Bertha Blütenthal, geborene Scheidt


Steinberg Judenhaus Wiesbaden Jude
Das Judenhaus Grillparzerstr. 9 heute
Eigene Aufnahme
Judenhaus Grillparzerstr. 9 Wiesbaden
Das Haus Grillparzerstr. 9 seitlich der Biebricher Allee
Judenhaus Grillparzerstr. 9, Wiesbaden
Belegung des Judenhauses Grillparzerstr. 9

 

 

 

 

 

 


Beim ersten größeren Transport aus Wiesbaden im Mai 1942 blieben die Bewohner der Grillparzerstrasse noch verschont, aber beim nächsten, dem für den 10. Juni anberaumten Termin, standen Sophie Karlebach, Elsa Merten und Bertha Blütenthal auf der Liste.

Bertha Blütenthal war die erste, die sich in diesem Haus das Leben nahm als ihr die Aufforderung, sich für diesen Transport bereitzuhalten, übergeben wurde. Am 8. Juni, also zwei Tage vor dem Termin, hatte man sie morgens in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Mit einem Schlafmittel hatte sie ihren Freitod herbeigeführt und war so dem erwarteten Grauen entkommen. Nicht einmal drei Wochen hatte sie in diesem Judenhaus verbracht, in das sie erst am 19. Mai zwangsweise eingeliefert worden war.

Stammbäume der Familien Kaufmann – Frank – Scheid – Mohrenwitz
(GDB-PLS)

Bertha Blütenthal war eines von neun Kindern des Ehepaars Bernhard und Rosa Scheidt, geborene Fechheimer, aus dem fränkischen Kitzingen, einer Familie, die dort ursprünglich im Tuchhandel, später auch im Bankgewerbe engagiert war.[1] Am 23. März 1877 war sie dort zur Welt gekommen. Wann sie den am 21. Juni 1867 in Münchweiler / Pfalz geborenen David Blütenthal heiratete, ist nicht bekannt. Aber Frankfurt war inzwischen zum neuen Lebensmittelpunkt der beiden Familien Blütenthal und Scheidt geworden. Schon in den 70er Jahren war Berthas Onkel Louis nach Frankfurt gegangen und viele Mitglieder der Familie waren ihm im Laufe der Zeit gefolgt, so auch die Eltern von Bertha im Jahr 1901. Möglicherweise hatten sich David Blütenthal und Bertha Scheidt in Frankfurt kennengelernt, denn auch die Eltern von David, Aaron und Fanny Blütenthal, geborene Rheinstein, waren von Mönchsweiler in der Pfalz nach Frankfurt gezogen, der genaue Zeitpunkt ist aber nicht bekannt.[2] David Blütenthal, das vierte von insgesamt sechs Kindern des Paares, kam wie seine Frau aus einer vielköpfigen Familie mit einer Ahnenreihe, die ebenfalls über viele Generationen rekonstruierbar ist.[3]

In der Ehe von Bertha und David Blütenthal wurden zwei Söhne geboren. Am 26. August 1897 kam Paul und drei Jahre später, am 24.Januar 1900, kam Ernst zur Welt.

Nach seiner Eheschließung betrieben er und sein älterer Bruder Simon in Frankfurt in der Kaiserstr. 40 eine Textilgroßhandlung bzw. „Manufakturwaren en gros“, wie es in den Steuererklärungen der frühen 30er Jahre heißt.[4] Im Jüdischen Adressbuch der Stadt Frankfurt von 1935 ist die Wohnanschrift des Ehepaars noch unter dem Namen David Blütenthal mit Sandweg 11 angegeben, aber zu diesem Zeitpunkt war David bereits im Alter von 66 Jahren verstorben.[5] Nicht erst sein Tod, sondern wahrscheinlich schon die Weltwirtschaftskrise, hatte den Niedergang des Geschäfts herbeigeführt. Im April 1934 bat man das Finanzamt Frankfurt um eine Neufestsetzung der Vermögensteuer, „da nennenswertes Vermögen seit 1932 nicht mehr vorhanden“ sei.[6]

