Der große Raubzug

Boykott und Berufsverbote

Auch wenn der Antisemitismus von Grunde auf ein zutiefst irrationales Gedankengebäude darstellt, so spielen dennoch Argumentationsmuster zur Rationalisierung und Legitimation eigenen Verhaltens auch heute noch eine wesentliche Rolle für die Anhänger dieses ideologischen Konzepts. Nie waren dies ausschließlich religiöse oder rassistische Topoi. Immer und wie Barkai zu Recht bemerkt waren gerade für die Herausbildung des modernen politischen Antisemitismus seit der Reichsgründung 1871 die sozio-ökonomischen Argumente von ganz zentraler Bedeutung.[1] Die Agitation in Wort und Bild immer wieder aufs Neue reproduziert gegen den reichen und wuchernden Juden, der seinen Reichtum nur mit Betrug und Geschacher erworben haben kann, kaschierte gleichwohl nur schlecht die dahinterstehenden eigenen sehr handfesten materielle Interessen derjenigen, die sich dieses Judenbild zu eigen machten.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten eröffneten sich nun ungeahnte Möglichkeiten diese Interessen zu realisieren, für Privatpersonen, wirtschaftliche Konkurrenten und den Staat gleichermaßen. Aber auch für diejenigen, die nicht selbst unmittelbare Nutznießer der „Entjudung[2] des deutschen Wirtschaftslebens wurden, lieferte die antisemitische Propaganda insofern einen Nutzen, als sie für die eigene desolate soziale Lage nach den Krisenjahren der Weimarer Zeit eine scheinbar plausible Erklärung bot, ohne die eigene Verstrickung in den Krisenzusammenhang kritisch hinterfragen zu müssen. Das galt im Besondern für die mittelständischen Schichten aus dem Wirtschafts- oder Bildungsbürgertum, die in der Endphase der Republik zu einer wichtigen Wählerbasis der Nazi-Partei geworden waren.

Entsprechend zielte die erste größere Aktion der Nazis nach der Machtergreifung, der Boykott gegen jüdische Geschäfte im April 1933, sofort gegen die Juden als Wirtschaftsbürger. Im Besonderen waren es die Ostjuden, die zum Objekt der Anfeindungen wurden, waren sie doch meist nicht assimiliert wie das städtische jüdische Bürgertum und bedienten auch äußerlich mit Kaftan, Habit und Schläfenlocken alle Vorurteile des Antisemitismus.[3]
Aber nicht nur evozierten sie durch ihr ‚unangepasstes’ Auftreten die fremdenfeindliche Neigungen der Volksdeutschen, sie waren als umherziehende Kleinhändler, Hausierer und Trödler mit einfachen und billigen Waren gerade auf dem Land eine Konkurrenz für die eingesessenen Geschäftsleute. Dass sie mit ihrem Angebot für die verarmte Landbevölkerung aber auch eine wichtige Versorgungsaufgabe erfüllten, schützte sie nicht vor Anfeindungen und sozialer Diskriminierung auch dieser Bevölkerungsgruppe.

In Hessen hatte in der Weimarer Republik neben Frankfurt gerade auch Wiesbaden einen sehr starken Zuzug von Juden zu verzeichnen, die vor den Pogromen im Osten geflüchtet waren. 1925 waren hier etwa ein Drittel der 3200 Juden ostjüdischen Ursprungs, meist sehr verarmt und auf Unterstützung durch die besser gestellten Glaubensbrüder angewiesen.[4]

Dennoch pflegte man in Wiesbaden Anfang der dreißiger Jahre noch das Image der weltoffenen Kurstadt und auch weite Teile der Bevölkerung schätzte das oft exklusive Angebot der vielen jüdischen Geschäfte, die traditionell eine führende Stellung in der hiesigen Textilbranche hatten.

