 – 8.000 RM zusammengeschrumpft sei und sie aufgrund ihres hohen Alters beide leidend wären, und sie ihr baldiges Ableben erwarten würden. „Auf Gesetzesparagraphen kann ich mich freilich nicht berufen, aber ich appelliere an die Gesetze der Menschlichkeit, die auch im dritten Reich gelten.“ [36] Dass dem nicht so war, hätte er eigentlich wissen müssen. Das Finanzamt Wiesbaden fragte daraufhin auch nur an, wie es sein könne, dass sein Vermögen sich wie angegeben verringert habe. In einer detaillierten Aufstellung musste Dr. Lang sich korrigieren und sein Vermögen mit 12.245 RM veranschlagen.
“Da die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht so ungünstig gelegen sind, um einen Erlaß zu begründen, lehne ich Ihren Antrag (…) hiermit ab“, war die im November 1939 kurz und bündig auf der Rückseite seines Briefes formulierte Antwort des Amtes.[37]

Im Februar 1940, relativ spät, wurde dann auch gegen Adolf und Rosa Lang von der Devisenstelle eine Sicherungsanordnung erlassen und eine sogenannte JS-Mappe angelegt, die der Kontrolle seiner Finanzen diente.[38]
Zu diesem Zeitpunkt wohnte das Paar schon in der Rheinstr. 103 im dritten Stock. Das war bereits die fünfte Wohnung, die die beiden seit ihrer Ankunft in Wiesbaden bezogen hatten. In den zweiten Stock des Kaiser-Friedrich-Rings 80, dem späteren Judenhaus, waren sie am 2. Juni 1938 eingezogen,[39] nachdem sie ihre bisherige Wohnung in der Alexandrastraße hatten vermutlich aufgeben müssen. In Vorbereitung auf seine geplante Ausreise in die Schweiz hatten der Eigentümer Carl Bacharach und seine Frau ihre Haushälfte an einen Arier verkauft, nachdem ihr Textilgeschäft in der Webergasse zunächst unter Aufsicht der Nazis gestellt und dann auch arisiert worden war. Während Carl Bacharach infolge der brutalen Vernehmungen durch die Gestapo noch 1939 in Wiesbaden verstarb, konnte seine Frau noch nach Argentinien entfliehen.[40] Es ist zu vermuten, dass der neue Eigentümer auf der Grundlage des neuen Mietgesetzes sich kurzerhand seiner jüdischen Mieter entledigte.
Das Ehepaar Lang hatte dann als Untermieter eine Unterkunft im Haus des jüdischen Eigentümers Selig am Ring gefunden. Sie waren dort etwa zur gleichen Zeit wie die Familie ihres Neffen, dem Arzt Dr. Alfred Goldschmidt, dem Sohn von Gustav und Clara Goldschmidt, geborene Lang, eingezogen. Formal waren sie wohl dessen Untermieter, wie einer entsprechenden Angabe auf dem Umzugsformular zu entnehmen ist.[41]

Der Umzug in das spätere Judenhaus Kaiser-Friedrich-Ring 80
HHStAW 432 B 866)

Gemeinsam haben sie im Kaiser-Friedrich-Ring 80 dann die Reichspogromnacht erlebt und auch die Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt um die Judenvermögensabgabe wurden in dieser Wohnung geführt.