Über den beruflichen Werdegang von Ernst Blütenthal, dem jüngeren Sohn, ist nichts bekannt. Paul dagegen hatte nach seinem 1916 am Kaiser-Friedrich-Gymnasium abgelegten Abitur ein Jurastudium aufgenommen, das er 1924 mit einer Promotion abschloss. Nicht einmal zehn Jahre konnte er als hochangesehener Anwalt eine Kanzlei in Frankfurt führen. [7] In der am 27. September 1929 in Berlin geschlossenen Ehe mit Else Johanna Grünewald, die aus Berlin Charlotteburg kam, wurde am 24. März 1932 die Tochter Helga Ines geboren. Schon bald darauf, am 11. Juli 1934, verstarb seine Frau. In einer zweiten Ehe, die Paul am 8. September 1936 in Frankfurt mit Gertrud / Gerdi Weyrauch, geborene Geis, einging, wurde am 6. Februar 1938 eine zweite Tochter namens Irene geboren.[8]

Paul Blütenthal engagierte sich außerhalb seines Berufs hauptsächlich für die Eintracht Frankfurt, in die er schon als Kind eingetreten war. Er leitete später die Leichtathletikabteilung und durch seine juristische Ausbildung entsprechend qualifiziert, erarbeitete er 1928 eine neue Satzung für den gesamten Verein, in der die Eintracht zu politischer und konfessioneller Neutralität verpflichtet wurde. Selbstverständlich letztlich vergebens, denn ab 1933 begannen auch hier, wie in allen Vereinen, die rassistischen Säuberungsaktionen,[9] was der noch kurz zuvor hochgeehrte Dr. Paul Blütenthal zum Anlass nahm, noch selbst aus der Eintracht auszutreten. 1929 hatte man ihm und seinem Bruder Ernst noch die Ehrennadel des Vereins an die Brust geheftet.

Auch beruflich bedeutete die Machtübernahme der Nazis für ihn das Ende seiner Karriere. Im Frühjahr 1933 wurde auch ihm die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen. Bis zum Ende des Jahres arbeitete er noch als Angestellter in einer Schuhfabrik, aber schon im Januar 1939 wanderte die Familie nach Chile aus, wo seine Frau Verwandte hatte. Auf dieser Überfahrt feierte seine Tochter Irene ihren ersten Geburtstag. Zwar in Sicherheit, aber mit vielen Einschränkungen und Schwierigkeiten konfrontiert, gelang es der Familie nur allmählich dort Fuß zu fassen. Dennoch bemühte Paul Blütenthal sich von Anbeginn an, auch die Auswanderung seiner Mutter so schnell wie möglich in die Wege zu leiten.

Geplant war diese offensichtlich schon seit längerer Zeit. Bereits im März 1937 hatte Bertha Blütenthal das Frankfurter Haus im Sandweg verkauft. Den Erlös vereinnahmte nach ihrer Aussage das dortige Bankhaus Goldschmidt.[10] Im gleichen Monat hatte das Frankfurter Finanzamt ihr eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung zur Erlangung eines Reisepasses für die Auswanderung“ ausgestellt.[11] Sie selbst war nach dem Verkauf des Hauses übergangsweise – so war vermutlich die Planung – zu ihrem Sohn Paul gezogen. Wieso sie nicht mit ihm und seiner Familie ausreisen konnte, ist nicht bekannt. Nach dessen Abreise zog sie am 1. März 1939 nach Wiesbaden.[12] Bertha Blütenthal selbst, wie auch ihr Sohn, waren auch weiterhin bemüht, die geforderten Papiere zu beschaffen. In der für die Ausreise notwendigen steuerlichen Unbedenklichkeitsbescheinigung vom 24. Juli 1939 ist vermerkt, dass sie ohne Einkommen und Vermögen sei und von der Unterstützung von Verwandten lebe. Ohne Vermögen sollte sie auch von der Reichsfluchtsteuer befreit sein.[13] Vermutlich hatte ihr Sohn Paul sogar bereits 1939 ein Visum für sie vom chilenischen Staat erlangt, das nur durch ein Missgeschick der Botschaft in Frankfurt nicht in die Hände der Mutter gelangt war[14] – welch tragischer Fehler. Drei lange Jahre später, im Juni 1942, notierte die Devisenstelle Frankfurt, da „eine Auswanderung in absehbarer Zeit nicht möglich“ sei, habe man die eingereichten Umzugslisten wieder zurückgegeben.[15]