SA Morde Wiesbaden
Meldung des Wiesbadener Tagblatts vom 24. April 1933 über die Morde an Salomon Rosenstrauch und Max Kassel

Deswegen hatten die Boykottaktionen am 1. April nur geringen Widerhall in der Wiesbadener Bevölkerung gefunden, aber umso brutaler war das Vorgehen der SA-Horden dann drei Wochen später. Am 22. April 1933 wurde der aus Frankfurt an der Oder stammende ostjüdische Textil- und Teppichhändler Salomon Rosenstrauch, der im Unterschied zu vielen anderen Ostjuden ein gut gehendes Geschäft in der Wilhelmstraße besaß, das erste Todesopfer der Nazis nach der Machtübernahme in Wiesbaden. Zwei SA-Männer hatten ihn in seiner Wohnung überfallen und mit einer Schusswaffe bedroht und ihn so verängstigt, dass er noch an Ort und Stelle einem Herzanfall erlag. Einige Tage zuvor hatte man bereits sein Lager geplündert und die Auslagen zerstört. Das zweite Opfer in dieser Nacht war Max Kassel, ein jüdischer Kaufmann, der durch die Kugeln eines SA-Trupps in seiner Wohnung in der Webergasse auf bestialische Weise ums Leben gebracht wurde.[5]

Boykott 1933 JWZ
Der Boykott in der ‚Jüdischen Wochenzeitung für Nassau‘ vom 7.4.1933

Diese weitgehend wilden und nur zum Teil von der Parteiorganisation initiierten Aktionen, die sich jetzt nicht mehr nur gegen die Ostjuden, sondern und in der Folgezeit auch immer mehr gegen die arrivierten Geschäfte richteten, dienten der Nazi-Basis eher als Ventil für die, durch Hetzkampagnen seit der Weimarer Zeit aufgestaute „Volkswut“. Sie sollten wohl eher eine „psychologische Schockwirkung unter den Juden verbreiten“ als dass damit dezidierte und klare wirtschaftspolitischen Ziele verfolgt worden wären.[6] Die Aktionen und Boykottaufrufe wurden von vielen Parteigenossen ignoriert und riefen bei ihnen sogar Widerstand und Proteste hervor, wenn sie als arische Arbeitnehmer der jüdischen Geschäfte und Unternehmen davon selbst in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Betroffenheit der Juden selbst wird hingegen kaum eine Rolle gespielt haben!

Dennoch markieren diese Aktionen den Beginn der im Laufe der Zeit immer mehr durch gesetzliche Regelungen und staatliche Eingriffe gelenkten, systematischen „Entjudung“ der deutschen Wirtschaft. [7] Abgesehen von den zunächst noch durch diverse Ausnahmen gekennzeichneten staatlich verordneten Berufsverboten, war die Enteignung der jüdischen Gewerbetreibenden ein zwar politisch initiierter, zunächst aber ein ökonomischer und sozialer Prozess.[8] Immer mehr jüdische Gewerbetreibende sahen sich im Laufe der 1930er Jahre zur Geschäftsaufgabe gezwungen, weil die Kunden, Patienten und Klienten oder aber Aufträge, besonders die der öffentlichen Hand, ausblieben.[9] Entsprechend der Konzentration jüdischer Erwerbstätigkeit auf bestimmte Branchen, waren die Auswirkungen sicher unterschiedlich. Das gesamte Ausmaß des erzwungenen Niedergangs schon in relativ kurzer Zeit wird aber daran deutlich, dass bereits Mitte 1935 ein Viertel der 1933 bestehenden jüdischen Geschäfte bzw. Betriebe in Deutschland ihre Tätigkeit eingestellt hatte.[10] Bis 1938 war die Zahl der ehedem etwa 100.000 Betriebe auf knapp 40.000 geschrumpft. Dass besonders der Einzelhandel von der „Entjudung“ betroffen war, zeigt sich daran, dass bis 1938 weniger als 20 % der etwa 50.000 jüdischen Geschäfte im ehemaligen „Altreich“ überlebt hatten.[11]