Humboldtstr. 9 in Wiesbaden
Eigene Aufname

Ihr Umzug in die Humboldtstar. 9, ein Haus das erneut keinem jüdischen Besitzer gehörte, erfolgte nach nur einem Dreivierteljahr. Möglichweise waren die beengten Verhältnisse, unter denen sie als Untermieter sicher litten, der Grund dafür, dass sie noch einmal das Wagnis einzugehen, einen Mietvertrag mit einem Nichtjuden einzugehen. Die Humboldtstraße gehört zum östlichen Villengebiet Wiesbadens und auch das Haus mit der Nummer 9 zählt auch heute noch zu den attraktiven Immobilien dieses Bezirks. Zwar waren die neuen, die Juden diskriminierenden Mietgesetze schon seit etwa einem Jahr in Kraft, aber noch hatten man ihnen zumindest in Wiesbaden meist nur wenig Beachtung geschenkt. Das änderte sich erst Ende 1939, als die örtliche NSDAP begann, die lokale Wohnungspolitik an den Berliner Vorgaben auszurichten. Das der erneute Wohnungswechsel zum 1. Februar 1940 erzwungen war, lässt sich unzweifelhaft einem Brief von Adolf Lang an das Finanzamt entnehmen, in dem dieser seine finanzielle Lage nach dem Umzug in die Rheinstr. 103, zweiter Stock, darlegte, nachdem die Devisenstelle erneut von ihm eine Vermögenserklärung angefordert hatte:
“In Ergänzung meiner durch die Dresdner Bank, Filiale Wiesbaden, übermittelten Vermögensaufstellung habe ich zu 4 zu erwähnen, dass ich als Untermieter bei Herrn Leo Schwarz, Rheinstr. 103, für Wohnungsmiete etc. nicht 400 M. für mich und meine Ehefrau, sondern für Betreuung 10 M. zusätz., also 410 M. monatlich zu entrichten habe. Diese mir und Bekannten sehr hoch erscheinende Pension erklärt sich aus der Bestimmung, dass Juden nur bei Juden wohnen dürfen und dass mir als in dem arischen Haus Humboldstr. 9, per 1. Feb. d. J. gekündigt wurde, in unserer Notlage  keine andere Wahl übrig blieb. Ich hatte mich  schon ein Vierteljahr vorher auf Weisung des Wohnungsamts an vielen allen mir genannten Adressen umgeschaut, war vergeblich. Deshalb sah ich mich gezwungen, diese teure Offerte bei Herrn Schwarz anzunehmen.“[42]

Brief von Adolf Lang an die Devisenstelle vom 20.3.1940
HHStAW 519/3 3260 (13)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Vermieter Leo Schwarz war selbst nicht Eigentümer des Hauses, sondern nur Mieter der Wohnung im zweiten Stock. Der frühere Metzgermeister aus Spabrücken bei Kreuznach hatte bereits zuvor am Schillerplatz 2 eine Pension eingerichtet und Untermieter aufgenommen und verpflegt, allerdings mit nur wenig finanziellem Erfolg. Er war hoch verschuldet und lebte zeitweise auch von der Wohlfahrtsunterstützung. Um 1939 war er in die Rheinstr. 103 gezogen und hatte hier mit seiner Frau Helene erneut eine Pension eröffnet und Zimmer mit Verpflegung anbot. In seiner Steuererklärung von 1939 gab er an, dort mit seiner Frau und vier weiteren Mietern gemeinschaftlich zu wohnen, die von seiner Frau verpflegt würden. Viel mehr als jeweils ein Raum wird den Mietern kaum zur Verfügung gestanden haben.[43] Dass die Juden in ihrer Misere sich nicht immer nur solidarisch begegneten, sondern manche angesichts der eigenen Situation aus der schwierigen Lage der anderen auch ihren Vorteil zu schlagen versuchten, wird in dem Schreiben von Adolf Lang recht deutlich.

In der zum Brief gehörenden Vermögenserklärung hatte er angegeben, über knapp 10.000 RM zu verfügen, die als Wertpapiere angelegt seien. Sein Jahreseinkommen bezifferte er weiterhin mit etwa 4.600 RM, seine monatlichen Kosten auf 700 RM, wovon neben der Miete 200 RM für den übrigen Lebensunterhalt und weitere 100 RM für Medikamente und andere Krankheitskosten anfielen. Entsprechend würde er daher also insgesamt einen Freibetrag von 700 RM benötigen.[44] Die Devisenstelle gewährte 600 RM,[45] zeigte sich dann allerdings auch kooperativ, als Adolf Lang seiner kranken Frau aus gesundheitlichen Gründen für 220 RM eine Pelzpelerine kaufte. Zu bedenken ist dabei natürlich, dass die positive Konnotation des Wortes „kooperativ“ den tatsächlichen Skandal der völligen Finanzkontrolle verschleiert. Aber nicht immer wurden solche Ausgaben bewilligt.