In diesen Zeiten alleine in Frankfurt bleiben, wollte Bertha Blütenthal sicher nicht. Und es boten sich für sie auch relativ gute Alternativen, denn in Wiesbaden wohnten zu dieser Zeit nahe Verwandte von ihr. In der Pension ‚Haus Dambachtal’ am Neuberg 4, die von der Jüdin Stephanie Rabinowicz geführt wurde, lebte der Witwer August Mohrenwitz, der Ehemann von Berthas bereits 1935 verstorbenen Schwester Jenny. Auch ihre jüngere Schwester Anna lebte in der nahe gelegenen Kurstadt. Mit ihrem Mann Otto Frank, einem einstmals bedeutenden Weinhändler, besaß sie das Haus Kaiser-Friedrich-Ring 65, das allerdings bald zum Judenhaus erklärt wurde. Auch deren beide Kinder hatten inzwischen Deutschland verlassen und waren nach Amerika ausgewandert. Auch deren beide Kinder hatten inzwischen Deutschland verlassen und waren nach Amerika ausgewandert. In jedem Fall bot es sich an, dass Anna und Otto Frank die allein geblieben Schwester bzw. Schwägerin in ihrer großen Wohnung aufnahmen.

Über diese gemeinsame Zeit liegen keine wesentlichen Dokumente vor, allerdings trägt die JS-Mappe mit der Nummer 1544, die damals zur Kontrolle von Bertha Blütenthals Finanzen angelegt wurde, diese Adresse. Trotz der völligen Verarmung hatte die Devisenstelle die Kontrolle verfügt und ihr die üblichen 300 RM als vorläufigen Freibetrag gewährt. Was an dem Formular allerdings unüblich und deshalb auffällig ist: Der Sachbearbeiter hatte das Schreiben an „Frau Berta Blütenthal, Wwe“ adressiert und dabei sträflich den vorgeschriebenen Namenszusatz „Sara“ vergessen.

In der Grillparzerstr. 9, ihrer nächsten Unterkunft, war sie in die Wohnung der Geschwister Strauss einquartiert worden. Der Umzug war wohl dadurch notwendig geworden, weil ihre Schwester Anna mit ihrem Mann Otto Frank sich inzwischen doch noch entschlossen hatten und durch viel Glück auch noch die Möglichkeit für eine Schiffspassage in die USA erhalten hatten. Wieso aber auch sie damals ihr eigenes Haus verließen und mit Bertha Blütenthal in das Judenhaus in der Grillparzerstraße umzogen, ist nicht bekannt. Am 16. August 1941 verließen sie Wiesbaden, um von Lissabon aus das Schiff nach New York zu nehmen.
Laut Gestapo-Karteikarten hatte der Umzug der Franks am 16. Mai bzw. der von Bertha Blütenthal am 19. Mai 1941 statt, gemeldet hat sie ihn der Devisenstelle aber erst am 8. Februar 1942, als sie zur Abgabe einer Vermögenserklärung aufgefordert wurde.[16]

Da sie nur ein Sparkonto mit 1.000 RM und Barmittel von etwa 300 RM besäße, würde sich die Einrichtung eines Sicherungskontos ihrer Meinung nach wohl erübrigen. Sie sei bisher auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen gewesen, die sie aber wegen des Gesetzes vom 27. November 1941[17] nicht mehr erreichen würde, teilte sie der Devisenstelle mit.[18] Vielleicht hatten die Söhne, die vermutlich gemeint waren, versucht über ihren Cousin Otto Essinger,[19] der in Luzern und damit in der neutralen Schweiz lebte und auch die dortige Staatsbürgerschaft angenommen hatte, der Mutter weiterhin Geld zukommen zu lassen. In einem handschriftlichen Zusatz zur Vermögenserklärung schrieb sie an die Devisenstelle, dass das ihr aus der Schweiz avisierte Geld des Neffen noch nicht eingegangen sei. Ihren monatlichen Bedarf gab sie in der Aufstellung mit 150 RM an. [20]

