Zu den ersten Bewohnern des Judenhauses Herrngartenstr. 11 gehörte auch die ledige Hausangestellte Elly Reinach. Wie in vielen ähnlichen Biografien solcher Hausgehilfinnen, ist wenig aus ihrem Leben überliefert worden. Da ihr Einkommen sicher zu gering war, hatte nicht einmal das Finanzamt eine Akte für sie angelegt. Und auch die Wiesbadener Adressbücher kennen sie selbst nicht.
Gleichwohl waren die Eltern, Siegmund und Johannette, auch Jette oder Jenny genannt, bereits 1896 nach Wiesbaden gezogen und hatten in der Langgasse 9 ein Geschäft für Textilwaren eröffnet. Beide kamen aus der heutigen Gemeinde Sinsheim im Kraichgau, Siegmund Reinach unmittelbar aus Sinsheim, Jette Oppenheimer aus der Nachbargemeinde Hoffenheim, die aber damals zum Rabbinat Sinsheim gehörte. Dort waren sowohl die Familien des Vaters wie auch die der Mutter seit mehreren Generationen beheimatet und auch miteinander verwandt. Jenny / Jette Oppenheimer, geboren am 1. Februar 1855,[1] war die Tochter von Israel Oppenheimer und seiner Frau Karoline, die wiederum eine geborene Reinach war.[2]
Jettes Großeltern, Isaak Salomon und Rosina Reinach, hatten insgesamt zehn Kinder, die jeweils eigene Familien gründeten und auch Isaak Salomon selbst hatte zumindest noch zwei Brüder, Ascher und Löw, die ebenfalls eigene Linien der Reinachs in Sinsheim begründeten. Einer der Brüder von Karoline Oppenheimer, geborene Reinach, war Manasses Reinach, geboren am 24. Juli 1823, der mit Auguste Sara Bierig oder Beriz verheiratet war. Aus dieser Ehe waren zumindest zwei Kinder hervorgegangen, neben Sophie auch Siegmund Reinach, der Ehemann von Jette.[3] Die Ehepartner, die am 29. August 1877 in Sinsheim geheiratet hatten, waren somit Cousin und Cousine ersten Grades zueinander.
Ihre sechs Kinder – Julius, Hugo, Anna Isidor Siegfried, Ella und Wilhelm – kamen alle noch vor dem Umzug in Sinsheim zur Welt. Die erste Wohnung in Wiesbaden mit dem Ladengeschäft in der Langgasse behielt die Familie nur wenige Jahre. Bereits zur Jahrhundertwende war sie in der Albrechtstr. 6 im zweiten Stockwerk gemeldet, was die Vermutung zulässt, dass das Geschäft inzwischen auf einen Etagenhandel umgestellt worden war. Bevor Reinachs dann ab 1908 für etwa zehn Jahre in der Oranienstr. 45 ebenfalls im zweiten Stock wohnten, logierten sie noch einmal kurzeitig in einer Parterrewohnung in der Herderstr. 31. Der Umzug stand möglicherweise im Zusammenhang mit dem Auszug der Tochter Ella, der vermutlich etwa in dieser Zeit stattgefunden haben wird, denn sie bekam am 2. Dezember 1908 eine Tochter, der der Name Anna gegeben wurde. Wer der Vater war, ist im Geburtseintrag nicht vermerkt.[4] Die Tochter wurde nur wenige Wochen alt. Sie verstarb bereits am 14. Januar des folgenden Jahres.[5] Während die Mutter Ella Reinach laut Geburtseintrag der Tochter zunächst im Westend in der Walramstr. 27 wohnte, war sie beim Tod des Kindes in Schierstein in der Thieles-Privatstr. 4 gemeldet.
In der Zeit während der Weimarer Republik und während der ersten Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft wohnten Jette und Siegmund Reinach in der Rauenthaler Str. 8, wohin später auch die Tochter Ella wieder zurückkehrte.