Alfred Lang
Das letzte Schreiben von Alfred Lang an die Devisenstelle
HHStAW 519/3 3260 (17)

Diese am 3. November 1940 geäußerte Bitte von Adolf Lang, den Kauf der Pelerine zu genehmigen, ist das letzte Schriftstück, das er hinterlassen hat. Zwei Tage später stellte sein Neffe, der Arzt Dr. Goldschmidt, eine Bescheinigung aus – ein Stempel mit dem Vermerk „Zur ärzt. Behandlung ausschließlich von Juden berechtigt“ ist darauf deutlich sichtbar zu erkennen -, in der der gesundheitliche Zustand des alten Paares knapp zusammengefasst ist: Adolf Lang war auf beiden Ohren hochgradig schwerhörig, durch Ischias am Gehen stark behindert und auf die Hilfe seiner ebenfalls gebrechlichen Frau angewiesen. Sie selbst litt an Herzmuskelschwäche und Gicht und war selbst kaum „wegefähig“.[46]

Grabstein für Adolf Lang und seine Frau Rosa, vermutlich ließ ihn nach dem Krieg der Sohn Martin auf dem Jüdischen Friedhof an der Platter Straße setzen
Eigene Aufnahme

Am 18. Juli 1941 verstarb Adolf Lang im Haus in der Rheinstr. 103. Am 20. Juli wurde seine Leiche eingeäschert und am 27. Juli wurde die Urne auf dem jüdischen Teil des Friedhofs an der Platter Straße beigesetzt.[47]

Schon am 1. des folgenden Monats August verließ Rosa Lang die Pension und zog in das Haus Ellbogengasse 11,[48] das Julie Baum, der Witwe des bereits 1934 verstorbenen Geflügelhändlers Max Menachem Baum gehörte und auch deren Schwester Klara Dreifuss, geborene Schloss, beherbergte. Neben Rosa Lang verbrachte dort auch Bertha Dorner, geborene Zellerkraut, ebenfalls verwitwet, die letzten Monate ihres Lebens in Wiesbaden. Am 3. Januar 1942 kam mit  Clotilda Adler, geborene Nassauer, noch eine weitere Witwe in die gemeinsame Wohnung.

Nur zwei Wochen, nachdem ihr Mann beerdigt worden war, verlangte die Devisenstelle von Rosa Lang eine neue Vermögenserklärung und setzte vorab ihren Freibetrag auf 250 RM herab.[49] Rosa lang hatte zuvor das Finanzamt darum gebeten, ihr die Einkommensteuervorauszahlung und den Kriegszuschlag zu erlassen, da nach dem Tod ihres Mannes ihr dessen bisherigen Bezüge aus der Pensionskasse nicht mehr gezahlt würden.[50] Sie beziehe nur noch eine Witwenrente von monatlich 80 RM und verfüge noch über ein Vermögen von 6.557 RM.[51]

Am letzten Augustwochenende 1942 hatten sich auf Befehl der Gestapo 356 Jüdinnen und Juden aus Wiesbaden in der ehemaligen Synagoge in der Friedrichstraße mit dem genau vorgeschriebenen Handgepäck einzufinden, um sich für den Transport nach Theresienstadt registrieren zu lassen. Unter den zumeist alten Menschen waren auch die vier Frauen aus der Ellenbogengasse 11 – Clotilda Adler war schon mit dem ersten Transport am 23. Mai deportiert worden. Am 1. September 1942, einem verregneten Sonntagmorgen, wurden die verängstigten und gedemütigten Menschen unter Bewachung durch die Stadt zur Viehverladerampe am Hauptbahnhof geleitet, wo sie einen Sonderzug nach Frankfurt besteigen mussten. Dort waren inzwischen weitere Züge aus dem ganzen Regierungsbezirk Hessen-Nassau mit weiteren Opfern eingetroffen und im ehemaligen jüdischen Altersheim im Rechneigraben 18-20 versammelt worden. 588 Juden aus der Stadt Frankfurt kamen noch hinzu. Am folgenden 2. September verließ der Zug, mit insgesamt 1110 Menschen frühmorgens den Frankfurter Ostbahnhof um sein Ziel, das „Altersghetto“ in Theresienstadt, anzusteuern, das noch am gleichen Tag erreicht wurde.[52]