Trotz der mehr als bescheidenen Einkommensverhältnisse wurde sie zur Errichtung des Sicherungskontos bei der Commerzbank verpflichtet, wie aus einer Bestätigung dieser Bank gegenüber der Devisenstelle Frankfurt vom 28. Februar 1942 hervorgeht.[21]

Eine Anfrage der Behörde bei Bertha Blütenthal Anfang Juni 1942, ob „in ihren persönlichen Verhältnissen eine Änderung eingetreten“ sei, blieb unbeantwortet. Daraufhin wurden weitere Nachforschungen bei den Meldebehörden angestellt. Am 8. Juni informierte das Wiesbadener Einwohnermeldeamt die Devisenstelle in Frankfurt über ihren am selben Tag eingetretenen Tod. Im Sterbebuch wurde „Schlafmittelvergiftung (Selbstmord)“ eingetragen.[22] Den Weg, den sie zwei Tage später hätte beschreiten sollen, wollte sie nicht mehr gehen.

Der Rest war amtliche Routine, zog sich aber dennoch bis 1943 hin. Die Devisenstelle Frankfurt fragte bei der Commerzbank an, ob noch Vermögenswerte vorhanden seien – das Sparbuch mit den 1.000 RM war noch vorhanden -, dann wurde die Gestapo um Auskunft gebeten, ob die Jüdin Blütenthal für die „Evakuierung“ am 10.6. vorgesehen gewesen sei, was diese bejahte. Die Anfrage war insofern berechtigt, als auf der Deportationsliste für den 10. Juni ihr Name nicht erscheint. Da diese Liste aber mit größter Wahrscheinlichkeit vor dem 8. Juni erstellt worden war, muss man daraus eigentlich den Schluss ziehen, dass sie ursprünglich tatsächlich erst zu einem späteren Zeitpunkt hätte deportiert werden sollen. Mit ihrem selbst herbeigeführten Tod konnte es nun u. U. zu Komplikationen bei der Beschlagnahme der noch vorhandenen Vermögenswerte kommen, da zunächst Erbschaftsrechte hätten abgeklärt werden müssen. Bei Juden, die sich nach Übergabe ihrer Deportationsaufforderung selbst umbrachten, stellte sich dieses Problem für die NS-Bürokratie nicht, denn diese wurden rechtlich so behandelt, als seien sie „abgeschoben“ worden.[23] Dementsprechend konnte die Devisenstelle nun problemlos im Auftrag des Oberfinanzpräsidenten Kassel die Beschlagnahme des Vermögens von Bertha Blütenthal anordnen. Anschließend wurde wiederum die Commerzbank über den Vermögensverfall und die vorläufige Beschlagnahmung unterrichtet. Sogar die Bank wurde über die genaueren Umstände des Todes von Bertha Blütenthal ins Bild gesetzt, nämlich dass sie, nachdem ihr die Evakuierungsaufforderung zugestellt worden sei, Selbstmord begangen habe.[24] Ganz offensichtlich sah man keinen Anlass, irgendetwas geheim zu halten.