Der älteste Bruder von Ella, Julius, geboren am 15. Juli 1878,[6] war vermutlich gar nicht mehr mit nach Wiesbaden gekommen. Er hatte am 17. März 1917 in Karlsruhe die aus Haslach stammende Wilhelmine Rindschädel geheiratet.[7] Der Name rührte aus einer vorherigen, aber inzwischen geschiedene Ehe mit einem Heinrich Rindschädel, ihr Mädchenname war ursprünglich Baumer. Diesen Namen trug auch ein 1915 geborener Sohn namens Heinrich, den sie mit in die neue Ehe brachte. Aus der Verbindung mit Julius Reinach gingen mit Julius, Wilhelm Hugo und Heinrich Paul drei weitere Söhne hervor.[8] Aber auch diese Ehe von Wilhelmine hielt nur wenige Jahre. Am 18. April 1923 wurden die beiden in Karlsruhe wieder geschieden. Julius Reinach muss danach zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach Köln gezogen sein, zumindest wurde er am 10. Dezember 1941 von dort nach Riga deportiert. Der Transport, der nach einer Fahrt von drei Tagen im dortigen Ghetto ankam, war der erste, der nach dem Massaker an den dort ursprünglich lebenden 25000 lettischen Juden dort ankam. Viele der insgesamt eher jüngeren Deportierten wurden als Erstankömmlinge mit wichtigen Funktionen beim Aufbau des Ghettos beauftragt, was ihre Überlebenschancen verbesserte. Immerhin konnten 87 Personen des damaligen Transports das Ghetto überleben.[9] Julius Reinach jedoch ist dort zu einem nicht bekannten Zeitpunkt zu Tote gekommen.
Der zweitälteste Bruder Hugo, geboren am 13. Dezember 1879,[10] hatte schon in jungen Jahren im Glauben an den amerikanischen Traum Deutschland verlassen und war 1906 ausgewandert. Aber er war wohl zunächst mit seinen Eltern noch nach Wiesbaden gekommen, denn in seinen Einreisepapieren hatte er die Stadt als seinen letzten Wohnsitz vor seiner Ausreise angegeben. Am 17. Februar 1906 war er mit der ‚Pennsylvania’ von Cuxhaven nach New York gefahren, wo das Schiff am 2. März einlief.[11] Ihn begleitete seine Frau Philippina, geborene Wolz, die er am 7. Februar 1906 kurz vor der Ausreise in Mainz geheiratet hatte.[12] Am 1. Januar 1907 wurde ihr gemeinsamer Sohn Charlie Heinrich geboren.[13] Einige Jahre später, am 6. März 1915, wurde ihnen noch ein weiterer Sohn geschenkt, der den Namen Walter Donald erhielt. Auf der Registrierungskarte als Soldat für den Zweiten Weltkrieg, der die Angaben entnommen sind und die 1940 ausgestellt wurde, ist nur seine Mutter als zu informierende Verwandte im Falle einer Verwundung oder des Todes angegeben. Offensichtlich war der Vater zu diesem Zeitpunkt schon verstorben. Die ersten Jahre nach der Auswanderung hatte die Familie noch in New York verbracht, wo Hugo als Lagerverwalter tätig war. Später ist sie dann, möglicherweise auch nur die Mutter nach dem Tod ihres Mannes, an die Westküste nach Los Angeles gezogen, wo Philippina Reinach und auch ihr Sohn Charlie Heinrich verstarben – sie im Dezember 1975, er bereits einige Jahre zuvor am 8. Juni 1971.[14] Ob und wie lange der Kontakt zu den Verwandten in Deutschland, respektive in Wiesbaden aufrechterhalten werden konnte, ist nicht bekannt.