Todesfallanzeige für Rosa Lang aus Theresienstadt
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Rosa Lang überlebte die mörderischen Zustände in diesem von der NS-Propaganda zu einer Art Erholungsheim stilisierten KZ nicht einmal vier Wochen. Am 27. September 1942 erlag sie dort laut der am gleichen Tag ausgestellten Todesfallanzeige einem Darmkatarrh.[53]

Zwei Tage später wurde das noch vorhandene Vermögen von Rosa Lang vom NS-Staat konfisziert.[54]

Im Entschädigungsverfahren forderte der emigrierte Sohn Martin lang eine Entschädigung für die geraubten Vermögenswerte, neben den Wertpapieren, auch für die nicht mehr auffindbare Wohnungseinrichtung, die nach seiner Meinung seine Mutter noch in der Rheinstraße und der Ellenbogengasse besessen habe, darunter auch wertvolle Teppiche. Sie hätten nach seinen Angaben einen Wert von etwa 15.000 RM gehabt.[55]Angesichts der Enge in einem einzelnen Zimmer ist dies allerdings eher unwahrscheinlich. Vermutlich hatten diese schon vorher bei einer der vielen Auktionen jüdischen Mobiliars den Besitzer gewechselt. Ebenso der Schmuck und die Pelze der Mutter. Eine Entschädigung für diese Wertgegenstände, auch für die geraubten Wertpapiere, wurde mit dem formaljuristischen Argument, dass es sich um Rückerstattungs- und nicht um Entschädigungsfälle handeln würde, abgelehnt.[56] Die zeitliche Frist für einen entsprechenden Antrag war aber damals schon überschritten, sodass ein neuer Antrag nicht mehr gestellt werden konnte. Einzig die nachgewiesene Zahlung der Judenvermögensabgabe wurde entschädigt.

Martin Lang
Einbürgerungsantrag für die USA von Dr. Martin Lang
https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/1193/images/30627_151002-00472?pId=904194253

Dr. Martin Lang, der sich, als die Familie in den USA wieder zusammengefunden hatte, in Kalifornien, in Long Beach, niedergelassen hatte, konnte dort, vermutlich nach Absolvierung verschiedener zusätzlicher Kurse und Prüfungen, wieder als Arzt praktizieren. Auch seine beiden Kinde Elfriede bzw. Evelyn und Fritz Werner blieben in Kalifornien und gründeten eigene Familien. Evelyn heiratete den aus Berlin in die USA geflohenen Ernest Frederik Glaser [57] und Fritz Werner ehelichte Julietta Lescarbeau, über deren Herkunft nichts bekannt ist.[58]

Die Eltern blieben bis zu ihrem Tod in Kalifornien, Dr. Martin Frank verstarb am 10. Juli 1981 in Los Angeles im hohen Alter von 91 Jahren, Maria / Mary Lang sogar fast hundertjährig am 22. Dezember 1993.[59]

 

Veröffentlicht: 11. 07. 2023

 

 

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Anmerkungen:

 

[1] HHStAW 518 21593 (8).

[2] Sterberegister Wiesbaden 1322 / 1941.

[3] Die Ehe wurde vor oder um 1923 wieder geschieden, zumindest hieß Bertha ab dieser Zeit wieder Lang, so die Auskunft des Stadtarchivs Meiningen.

[4] https://www.alemannia-judaica.de/marisfeld_synagoge.htm. (Zugriff: 15.07.2023).

