Weitere Bewohner des Judenhauses Kaiser-Friedrich-Ring 43

 


Kaiser-Friedrich-Ring 43, Wiesbaden, Judenhaus, Henri Bloch, Raymonde Bloch
Das ehemalige Judenhaus Kaiser-Friedrich-Ring 43 heute
Eigene Aufnahme
Kaiser-Friedrich-Ring 43, Wiesbaden, Judenhaus, Henri Bloch, Raymonde Bloch
Lage des ehemaligen Judenhauses Kaiser-Friedrich-Ring 43
Judenhaus Wiesbaden, Kaiser-Friedrich-Ring 43,
Belegung des Judenhauses Kaiser-Friedrich-Ring 43

 

 

 

 

 

 

 


Es gab noch zwei weitere jüdische Bewohnerinnen des Hauses, deren Schicksal in diesem Kapitel nicht behandelt wird.

Zum einen handelt es sich um Rosa Schönfeld, geborene Kronenberg, die am 12. August 1876 in dem westfälischen Geseke geboren worden war. Ein knappes halbes Jahr, vom 1. März bis zum 15. August 1939, wohnte sie am Ring, zog dann – noch waren die Judenhäuser nicht eingerichtet – in die Bertramstr. 10. Während dieses Haus kein Judenhaus war, hatte das, in dem sie das letzte halbe Jahr ihres Lebens verbrachte, zumindest diese Funktion, wenngleich es nicht in der offiziellen Judenhausliste aufgeführt ist. Ab dem 18. März 1942 wohnte sie in der Weißenburger Str. 6, einem Haus, in dem in der Zeit zwischen 1939 und 1942 insgesamt etwa zwanzig Juden und Jüdinnen untergebracht waren und etwa die Hälfte von ihnen von dort aus auch deportiert wurde. Auch Rosa Schönfeld stand auf der Deportationsliste für den 1. September 1942. Unmittelbar vor diesem termin, am 29. August 1942, nahm sie sich in der Weißenburger Straße das Leben. Ihr Schicksal und das ihrer Familie wird ausführlich im Kapitel über die Weißenburger Str. 6 behandelt.

Lina Strauss kam erst sehr spät in das Judenhaus am Kaiser-Friedrich-Ring. Zuvor hatte sie etwa ein dreiviertel Jahr in dem in der Bahnhofstr. 46 gewohnt, das dem Ehepaar Sebald und Hedwig Strauss gehörte. Dort war auch ihre Nichte Frieda Kahn, geborene Kahn, untergebracht, bis diese am 10. Juni 1942 über Lublin nach Sobibor in den Tod geschickt wurde. Da damals die SS das Haus in der Bahnhofstraße für ihre Zwecke beanspruchte, mussten die älteren Menschen, für die der Juni-Transport nicht gedacht war, in andere Judenhäuser verlegt werden. So kam sie zuletzt am 12. Juni 1942 noch in das Haus Kaiser-Friedrich-Ring 43, von wo sie am 1. September zunächst nach Theresienstadt deportiert wurde, dann aber nach etwa vier Wochen weiter in die Todesfabrik Treblinka transportiert wurde. Am 29. September 1942 wurde sie dort vermutlich ermordet. Ihr Schicksal ist im Zusammenhang mit dem der Familie ihrer Nichte Hedwig im Kapitel über das Judenhaus Bahnhofstr. 46 dargestellt.

 

Veröffentlicht: 20. 07. 2021

 

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