Umso verwunderlicher ist es, wenn in einem Brief vom 7. Oktober 1937 der Kreispropagandaleiter Wiesbadens an den Gaupropagandaleiter in Frankfurt schreibt, dass „die wirtschaftliche Lage der Juden [im Kreis Wiesbaden – K.F.] als nicht ungünstig bezeichnet (wird)“. Es gäbe „immer noch eine Anzahl jüdischer Geschäfte, deren Geschäftsgang als durchaus zufriedenstellend bezeichnet werden kann. (…) Im Ganzen gesehen, darf man feststellen, dass in Wiesbaden jüdische Geschäfte, wie auch jüdische Rechtsanwälte in durchaus guten wirtschaftlichen Verhältnissen leben.[12]

Ob das den Tatsachen entsprach,[13] kann hier nicht untersucht werden, aber die wenigen erhaltenen Dokumente zeigen, dass es auch in Wiesbaden immer wieder Boykottaufrufe, Denunziationen und gewalttätige Aktionen gegen jüdische Gewerbetreibende, sogar gegen arische Geschäftsleute, die weiterhin geschäftliche Beziehungen zu Juden aufrechterhielten, gab. So sind z.B. Boykottaufrufe gegen die Metzgereien Kessler in der Hellmundstr. 22 und Stein in Dotzheim im Jahr 1935,[14] gegen das Hutgeschäft Fried in der Kirchgasse, gegen den Kammerjäger Arthur Weil in der Faulbrunnenstr. 9 oder den Metzger Arthur Salomon in Dotzheim, der die arische Fleischerei Vollmer mit Waren belieferte,[15] im Jahr 1936 aktenkundig. Im gleichen Jahr wurden die Shell-Tankstelle der Geschwister Blumenthal in der Schwalbacher Straße oder die Victoria-Apotheke in der Rheinstr. 35[16] und die Urania-Lichtspiele in der Bleichstraße arisiert.

Aber nicht nur Kapitaleigner und Besitzer mittelständischer Betriebe und Geschäfte wurden auf diese Weise schon lange vor der formalen Arisierung enteignet, auch die sukzessive Ausweitung von Berufsverboten für Selbständige und die Entlassung von jüdischen Arbeitnehmern in arischen Betrieben, zum Teil auf Druck der Deutschen Arbeitsfront (DAF) oder der NSDAP-Betriebszellen, zum anderen Teil aber auch in vorauseilendem Gehorsam oder sogar der eigenen antisemitischen Einstellung folgend vollzogen, bedeutete für die Betroffenen eine schleichende Enteignung, sofern sie zuvor über ein mehr oder weniger großes Vermögen verfügen konnten.

Ohne Arbeitseinkommen war man gezwungen von der Substanz zu leben, von dem was man sich zur Alterssicherung angespart und etwa in Wertpapieren angelegt hatte. Konnte man in den ersten Jahren wenigstens darüber noch relativ frei verfügen, so wurden diese Möglichkeiten im Laufe der Zeit immer weiter eingeschränkt. Auch ehemals reiche Juden, um das gängige Klischee zu bedienen, wurden pauperisiert, lebten von der Hand in den Mund, obgleich sie rein formal auch weiterhin Eigentümer von recht großen Vermögen sein konnten.

 

 

 

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Anmerkungen:

 

[1] Barkai, „Entjudung“, S. 18. Barkai gibt in seinem Buch einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Facetten des Prozesses der Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben. Siehe auch Bajohr, Frank, „Arisierung“ in Hamburg: die Verdrängung der jüdischen Unternehmer 1933-1945, Hamburg 1997, S. 9 ff., der in der Einleitung zu seiner grundlegenden regionalgeschichtlichen Arbeit über die Arisierungsprozesse einen Überblick über die wesentlichen Forschungsansätze und Kontroversen gibt. Er wendet sich hier zurecht gegen die einseitig ökonomistischen Ansätze der sogenannten marxistisch-leninistischen Geschichtsauffassung und auch gegen die utilitaristische Zielsetzungen überbetonende Interpretation von Aly. Kritisch wendet er sich auch gegen die Position eines Goldhagen, der die Arisierungen mit einem „eliminatorischen Antisemitismus“ der Deutschen generell zu erklären versucht. Einen Überblick über die Problematik der Arisierung liefert Bajohr in seinem Aufsatz, Bajohr, Frank, „Arisierung“ als gesellschaftlicher Prozeß. Verhalten, Strategien und Handlungsspielräume jüdischer Eigentümer und „arischer“ Erwerber, in: Fritz Bauer Institut (Hg.) „Arisierung“ im Nationalsozialismus. Volksgemeinschaft, Raub und Gedächtnis, Frankfurt 2000, S. 15 – 31. Hier werden knapp, aber sehr differenziert, unterschiedliche Phasen, Handlungsoptionen der Opfer, Motive der Täter und die mitunter widersprüchlichen Eingriffe des NS-Staates beschrieben und analysiert.