[5] http://www.schildburghausen.de/geschichte-der-juden/. (Zugriff: 15.07.2023).

[6] Auskunft Stadtarchiv Meiningen vom 5.7.2023. Simon Lang verstarb im Alter von 70 Jahren am 6.11.1896 in Meiningen, seine Frau, deren Geburtsdaten nicht bekannt sind, ebenfalls dort am 24.4 1886.

[7] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/5980162:1631?tid=&pid=&queryId=c279890511c92bb32f9c25162e048d28&_phsrc=svo1723&_phstart=successSource. (Zugriff: 15.07.2023).

[8] HHStAW 518 21593 (8).

[9] Geburtsregister Bamberg 845 / 1890.

[10] https://www.geni.com/family-tree/index/6000000022673748265. (Zugriff: 15.07.2023).

[11] https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/4532000:1631?tid=&pid=&queryId=995d1f44c6dde66480b87540fc3817e2&_phsrc=OEb163&_phstart=successSource. (Zugriff: 20.3.2022).

[12] HHStAW 685 432 (6).

[13] HHStAW 685 432 B (6).

[14] Der nicht eindeutige Hochzeitstag resultiert daher, dass Martin in seinem Antrag auf die amerikanische Staatsbürgerschaft den 31, seine Frau dagegen den 30 März 1919 angab, siehe https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/1193/images/30627_151002-00472?pId=904194253 und https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/1193/images/30627_151002-00472?pId=904194253. (Zugriff: 15.07.2023).Hier sind auch die jeweiligen Geburtsdaten und die Angaben zu den Kindern vermerkt.

[15] Der Einheitswert des Hauses betrug 1924 23.000 RM, siehe HHStAW 685 432 A (1).

[16] Ebd. B (27).

[17] Ebd. B. (59). Trotz seines hohen Alters wurde es als erforderlich angesehen, dass dieses Ausweispapier wieder eingezogen werden solle. Man kann sicher davon ausgehen, dass dies auch geschah.

[18] Ebd. B (58).

[19] Das Aktive Museum Spiegelgasse hat zum Gedenken an Carl Bacharach und seine Frau Anna 2011 ein Erinnerungsblatt veröffentlicht, siehe http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Bacharach.pdf. (z. Zt. nicht online).

[20] HHStAW 685 432 A (34).

[21] https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/1193/images/30627_151002-00472?pId=904194253. (Zugriff: 15.07.2023).

[22] HHStAW 685 432 A (36 f.). Im Weiteren schrieb er dazu: „Ich erkläre ausdrücklich, daß es sich um eine Schenkung handelt, daß ich  irgendeine Rückzahlung der gezahlten Gelder von Seiten meines Sohnes oder einer dritten Person nicht erhalten werde und daß irgend eine Verrechnung der gezahlten Gelder , die im Widerspruch zu den deutschen Devisenbestimmungen steht, nicht vorgenommen wird.“ Aus der Akte geht nicht klar hervor, ob die Schenkung genehmigt wurde, aber das ist auf Grund der Notiz auf der Rückseite zu vermuten, in der es nur heißt, dass der Brief dem Finanzamt Frankfurt zur Kenntnisnahme übersandt worden sei.

[23] https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/3998/images/43866_3421606203_0572-00186?pId=2330187, dazu https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/7488/images/NYT715_6147-0069?pId=20865930. (Zugriff: 15.07.2023).

[24] HHStAW 685 432 B (4).

[25] https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/1193/images/30627_151002-00472?pId=904194253. (Zugriff: 15.07.2023.

[26] Laut Adressbuch von Bamberg aus dem Jahr 1937 war Dr. Schmitt Facharzt für innere Krankheiten und betrieb ein Röntgeninstitut in der Luitpoldstr. 18/1.

[27] HHStAW 685 432 B (27).

[28] HHStAW 685 432 A (33).