Zwei der älteren Geschwister von Ella erreichten nicht das Erwachsenenalter. Anna, geboren am 7. Juli 1881, lebte nicht einmal eine Woche. Die Neugeborene verstarb bereits am 13. Juli in ihrer Heimatgemeinde.[15] Ihr Bruder, der dreizehnjährige Isidor Siegfried, hatte den Umzug nach Wiesbaden gerade noch miterleben können, kurz darauf verstarb er in der ersten Wohnung in der Langgasse am 22. August 1896.[16] Auch ihr jüngerer Bruder Wilhelm, geboren am 6. Januar 1888, starb noch bevor die Nazis zur Macht gelangten. Die Familie wohnte inzwischen in der Oranienstraße, als der Vater am 18. Januar 1917, dem Todestag, dem Standesamt die Nachricht vom Ableben des Neunundzwanzigjährigen überbrachte. Über die Todesursache ist in dem Eintrag keine Information enthalten.[17]
Die in Wiesbaden lebende Restfamilie Reinach bestand somit nach dem Tod von Wilhelm nur noch aus den Eltern und der Tochter Ella. Irritierend sind allerdings zwei Angaben aus den Adressbüchern. Einmal ist für das Jahr 1926/27 unter der damaligen Anschrift der Reinachs in der Rauenthaler Str. 8 auch ein Bürstenhändler Fritz Reinach eingetragen. Vermutlich handelt es sich um die gleiche Person, die auch im Jüdischen Adressbuch von 1935 mit dem Namen Friedrich Reinach aufgeführt ist. Es handelt sich bei diesem Fritz / Friedrich mit großer Sicherheit nicht um einen weiteren Sohn von Jette und Siegmund, denn weder ist er in den von Bauer bearbeiteten Registern der Sinsheimer Juden aufgeführt, noch enthält der Eintrag im Jüdischen Adressbuch den sonst üblichen Hinweis zum Verwandtschaftsverhältnis der dort ebenfalls eingetragenen Personen gleichen Namens. Es könnte sein, dass es sich um einen entfernteren Verwandten handelt, den man in das Haus und Geschäft geholt hatte, nachdem es keinen männlichen Nachfolger für das Geschäft in der Familie mehr gab. Dies war umso dringlicher, nachdem auch Siegmund Reinach am 27. März 1930 in Wiesbaden verstorben war.[18] Ella Reinach überbrachte damals dem Standesamt die Nachricht von seinem Tod. Besagter Fritz oder Friedrich Reinach ist, abgesehen von den beiden Adressbucheinträgen, ansonsten in Wiesbaden nicht mehr aktenkundig geworden. Das Gewerbe von Siegmund Reinach war inzwischen in Folge der antijüdischen Aktionen vermutlich auch eingestellt worden.
Mutter und Tochter Reinach, aber auch Friedrich Reinach waren um 1935 in die Dotzheimer Str. 102 gezogen, wo Jette Reinach laut Jüdischem Adressbuch für kurze Zeit einen Pensionsbetrieb eröffnet hatte. Schon im Wiesbadener Adressbuch von 1936/37 ist dieser aber nicht mehr aufgeführt.