Wenig bekannt ist über das Schicksal des jüngeren Sohnes der Blütenthals, Ernst Blütenthal. Er, der ledig geblieben war, soll versucht haben, über Frankreich oder Belgien in die USA zu kommen.[25] Die Erinnerungsseite der Eintracht Frankfurt für ihr ehemaliges Mitglied hegt Zweifel, ob diese Flucht tatsächlich gelang. Über seinen Weg in das Exil, auch über sein Leben in den USA ist tatsächlich so gut wie nichts bekannt. Sicher ist aber, dass er zuletzt als Kaufmann in New York lebte, wo er am 10. Juli 1978 im Alter von 78 Jahren verstarb. Sein Bruder Paul war nur 50 Jahre alt geworden, als er am 27. September 1947 in Santiago, seinem chilenischen Exil, zu Grabe getragen wurde. Er war dort bei einem Autounfall ums Leben gekommen.[26]

 

Veröffentlicht: 28. 04. 2018

Letzte Revision: 10. 12. 2021

 

 

 

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Anmerkungen:

 

[1] Bernhard Scheidt war am 27.1.1838 in Mainstockheim, seine Frau am 10.11.1843 in Bayreuth geboren worden. Viele Mitglieder der Familie Scheidt zogen später in die aufstrebende Mainmetropole Frankfurt, wo die Eltern von Bertha auch starben, Bernhard Scheidt 1912, Rosa Scheidt 1925. Zu den beiden Familien Scheidt und Fechheimer liegen bei GENI umfassende Stammbäume vor, die zum Teil vier Generationen zurückreichen. Siehe ebenfalls die Geschichte der Familie Scheidt, veröffentlicht von Heinz und Ruth Skyte unter http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/en_de_ju_sky10104.pdf.. Hier heißt es zu Bertha Scheidts Vater: „Bernhard Scheidt, second son and fourth child of Salomon and Jeanette Scheidt was born in Mainstockheim on 27 January 1838. On 24 March 1862 he was granted permission to settle and trade as a draper in Kitzingen, being the first Jew to receive this permission after the edict of 1861, which allowed Jews to live anywhere within the Kingdom of Bavaria. In 1865, together with his brother Louis, he was one of the ten to make up the first Minyan in Kitzingen.
In the Kitzinger Anzeiger of May 1867 Bernhard Scheidt advertises Silk Materials in great varieties for sale opposite the Catholic Church. He advertises frequently amongst other things a great variety of newly arrived inexpensive goods from the Leipzig Messeas well as the buying and selling of securities. The following advertisements appeared in November 1871 in the non official section of an official Kitzingen paper:
‘I beg to announce that I have handed my Cloth, Textile and Ready-made Clothing Business over to my brother Mr. Wolf Scheidt to enable me to specialise in banking in the future. I would like to take the opportunity to express my gratitude for the confidence shown to me from many sides and beg that this shall be transferred to my successor.
I remain faithfully Bernhard Scheidt’.“ (S. 5)
Siehe zu den familiären Verbindungen auch den Abschnitt über August Mohrenwitz im Kapitel über das Judenhaus Adolfsallee 30, der ebenfalls mit Scheids verwandt war.

[2] Die Eltern von David Blütenthal verstarben in Frankfurt, Aaron Blütenthal am 20.8.1908, Fanny ein Jahr früher am 21.9.1907.

[3] Siehe zum Familienstammbaum bei GENI https://www.geni.com/family-tree/index/6000000003612927408. (Zugriff: 30.04.2018). Noch umfassender und mit weiteren Informationen versehen ist der von Bill Firestone 1992 erstellte und beim Leo Baeck Institut hinterlegte Stammbau der Familie Blütenthal, siehe http://digital.cjh.org//exlibris/dtl/d3_1/apache_media/L2V4bGlicmlzL2R0bC9kM18xL2FwYWNoZV9tZWRpYS8xNjIzNzMw.pdf. (Zugriff: 30.04.2018). Viele Familienmitglieder der Blütenthals hatten schon in der Zeit vor dem Nationalsozialismus den Weg nach Amerika gefunden.
Der Vater Aaron Blütenthal war am 17.7.1834, seine Frau Fanny am 8.12.1836 in Münchweiler geboren worden. Das war auch der Geburtsort aller Kinder: Juliana, geb. 25.2.1858, Leopold, geb. 5.9.1860, Simon, geb. 14.7.1863, dann David. Ihm folgten noch Amalia am 13.12.1869 und Adolph am 28.4.1865.