[29] Ebd. A (37). Interessant ist der Stempeleintrag auf der Meldung „Ursprung des Materials dem Steuerpflichtigen nicht mitteilen!“.

[30] Ebd. B (6).

[31] Ebd. B (13).

[32] Ebd. B (11).

[33] Ebd. B (12).

[34] Ebd. B. (14).

[35] Ebd. B (16).

[36] Ebd. B (20).

[37] Ebd. B (22).

[38] HHStAW 519/3 3260 (3),

[39] HHStAW 685 432 B (66).

[40] Siehe das Erinnerungsblatt des Aktiven Museums Spiegelgasse http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Bacharach.pdf. (z. Zt. nicht online).

[41] HHStAW 685 432 B (66). Rosa Lang hatte möglicherweise zunächst – vielleicht aus Platzgründen – eine Übergangszeit in der Martinstr. 7 verbrachte. Zumindest ist diese Adresse auf ihrer, nicht aber auf der Gestapokarteikarte ihres Mannes vermerkt. Aber die Angaben auf den Gestapokarteikarten sind nicht immer verlässlich.

[42] HHStAW 519/3 3260 (13).

[43] HHStAW 685 759 c.

[44] HHStAW 519/3 3260 (7, 8, 10).

[45] Ebd. (14)

[46] HHStAW 685 432 B (77).

[47] Sterberegister Wiesbaden 1322 / 1941; HHStAW 365 916 Begräbnisliste Platter Straße 1891 – 1943.

[48] HHStAW 685 432 B (82).

[49] HHStAW 519/3 3260 (25, 27).

[50] HHStAW 685 432 B (80), dazu HHStAW 685 432 A (46

[51] HHStAW 685 432 A (42).

[52] Zu diesem Transport siehe Kingreen, Deportation der Juden aus Hessen, S. 132-179.

[53] https://ca.jewishmuseum.cz/media/zmarch/images/3/2/2/28654_ca_object_representations_media_32288_large.jpg. (Zugriff: 15.07.2023). Zunächst war im Rahmen des Entschädigungsverfahrens ein Erbscheinausgestellt worden, in dem ei unbestimmten Todestag von Rosa lang angenommen wurde, siehe HHStAW 21593 (10), was zur Folge gehabt hätte, dass eine entsprechende Entschädigung für den Freiheitsschaden bis zum 8.5.1945 hätte gezahlt worden müssen. Durch die Feststellung des genauen Todesdatums, das auch durch das IRK bestätigt wurde und beim Sondestandesamt Arolsen registriert wurde, siehe HHStAW 518 21643 (43, 55) verkürzte sich der Zeitraum und damit auch die von Dr. Martin Frank geforderte Entschädigung erheblich, siehe ebd. (56 ff.).

[54] HHStAW 519/3 3260 (28).

[55] HHStAW 518 21593 (5 f.).

[56] Ebd. (23f.). Die Entscheidung der Behörde wurde nach einem Widerspruch später durch ein Urteil des Landgerichts Wiesbaden am 7.9.1954 bestätigt, ebd. (48 ff.).

[57] https://www.ancestry.de/family-tree/person/tree/72160159/person/48255563009/facts. (Zugriff: 15.07.2023). Ernest Frederik Glaser war am 8.11.1917 als Sohn von Simon und Annie Glaser, geborene Bercowitz zur Welt gekommen. Er verstarb am 20.3.1984 bei Los Angeles, seine Frau war bereits am 19.7.1960 im Riverside County verstorben.

[58] https://www.ancestry.de/family-tree/person/tree/72160159/person/310061563352/facts. (Zugriff: 15.07.2023). Fritz Werner verstarb am 11.4.2011 in Seal Beach in Kalifornien, seine Frau, die am 30.7.1926 geboren worden war, am 25.7.2008 ebenfalls in Kalifornien.

[59] https://www.ancestry.de/family-tree/person/tree/72160159/person/48255563722/facts und https://www.ancestry.de/family-tree/person/tree/72160159/person/48255563723/facts. (Zugriff: 15.07.2023).