Als im Mai 1939 im Deutschen Reich die Volkszählung durchgeführt wurde, war Jette Reinach als Patientin der Landesheilanstalt auf dem Eichberg geführt. Dort war sie laut Aufnahmebuch als Jenny Reinach am 24. April 1938 eingeliefert worden.[19] Nach einem etwa zweijährigen Aufenthalt in der dortigen Psychiatrie, die inzwischen als sogenannte ‚Zwischenanstalt’ fungierte, d.h. als Sammelstelle für diejenigen, die im Rahmen der T4-Aktion ermordet werden sollten, wurde sie am 5. Februar 1941 von dort in die Tötungsanstalt nach Hadamar überführt. Wie sehr das antisemitische Denken in den Köpfen der NSDAP-Führung verhaftet war, zeigt sich daran, dass man sogar bei den zukünftigen Euthanasieopfern zwischen Juden und Nichtjuden unterschied. So hieß es in einem Schnellbrief des Innenministeriums an den Oberpräsidenten in Kassel: „Der noch immer bestehende Zustand, dass Juden mit Deutschen in Heil- und Pflegeanstalten gemeinsam untergebracht sind, kann nicht weiter hingenommen werden, da es zu Beschwerden des Pflegepersonals und von Angehörigen der Kranken Anlass gegeben hat.“[20] Im Frühjahr 1940 begann man reichsweit mit der systematischen Erfassung und Zusammenführung der jüdischen Anstaltsinsassen in den Zwischenanstalten. Da der Eichberg ohnehin zu dieser Kategorie gehörte, musste Jette Reinach vor ihrer Überführung nach Hadamar nicht mehr in eine andere Zwischenanstalt verbracht werden. Widersprüchliche Angaben gibt es zu dem Tag, an dem sie mit 18 anderen jüdischen Insassen von den grauen Bussen der ‚Gekrat’, der ‚Gemeinnützigen Transportgesellschaft’, nach Hadamar verbracht wurde. In jedem Fall war es in den ersten Tagen des Februar 1941, als man sie in der Vergasungsanlage von Hadamar umbrachte.[21]
Ella Reinach lebte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in der Dotzheimer Straße. Nach einer Zwischenstation in der Taunusstr. 45 war sie am 9. Januar 1939 in den ersten Stock des Hinterhauses der Luisenstr. 26 gezogen. Mit dieser Adresse wurde im Juli 1940 in der Devisenstelle Frankfurt eine Akte angelegt und sie dazu aufgefordert, ihre Vermögens- und Einkommensverhältnisse offen zu legen. Die Frage nach vorhandenem Vermögen musste sie erwartungsgemäß abschlägig beantworten, allerdings stand sie damals noch in einem Dienstverhältnis als Hausangestellte bei dem Ehepaar Lubliner, das in der Heiligenbornstr. 3 wohnte. [22] Für ihre Tätigkeit dort erhielt sie 1,20 RM pro Tag. Die Verpflichtung, ein Sicherungskonto anzulegen, schien bei diesem geringen Einkommen selbst der Devisenstelle als nicht gerechtfertigt bzw. nicht notwendig.[23] Wie lange sie bei Lubliners noch Geld für ihren Lebensunterhalt erwerben konnte, geht aus der Akte nicht hervor.
Am 20. November 1940 wurde sie zu ihrem letzten Wohnungswechsel innerhalb von Wiesbaden gezwungen: Der Umzug in das Judenhaus Herrngartenstr. 11. Informationen oder Akten aus dieser Zeit, die Auskunft über die letzten Monate ihres Lebens in Wiesbaden geben könnten, liegen nicht vor. Ihr Name taucht erst wieder auf der Deportationsliste auf, die die etwa 370 ausgewählten jüdischen Bürger der Stadt aufforderte, sich für die „Evakuierung“ in den Osten bereitzumachen. Am 10. Juni 1940 verließ der Zug den Wiesbadener Bahnhof mit dem ersten Ziel Frankfurt. Hier wurde er mit weiteren Personen aus der Stadt selbst und aus dem gesamten Regierungsbezirk Wiesbaden auf etwa 1250 Menschen aufgefüllt.
Lublin in Polen war die nächste Station, an der der Zug hielt, um eine größere Gruppe von arbeitsfähigen Männern für den Aufbau des Lagers Majdanek abzustellen. Für die übrigen war der Bahnsteig von Sobibor die Endstation ihrer Fahrt. Bald nach der Ankunft betraten sie, darunter auch Ella Reinach, die dort seit April in Betrieb genommenen Gaskammern. Die Leichen der Ermordeten wurden auf Rosten, die aus Bahnschienen errichtet worden waren und von sogenannten „Waldkommandos“ mit Holz beschickt werden mussten, verbrannt. Die Asche wurde anschließend in ausgehobenen Gruben verscharrt.[24]
Veröffentlicht: 06. 10. 2020
Anmerkungen:
[1] Standesbuch der ehemaligen Jüdischen Gemeinde von Sinsheim, hg. Bauer, das Standesbuch ist auch online unter https://sinscloud.de/public/7a6922 zugänglich. (Zugriff: 3.10.2020).