[4] HHStAW 685 75.

[5] Der Todestag von David Blütenthal war der 10.2.1934.

[6] HHStAW 685 75 (87) In der Steuererklärung für das Jahr 1935 schreibt Bertha Blütenthal dass sie von ihrem Sohn, dem Rechtsanwalt Dr. Paul Blütenthal, schon im Jahr 1931 ein Darlehen über 20.900 RM erhalten habe, das schon zu diesem Zeitpunkt „als uneinbringlich angesehen werden musste.“ Ebd. (89)

[7] Zur Biographie von Paul Blütenthal siehe Thomas, Matthias, „Wir waren die Judenbube“ – Eintracht Frankfurt in der NS-Zeit, Göttingen, 2007, S. 43 ff., S. 143 und S. 196.

[8] Die biographischen Angaben sind dem oben zitierten Stammbaum von Firestone entnommen. Auf einer Erinnerungsseite der Eintracht Frankfurt für Dr. Paul Blütenthal wird ein weiteres Kind mit dem Namen Michael erwähnt, siehe http://www.eintracht-frankfurt-museum.de/cms/pages/posts/erinnerungstag-im-deutschen-fussball-fuehrung-schicksale-juedischer-eintrachtler-im-vorfeld-der-partie-gegen-gladbach336.php. Dieser Michael ist in den sonstigen Quellen nicht belegt. Leider ist die Seite inzwischen vom Netz genommen worden.

[9] In einer sogenannten „Stuttgarter Erklärung“ hatten verschiedene süddeutsche Fußballvereine ihre Bereitschaft bekundet, den Arierparagraphen auch in ihrem Verein durchzusetzen. Die Eintracht Frankfurt gehörte wie auch der 1. FC Nürnberg, 1. FC Kaiserslautern, 1860 und Bayern München  zu den Unterzeichnern.

[10] HHStAW 685 75 Einkommensteuererklärung 1937.

[11] HHStAW 685 75 (95) Vermögensteuerakte.

[12] So der Eintrag auf ihrer Gestapo-Karteikarte. Obwohl bereits 62 Jahre alt, wurde auf der Karteikarte unter Vermerke „arbeitsfähig“ notiert.

[13] HHStAW 685 75 Einkommensteuerakte.

[14] Diese Vermutung wird von den Autoren der Familiengeschichte der Scheidts aufgestellt, siehe Skyte, Heinz und Thea Ruth, Our Family, S.8, auch http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/en_de_ju_sky10104.pdf. Zugriff: (4.10.2017).

[15] Thomas, Judenbube, S. 170.

[16] HHStAW 519/3 2373 (4). Obwohl bereits 64 Jahre alt, wurde auf der Karteikarte unter Vermerke „Arbeitsfähig“ eingetragen.

[17] Erlass der Verordnung, durch die den sich im Ausland befindlichen Juden die Staatsbürgerschaft entzogen und deren Vermögen beschlagnahmt wurde.

[18] HHStAW 519/3 2373 (8).

[19] Otto Essinger – im Erinnerungsblatt des Aktiven Museums Spiegelgasse fälschlicherweise als Otto Eisinger bezeichnet – war der zweite Sohn von Berthas Schwester Emma, die mit Julius Essinger verheiratet war. Siehe http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Bluethenthal.pdf. (Zugriff: 20.04.2018).

[20] HHStAW 519/3 2373 (8).

[21] HHStAW 519/3 2373 (7).

[22] Sterberegister der Stadt Wiesbaden  1942 / 1258.

[23] HHStAW 519/2 1381.

[24] HHStAW 519/3 2373 (18).

[25] http://www.eintracht-frankfurt-museum.de/cms/pages/posts/erinnerungstag-im-deutschen-fussball-fuehrung-schicksale-juedischer-eintrachtler-im-vorfeld-der-partie-gegen-gladbach336.php.

[26] Siehe die übereinstimmenden Angaben bei Phil Firestone und Heinz u. Ruth Skyte. Auch Thomas, Judenbube, S. 196.