[2] Die Begriffe „Arisierung“ und „Entjudung“ werden zwar oft synonym verwendet, sind aber semantisch klar zu unterscheiden. Während „Arisierung“ den Aspekt der Aneignung, des Eigennutzes hervorhebt, überwiegt bei „Entjudung“ der Gesichtspunkt der Ordnungspolitik. Die Wirtschaft wird ‚gesäubert‘, ohne dass die Nutznießer assoziativ in Erscheinung treten. Deshalb versuchten die NS-Behörden 1939 – allerdings vergebens – den Begriff „Arisierung“ aus der Behördensprache zu entfernen, siehe Bajohr, „Arisierung“ als gesellschaftlicher Prozeß, S. 15 f.

[3] Zu statistischen Angaben über Anzahl der Ostjuden und ihrem Verhältnis zu den alteingesessenen Juden im Deutschen Reich siehe Barkai, Avrahm, Mendes-Flohr, Paul, Aufbruch und Zerstörung 1918-1945, Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit, Bd. IV, München 1997, S. 64 f. Es sei an dieser Stelle auch auf die liebevolle und differenzierte Beschreibung des Ostjudentums durch Joseph Roth in seiner kleinen 1937 erstmals veröffentlichten Schrift „Juden auf Wanderschaft“ verwiesen, in der er sowohl auf deren Lebenswelt in Osteuropa als auch in den großen Städten des Westens, Berlin, Wien und New York eingeht. Siehe Roth, Juden auf Wanderschaft.

[4] Post, Bernhard, Ostjüdische Flüchtlinge in Wiesbaden und im Rhein-Main-Gebiet, in: Nassauer Annalen 104, 1993, S. 230 f. Trotz der materiellen Unterstützung blieb den Ostjuden der Schutz der integrierten Glaubensbrüder mitunter auch versagt. So schrieb die „Jüdische Wochenzeitung“ im Zusammenhang einer antisemitischen Hetzkampagne der Nazi-Zeitung „Nassauer Beobachter im Jahre 1929 gegen die Ostjuden, dass „nicht jede Kritik an einzelnen Mitgliedern der Gemeinschaft (sich) als Antisemitismus abwehren ließe.“ Siehe: Osteuropäisches Judentum in Wiesbaden, hg. Förderkreis Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte in Wiesbaden, Wiesbaden 1991, S. 60, auch Schneider, Georg, Familie Tiefenbrunner. Aus der osteuropäisch-jüdischen Gemeinschaft in Wiesbaden, Wiesbaden 2016, S. 109 ff.

[5] Post, Ostjüdische Flüchtlinge, S. 234 f. Ausführlich berichtete über dieses Ereignis die „Frankfurter Zeitung“ vom 24.4.1933, abgedruckt in: Bembenek, Lothar, Ulrich, Lothar, Widerstand und Verfolgung in Wiesbaden 1933 – 1945, Gießen 1990, S. 279 f., siehe auch Beckhardt, Lorenz, S., Der Jude mit dem Hakenkreuz, Berlin 2014, S. 174, der „ Rosenstrauchs Haus ‚Seidenspinner’“ als die damals „erste Adresse für feine Stoffe“ in Wiesbaden bezeichnet. Zu dem Mord an Max Kassel siehe ausführlich das ihm und seiner Tochter gewidmete Kapitel unten. Yvonne Wiegand, geborene Kassel, war vor ihrer späteren Deportation Bewohnerin des Judenhauses in der Frankenstr. 15.