[2] Israel Oppenheimer war Getreidehändler, geboren um 1818, verstorben am 4.4.1883 in Sinsheim. Seine Frau Karoline, geboren am 13.12.1817, gestorben am 11.2.1898, war die Tochter von Isak / Isaak Salomon Reinach, geboren 16.6.1779, gestorben am 21.11.1865 und Rosina Kunzmann, geboren am 16.11.1788, gestorben am 22.8.1838. Ebd.
[3] Menasses Reinach starb am 22.2.1909, seine Frau, geboren um 1822, am 3.3.1911 in Sinsheim. Sophie, geboren am 24.10.1851 war mit einem Wilhelm Braun verheiratet. Ebd.
[4] Geburtsregister Wiesbaden 2257 / 1908.
[5] Sterberegister Wiesbaden Schierstein 2 / 1909.
[6] Standesbuch der ehemaligen Jüdischen Gemeinde von Sinsheim.
[7] Heiratsregister Karlsruhe 154 / 1917.
[8] Am 15.1.1917 wurde Julius in Karlsruhe geboren. Er, der am 16.9.1979 in Joshua, Texas, verstarb, hinterließ eine große Zahl weiterer Kinder, die eigene Familien gründeten. Ihm folgte am 2.2.1918 Wilhelm Hugo Reinach. Obwohl er am 11.4.1943 in Durchlach verstarb, ist er nicht unter den Opfern des Holocaust im Gedenkbuch aufgeführt. Letztes Kind war Heinrich Paul Reinach, geboren am 19.1.1919 ebenfalls in Karlsruhe. Er verstarb im Alter von 87 Jahren am 17.10.2006 in Karlsruhe. Wie er die Zeit der NS-Diktatur überlebte, wurde hier nicht recherchiert. Die Geburts- und Todesangaben wurden GENI entnommen und sind nicht durch amtliche Dokumente verifiziert, siehe https://www.geni.com/family-tree/canvas/6000000004590269329. (Zugriff: 3.10.2020).
[9] Gottwaldt / Schulle, Judendeportationen, S. 126.
[10] Standesbuch der ehemaligen Jüdischen Gemeinde von Sinsheim.
[11] https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/7488/images/NYT715_669-0505?treeid=&personid=&hintid=&queryId=42e82e23ae28227b90ecdc485f521c3f&usePUB=true&_phsrc=ryV2035&_phstart=successSource&usePUBJs=true&pId=4007544654. (Zugriff: 3.10.2020).
[12] Heiratsregister Mainz 58 / 1906. Seine Frau, mit vollem Namen Philippina Friederika Charlotta Wolz, war am 27.3.1883 als Tochter des Schlossermeisters Georg Heinrich Wolz und seiner bei der Hochzeit bereits verstorbenen Frau Luise Karolina, geboren Seelig, geboren worden. Den Cousin Georg Seelig in New York gaben die beiden als Kontaktadresse bei der Einreise in den USA an.
[13] https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?viewrecord=1&r=5545&db=NYCMABirths&indiv=try&h=17790. (Zugriff: 3.10.2020).
[14] https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?indiv=1&dbid=3693&h=51415760&tid=&pid=&queryId=99fb2c6e727144c9dfcf6c3222157a7f&usePUB=true&_phsrc=FFd2&_phstart=successSource. (Zugriff 3.10.2020) für Philippina Reinach, https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?indiv=1&dbid=5180&h=6093143&tid=&pid=&queryId=3af04f80276c9710dac3e6a8b655f3c4&usePUB=true&_phsrc=FFd4&_phstart=successSource . (Zugriff 3.10.2020) für ihren Sohn.
[15] Standesbuch der ehemaligen Jüdischen Gemeinde von Sinsheim.