[6] Bembenek, Lothar, Dickel, Horst, „Ich bin kein deutscher Patriot mehr, jetzt bin ich Jude“. Die Vertreibung jüdischer Bürger aus Wiesbaden (1933-1947), Materialien zum Unterricht, Wiesbaden 1991, S. 27.

[7]Eine umfassende Analyse und Darstellung des Gesamtkomplexes der „Arisierung“ mittels staatlicher Eingriffe haben für Hessen Meinl und Zwilling mit ihrem grundlegenden Werk‚ Meinl/Zwilling, Legalisierter Raub geliefert.

[8] Siehe Bajohr, Frank, „Arisierung“ als gesellschaftlicher Prozeß. Verhalten, Strategien und Handlungsspielräume jüdischer Eigentümer und „arischer“ Erwerber, in: „Arisierung“ im Nationalsozialismus. Volksgemeinschaft, Raub und Gedächtnis, Frankfurt am Main 2000 S. i.B. S. 16 f.

[9] Bembenek/Bicke haben diesen wirtschaftlichen Niedergang in Wiesbaden exemplarisch für die jüdischen Metzger, Kaufhäuser und Ärzte dargestellt und mit entsprechenden Dokumenten belegt, Bembenek, Lothar, Dickel, Horst, „Ich bin kein deutscher Patriot mehr, jetzt bin ich Jude“. Die Vertreibung jüdischer Bürger aus Wiesbaden (1933-1947), Materialien zum Unterricht, Wiesbaden 1991, S. 95 – 107.

[10] Barkai, Avrahm,Mendes-Flohr, Paul, Aufbruch und Zerstörung 1918-1945, S. 201. Sehr beschönigend resümiert Plum, Günther, Wirtschaft und Erwerbsleben, in: Benz (Hg.), Die Juden in Deutschland, S. 310, die Wirkungen der Maßnahmen bis 1938, wenn er schreibt, dass „die wirtschaftlichen Auswirkungen der ‚Judenfrage’ bis 1938 in der Industrie insgesamt gering waren, aber sich auch im Handel, jedenfalls bei größeren Betrieben, in Grenzen hielten.“ Geradezu zynisch wird es, wenn er mangelnde Belastbarkeit oder fehlendes „Geschick“ sich der Eingriffsversuchen der Partei zu erwehren, neben gesamtwirtschaftlichen Faktoren als Ursache für das Scheitern von Unternehmen in dieser Zeit benennt.

[11] Juden in Wiesbaden. Eine Ausstellung des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden, S.40. Der Niedergang der jüdischen Geschäftswelt wird in den Darstellungen des Schicksals der Bewohner der jeweiligen Judenhäuser umfassend dokumentiert und beschrieben.

[12] HHStAW 483 10125.

[13] Die Autoren der Ausstellung „Juden in Wiesbaden“ sehen einen möglichen Grund für diese Sichtweise in der besonderen Stellung Wiesbadens als internationaler Kurort. Man habe die diversen „spektakulären Übergriffe der Nazis“ angesichts des bereits eingetretenen Rückgangs besonders an ausländischen Gästen nicht noch besonders hervorheben wollen. Siehe Juden in Wiesbaden von der Jahrhundertwende bis zur „Reichskristallnacht“ – Katalog zur Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Wiesbaden, Wiesbaden 1988, S. 40.

[14] HHStAW 483 10247.

[15] HHStAW 483 10297. Gegen die arische Metzgerei war ebenfalls ein Boykottaufruf erlassen worden, der aber nach dem reumütigen Eingeständnis solcher Geschäftsbeziehungen mit Juden wieder aufgehoben wurde.

[16] Siehe zum Schicksal der Familie Blumenthal und der des Apothekers Rau unten im Kapitel Judenhaus Alexanderstr. 6.