[16] Sterberegister Wiesbaden 925 / 1896.
[17] Sterberegister Wiesbaden 102 / 1917.
[18] Sterberegister Wiesbaden 399 / 1930. Fälschlicherweise ist darin als Geburtsort Sinzheim angegeben.
[19] Information Landeswohlfahrtsverband Hessen, das Aufnahmebuch trägt die Signatur LWV-Archiv B-10 Nr. 108.
[20] Klee, Euthanasie, Ausg. 2010, S. 270.
[21] In Psychiatrie im Nationalsozialismus, Ein Tagungsbericht des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Kassel 1989, S. 78, nennt den 7.2.1941, ’Mapping the Lives’ hingegen den 5. Februar, siehe https://www.mappingthelives.org/bio/05643c0b-dca1-418f-bd85-a190c4d64518. (Zugriff: 3.10.2020). Diese Angabe wird gestützt durch die Information des LWV, nach der man davon ausgehen muss, dass der Überstellungstermin, d.h. der 5.2.1941, auch der Todestag war, da die Patienten unmittelbar nach Ankunft in Hadamar in der Gaskammer im Keller der Anstalt umgebracht wurden.
[22] Der aus Ungarn stammende Armin Lubliner war mit der Christin Rosa, geborene Wagner, verheiratet. Er nahm sich am 9.12.1943 in Wiesbaden das Leben.
[23] HHStAW 519/3 5984 (passim).
[24] Siehe zum Ablauf des Vernichtungsprozesses in Sobibor den folgenden Auszug aus einer Zeugenvernehmung des Wachmanns Mikhail Affanaseivitch Razgonayev in Sobibor vom 20.9.1948:
What was the length of stay of the civilians at the camp?
As I have testified above, Sobibor camp did not serve as a place where one could keep people for a long time. This was not the purpose of the camp and it was not intended or equipped for that. It was a place for mass destruction using means that had been specially prepared for this. So all the people who were brought to the camp, were exterminated the same day. The length of their stay at the camp would depend on the speed with which they moved through the gas chambers and were exterminated.This would not take more than a day. If on the same day a number of wagons would arrive (on one day- and there was no possibility of exterminating them all that day, the train with the people would not enter the camp area – it would wait at the Sobibor rail crossing under guard of German soldiers who accompanied the train until the next day.)
What methods and means were taken for the destruction of the people who were brought to the camp?
Answer
The people who were brought to the camp were destroyed in two ways, through suffocating gas in special gas chambers and by shooting in the area of the camp itself. The gas chambers, or as they were termed for camouflage – “bath- house” was a stone building punctiliously isolated by a system of barbed wire fences from other parts of the camp and hidden by young trees, saplings in particular, from the view of the huts – “dressing rooms,” would not be able to see what was happening by the “bath-house.”
The “bath-house” was distant from the dressing rooms so that the cries emerging from the gas chambers, when the people realised that they had been brought there not to bath but for their destruction, could not be heard. In the building with gas chambers there was a wide corridor on one side of which were 4 chambers. in the four chambers the floor, ceiling and walls were of concrete they had 4 special shower-heads that were intended not to supply water but for the entry of exhaust gases through which the people in the chambers were killed. Each chamber had two doors- internal – on the corridor side through which the people would enter the chamber and external that opened outwards and through which the bodies would be removed. The doors – the internal and the external – were closed hermetically and fitted with rubber strips that did not allow the gas to escape from the chamber. Behind the rear wall of the building was located on a base, under an awning, a strong motor that would begin to work the moment the chambers were full and the doors were closed hermetically. From the motor led a pipe that went through the ceiling of the building corridor with the gas chambers. From the pipe would emerge into each chamber a metal pipe, ending with a shower head that was used in bath-houses for the supply of water. Through this system the exhaust gases from the motor would be led into the chamber.
http://www.holocaustresearchproject.org/trials/sobiborwachman.html. (Zugriff: 3.10.2020).